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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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unter schrillem Geschrei anzufallen.
Sie bremste abrupt ab und fiel in Schritt.
    »Nein, auf keinen Fall!« Maya hatte nicht im
Mindesten die Absicht, ihr Pferd so langsam dahinschlurfen zu lassen. Sie trieb
die Stute an. Diese war ein wenig verblüfft, setzte sich aber gehorsam in Trab.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du reiten
kannst?« Larin war an ihre Seite geritten und lachte erleichtert.
    Maya strahlte. »Das hab ich auch nicht gewusst.«
    »Nun, denen da drüben hast du’s auf alle Fälle
vermasselt.« Er grinste anerkennend.
    Maya lachte. »Ab jetzt reiten wir jeden Tag!«,
sagte sie glücklich.
    »Ja, aber bitte ohne mich so zu erschrecken.«
    Als sie ihre Pferde zurückführten, waren Caiman
und Phoebe schon fast außer Sichtweite. Larin überlegte, ob er sie noch zur
Rede stellen sollte, beschloss dann aber, momentan darauf zu verzichten. Er
hatte keinen Moment lang an eine Schlange geglaubt, aber er wollte nicht, dass
Mayas erster Tag auf einem Pferd durch eine Prügelei mit Caiman versaut wurde.
Er war wahnsinnig stolz auf sie.
    Beide Pferde erhielten gerade eine Belohnung in
die Futterkrippe geschüttet, als Ignatz mit Fiona und Max ankam.
    »He, das war toll, wir sind sogar getrabt!«,
brüllte Max schon von Weitem.
    »Wir auch«, erwiderte Maya und wechselte mit
Larin einen Blick.
    »Wo ist eigentlich unser Fanclub?«, wollte Fiona
wissen.
    »Denen ist es langweilig geworden«, sagte Larin.

 
    Für den Rückweg wählten sie einen schmalen Weg
durch den Wald, der die Stallungen mit Eldorin verband. Maya saß im Gedanken
immer noch auf der braunen Stute.
    »Haaallo!« Larins Stimme brachte sie in die Wirklichkeit
zurück. »Wir müssen da links hinüüüber!« Er wedelte grinsend mit der Hand vor
ihrem Gesicht herum.
    »Was?« Maya blinzelte verwirrt.
    »Ich sagte, wenn du mit uns bei den Waldwichten
vorbeischauen willst, müssen wir hier links abbiegen.« Larin sprach langsam und
deutlich. »Du kannst natürlich auch geradeaus gegen diese fette Eiche laufen,
auf die du grad zusteuerst.«
    Max und Fiona kringelten sich.
    »Äh, … ja, nein!« Maya war aufgewacht.
    Sie verließen den Weg und gelangten auf einen
schmalen Trampelpfad. Die Bäume standen sehr dicht, und sie hatten etliche
Steigungen und rutschige Abhänge zu bewältigen. Überall zwischen den
Baumstämmen lagen schwere, mit Moos überzogene Felstrümmer in unterschiedlichen
Größen verstreut; es sah aus, als hätte ein Riese mit ihnen gespielt und sie
dann achtlos hingeworfen. Es war ziemlich anstrengend, sich durch das unwegsame
Gelände zu schlagen. Fiona wollte eben um eine kurze Verschnaufpause bitten,
als Maya verdutzt stehen blieb.
    »Das sieht ja aus wie aus einem Märchenbuch!«
    Fiona kämpfte sich den letzten Hügel hoch und
verstand sofort, was sie meinte.
    Etwa ein Dutzend Häuschen standen da in einer
Senke im Wald, alle recht klein, aus groben Steinbrocken erbaut und kreisrund,
mit niedrigen Haustüren und hölzernen Fensterläden. Ihre Dächer bestanden aus
roten Ziegeln und waren wie spitze Kegel geformt. Sie wirkten wie Pilze mit
roten Mützen. Ein paar Wäscheleinen waren von Baum zu Baum gespannt, und eine
Waldwichtfrau war gerade damit beschäftigt, eine rot gepunktete lange Unterhose
neben ein paar sehr bunte Kleider zu hängen. Winzige Waldwichtkinder spielten
Fangen und liefen lachend und quiekend um die Bäume.
    Die Frau ging Max ungefähr bis zur Schulter. Sie
hatte – wie wohl alle Wichte – eine lange Nase und kleine schwarze
Augen, aber ihre Haut war eher mäßig behaart. Nur am Kopf wucherten filzige
rotbraune Haare, und die Öhrchen liefen spitz zu. Sie schien ein gutes Gehör zu
besitzen, denn sie hielt gleich in ihrer Arbeit inne, wandte ihnen den Kopf zu
und nickte kurz. Larin grüßte zurück.
    »Wir sollten nicht näher kommen«, warnte Larin
und packte Max am Ärmel, der gerade auf die Häuschen zulaufen wollte. »Gehen
wir lieber. Nicht, dass sie sich über den Besuch aufregen und die
Fünf-Achtel-Stäbe fehlerhaft herstellen. Das gäbe ‘ne Menge Ärger.« Er blickte
in drei verdutzte Gesichter. »Na ja, sie treiben ab und zu ein bisschen Handel.
Sie fertigen nützliches Zeug für den Haushalt oder Kinderspielzeug. Sie mögen
die Geldstücke, die sie für ihre Sachen kriegen. Dabei verwenden sie die gar
nicht als Währung, sondern fädeln sie auf und hängen sie sich um den Hals.
Manchmal kommen sie in unsere Siedlung und verkaufen ihre Ware an einen Laden,
den zwei ältere Damen

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