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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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sobald wir aus dem Schlafsaal
schleichen, ist unser Plan geplatzt«, erläuterte Larin.
    »Wann meinst du, ist der beste Zeitpunkt?«,
fragte ihn Maya.
    »Nach dem Frühstück an einem Wochenende. Da
laufen eh alle kreuz und quer, jeder hat irgendwas vor, und wir fallen nicht
weiter auf. Wichtig ist, einen unterrichtsfreien Tag auszusuchen, sonst würden
sie sofort merken, dass wir fehlen. So sind wir ausgeschlafen, haben was
gegessen und zudem einen halben Tag Vorsprung. Bis sie blicken, dass wir zum
Mittagessen nicht da sind, sind wir schon längst über alle Berge.« Er
grinste.                   
    »Morgen ist kein Unterricht! Da ist Sonntag!«
Max hüpfte auf und ab.
    »Morgen? A-aber doch nicht so bald!« Fiona wurde
blass. »Ich muss mich erst an den Gedanken gewöhnen, können wir nicht zumindest
bis übermorgen warten?«
    »Schau, wir können an keinem Wochentag gehen,
die Lehrer würden unser Verschwinden sofort melden.« Maya legte tröstend die
Hand auf Fionas Schulter. »Und bis zum nächsten Wochenende will vermutlich
keiner von uns warten, oder?«  
    »Keinesfalls!« Max starrte Fiona mürrisch an.
    Fiona seufzte. »Na schön. Ich will es ja
ebenfalls. Es kommt nur etwas plötzlich.«
    »Dann ist es also beschlossen«, bekräftigte
Larin. »Am besten packen wir gleich jetzt unauffällig unsere Sachen zusammen und
zweigen vom Abendessen etwas Proviant ab. Anschließend deponieren wir alles
irgendwo außerhalb des Hauses. So müssen wir morgen nicht auf eine Gelegenheit
warten, unser Zeug unbemerkt rauszuschmuggeln.«
    »Boah, woran du so alles denkst!« Max war
beeindruckt. »Ich kann dir auch sagen, wo wir es hinbringen. Ganz am Rand des
Gartens steht eine uralte Weide mit einem hohlen Stamm. Vom Haus aus ist sie
nicht zu sehen. Das gibt ein voll gutes Versteck ab.«
    »In Ordnung.« Larin sah von einem zum anderen.
»Lasst uns anfangen!«
    Sie fanden sich aufgeregt und erhitzt zum
Abendessen ein. Maya hoffte, dass man ihr die Nervosität nicht ansah, und dass
Max sich im Lauf des Abends nicht verplapperte. Das meiste Gepäck hatten sie
bereits heimlich in Rucksäcken verstaut. Viel besaßen sie sowieso nicht. Außer
den üblichen Klamotten und Kleinkram stopften Fiona und Max ihre persönlichen
Erinnerungsstücke hinein, wobei sich Fionas Rucksack bedenklich blähte, nachdem
er das Fotoalbum hatte schlucken müssen. Maya besaß keine Andenken.
    Kurz bevor der Gong zum Essen ertönte, hatten
sie das Gepäck im hohlen Baum verborgen. Um die Zeit hielten sich die meisten
normalerweise im Haus auf, sodass sie bei niemandem Verdacht erregten.
Lediglich Max sorgte kurzfristig für ein Problem: Er hatte daran gehindert
werden müssen, seine Sammlung an besonders bunt gemaserten Steinen
mitzuschleppen, die er auf Ausflügen gefunden hatte; ansonsten war alles nach
Plan verlaufen.
    Maya und Fiona hatten sich auffällig vor dem
Busfahrplan postiert und begannen zu tuscheln, als Anni und Beatrice
aufkreuzten. Sobald die beiden näher kamen, taten sie so, als würden sie sich
ertappt fühlen. Sicherheitshalber wiederholten sie dieses Spielchen, als gerade
ein paar Jungen aus Qualles und Wanzes Clique vorbeigingen.
    »Irgendeiner wird sich doch wohl daran erinnern
und uns verpfeifen«, flüsterte Fiona zufrieden Maya zu.

 
    Die Mädchen hatten sich mit Max und Larin an den
Tisch gesetzt, als Anni und Beatrice sich dazudrängelten.
    »Hi!« Anni strahlte Larin aus großen blauen
Augen an und strich sich breit lächelnd eine blonde Haarsträhne aus dem
Gesicht. Maya registrierte erfreut, dass er nur kurz hinüber sah und höflich
zurückgrüßte.
    ›Gut, dass Anni wenigstens bei Tisch die Klappe
halten muss‹, dachte Maya und sah zur Olm-Grottendunk hinüber. ›Sonst hätte sie
ihm die Ohren abgequatscht.‹ Dann vertiefte sie sich in ihren Eintopf, der
diesmal aus Matsch mit Grünschattierung bestand. Dazu gab es Brot, was sehr
praktisch war, denn es eignete sich hervorragend als Proviant. Max hatte
bereits verstohlen ein paar Scheiben unter seinen Pullover geschoben. Anni und
Beatrice kicherten ohne ersichtlichen Grund und warfen ständig Blicke zu Larin
hinüber.
    »Maya, was machst du?«, zischte ihr Fiona zu.
    »Ups.« Maya betrachtete das zerkrümelte Brot in
ihrer Hand.
    Als das Essen vorbei war, hatten es die vier
recht eilig, mit ihrem Brotvorrat aufs Zimmer zu verschwinden und ihn aus dem
Pullover hervorzuholen. Sie versteckten ihn ganz tief hinten in

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