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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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spielen.
    »Wir sollten uns nach oben verziehen«, schlug
Fiona vor. »Morgen ist eh ein anstrengender Tag, und da tut uns der Schlaf ganz
gut.«
    »Du bist immer so vernünftig«, beschwerte sich
Max grummelnd.

 
    Maya und Fiona waren als eine der Ersten im
Schlafsaal. Außer ihnen waren lediglich ein paar Jüngere anwesend, die auch am
Wochenende recht bald im Bett zu liegen hatten. Um von ihnen nicht gehört zu
werden, schlüpfte Fiona zu Maya ins Bett.
    »Wir müssen verrückt sein«, flüsterte Fiona.
»Vollkommen wahnsinnig.«
    »Du machst dir viel zu viele Gedanken«. Maya
schlang den Arm um ihre Freundin. Sie kannte Fiona seit acht Jahren, seit deren
Eltern bei einem Bahnunglück ums Leben gekommen waren. Es war nicht wirklich
überraschend, dass Fiona noch mal Zweifel gekommen waren. Maya hatte damit
gerechnet.
    Fiona seufzte resigniert und kuschelte sich an
Maya.
    »Ich weiß, du findest jetzt alles ziemlich irre.
Aber es nützt nichts, nur immer von etwas zu reden und es nicht zu tun «, versuchte Maya sie zu trösten.
»Seitdem die Säuerlich da ist, überlegen wir, wie schön es woanders wäre, …
dass das alte Ferienhaus ideal für uns als Unterschlupf ist und wir uns von
niemandem mehr terrorisieren lassen müssten. – Das war heute alles zu
viel für dich, aber ich bin so froh, dass du über deinen Schatten gesprungen
bist. Ich bin richtig stolz auf dich.«
    »Aber es geht alles so furchtbar schnell!«,
jammerte Fiona. »Und Larin … ihn kennen wir im Grunde gar nicht.«
    »Ich weiß«, räumte Maya ein, »aber so kommt es
mir nicht vor. Für mich ist es, als hätte ich ihn schon immer gekannt.«

 
    Der nächste Tag brachte graue Wolken und
Nieselregen mit. Maya stöhnte, als sie nach dem »AUUUFSTEHEN« aus dem Bett
hüpfte und aus dem Fenster sah.
    »Das ist ganz schlecht«, meinte sie leise zu
Fiona, »da sieht man jeden Fußabdruck im Boden.« Sie hatten so auf trockenes
Wetter gehofft, und tags zuvor hatte es auch danach ausgesehen.
    »Wir sollten es verschieben.« Fiona klang
ängstlich.
    »Nein«, entgegnete Maya sehr bestimmt. »Du wirst
sehen, wir schaffen das trotzdem. Es geht schon nichts schief.«
    Ihre Zuversicht färbte auf Fiona ab, und sie
wurde deutlich ruhiger. »Wir dürfen nicht vergessen, den Rest unserer Sachen
und das Essen mitzunehmen«, erwiderte Fiona und steckte ihre Zahnbürste ein.
    »Max würde niemals sein Essen vergessen«,
grinste Maya.
    Sie gingen mit den anderen Mädchen über den
Flur, wo sie mit den Jungen zusammentrafen und liefen dann gemeinsam die Treppe
hinunter.
    Maya betrat den Speiseraum und ließ ihren Blick
über ihre Mitbewohner schweifen. Sie dachte daran, dass sie sie nun zum letzen
Mal sah. Bei manchen machte es sie traurig, aber bei einigen … Nachdenklich sah
sie zu Qualle und Wanze hinüber. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
    »Grins nicht so blöd.« Anni war mit der
Müslischale an Maya vorbeigelaufen und hatte ihr einen leichten Stoß in den
Rücken versetzt.
    Maya drehte sich um. » Ich grinse nicht blöd. Das überlasse ich dir.« Sie imitierte
gekonnt Annis breites Lachen und den sorgfältig einstudierten Augenaufschlag,
sobald ein gutaussehender Junge in der Nähe war.
    Anni lief bonbonrosa an. Maya schnappte sich ihr
Essen und setzte sich zu ihren Freunden an den Tisch. Fiona hatte das Gespräch
mitbekommen und deutete verstohlen in Annis Richtung, wo diese mit immer noch
hochrotem Gesicht neben Beatrice saß. »Die Farbe steht ihr ausgezeichnet«,
wisperte sie Maya zu.
    Maya erstickte ein Kichern, sie wollte keine
Strafarbeit riskieren und somit ihren Plan gefährden. Frau Olm-Grottendunk saß
wie ein Falke am Tisch und beobachtete verkniffen ihre Umgebung, wobei sie sich
beträchtliche Mengen einverleibte.
    ›Die werde ich nicht vermissen‹, dachte Maya,
›obwohl ich gerne gewusst hätte, ob sie nächstes Jahr ihr viertes Doppelkinn
bekommen hätte. Vielleicht ist das ja bei ihr so ähnlich wie mit den Bäumen und
den Jahresringen.‹ Sie hätte beinahe laut losgeprustet und bebte vor
unterdrücktem Lachen.

 
    Nach dem Frühstück nahmen sie ihre Jacken vom
Garderobenhaken und rannten damit die Treppe hoch in ihren Schlafsaal, um das
Brot und diverse Kleinigkeiten darin zu verstauen.
    »Es sieht zwar ein bisschen blöd aus, wenn wir
die Jacken mit hoch nehmen, aber es ist besser, als dass wir das restliche Zeug
unterm Pullover nach unten transportieren«, sagte Larin. »Vermutlich zerbricht
sich deswegen niemand den

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