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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Boden am Zauberstab empor. Sie veränderte
sich. Eine Wasserfontäne schoss hervor, stieg in einem immer wiederkehrenden
Kreislauf unmittelbar vor Larin ein Stück in die Luft und fiel von dort
sogleich auf den Boden zurück. Die Wasserwand zog sich in die Breite. Das Wasser
floss aus drei Metern Höhe und ebenso breit aus dem Nichts nach unten. Ein
Wasserfall.
    Larin senkte seinen Zauberstab und wandte sich
zu den dreien um. Max stand immer noch mit offenem Mund da und starrte den
Wasserfall an. Fiona sah aus, als hätte sie der Schlag getroffen.
    »Das … das ist der Wasserfall«, sagte Maya
völlig überflüssigerweise.
    »Ja, das ist er.« Larin strahlte. »Endlich kann
ich zurück.«
    »Zurück?«, fragte Maya verwirrt, »wie willst du
wohin zurück?«
    »Schau es dir an«, forderte Larin sie auf.
»Komm!« Er wandte sich an die beiden anderen. »Stellt euch hierher.«
    Vorsichtig traten Fiona und Max näher und
stellten sich neben Maya und ihm vor dem Wasserfall auf.
    »Übrigens, Max.«
    Max sah Larin an. »Ja?«
    »Du kannst den Mund zumachen.«
    »Wir müssen da durch.« Larin zeigte auf die
glänzende Wand aus Wasser vor ihnen.
    »Kannst du dich wieder erinnern?«, wollte Maya
wissen.
    »Sehr verschwommen. Ich glaube, es wird gleich
klarer werden. Ihr braucht keine Angst zu haben.«
    »Aber, das ist unheimlich. Wohin geht’s da? Und
… kommen wir auch wirklich wieder hierher zurück?« Fionas Stimme zitterte.
    »Ich verspreche dir, dass du zurückkehren
kannst.« Larin klang sehr sicher.
    »Also gut.« Fiona atmete tief durch. »Gehen
wir.«
    Sie fassten sich an den Händen und durchschritten
die Wand aus fallendem Wasser. Eigentlich hatten sie erwartet, nass zu werden,
aber es war nur ein seltsames Gefühl wie die Berührung von Schneekristallen auf
der Haut. Einen Moment lang fühlten sie sich wie im Inneren eines Kristalls;
alles war in spiegelnde Blau- und Grüntöne getaucht – dann war es vorbei,
und sie betraten die andere Seite.

Das Land hinter dem Wasserfall
    Sie befanden sich auf einem nebligen moosbewachsenen
Steinplateau. Ihre Welt war verschwunden; sie war auf der anderen Seite zurück
geblieben. Hinter ihnen türmte sich stattdessen eine raue sehr breite Felswand
auf. Fast schien sie den Himmel zu berühren. Von ihrer obersten Kante stürzte
sich tosend ein Wasserfall in die Tiefe. Er ergoss sich in mehreren kleinen
Sturzbächen erst zum Plateau, verband sich da mit der zimmerhohen Wasserwand,
durch die sie gekommen waren, und floss weiter bis ganz nach unten zum felsigen
Boden hinab. Dort umtanzte er große Steinplatten, sammelte sich und bahnte sich
schließlich als reißender Strom seinen Weg. Die Plattform, auf der sie standen,
ragte wie eine riesige Treppenstufe aus der Felswand heraus und war der einzig
trockene Platz. Sie wurde nicht überflutet, sondern der Wasserfall teilte sich
hinter ihnen, wo er schäumend über die seitlichen Ränder des Plateaus nach
unten schoss. Die Öffnung, aus der sie getreten waren, war hinter dem fallenden
Wasser nur noch als dunkler Schatten zu erahnen, doch kennzeichneten zwei
Statuen ihren Platz. Die hohen steinernen Figuren standen unmittelbar vor dem Wasserfall
und flankierten den Durchgang. Es waren überlebensgroße Abbildungen eines
Mannes und einer Frau, die ihr langes Haar beide offen trugen. Maya berührte
ehrfürchtig mit einem Finger die Falten eines der bodenlangen Gewänder, in die
sie gekleidet waren. Es waren exzellente Bildhauerarbeiten; der Faltenwurf der
Kleidung und die Linien der Gesichter waren fein und sorgfältig
herausgearbeitet worden. In ihren erhobenen Händen hielten sie eine flache
Schale, in der jener seltsam schimmernde Nebel wirbelte, der sich vorhin in den
Wasserfall verwandelt hatte. Am Fuß der Felswand wuchsen in Bachnähe vereinzelt
Farne und schlanke Bäume, die bald in einen Wald übergingen. Einige der hohen
Bäume standen so nahe am Plateau, dass man fast meinte, ihre Wipfel berühren zu
können. Ihre Blätter waren von einem intensiven smaragdenen Grün, in dem
schillernde Wassertropfen zitterten.                                                                   
    »Ich bin zu Hause!« Larins Stimme riss sie aus
ihrem Staunen heraus.
    »Ist ja irre!« Max war begeistert. »Total
abgefahren!«
    »Wo sind wir hier?«, hauchte Maya.   
    Fiona brachte kein Wort über die Lippen. Sie sah
ziemlich erschüttert aus.
    Larin strahlte glücklich. Er

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