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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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Lippen an ihm herum.
    Maya hatte das Gefühl, sie sollte Larin mit
seinem Hengst besser eine Zeitlang allein lassen. Sie schienen wirklich eine
besondere Beziehung zueinander zu haben. Maya zog die anderen beiden mit sich,
um sich die Herde genauer anzusehen. Fiona folgte zögerlich, denn die Menge der
Tiere war äußerst beeindruckend und ein wenig furchteinflößend.
    »Ihr könnt rein zu ihnen«, ermunterte Ignatz sie
in seiner schleppenden Sprechweise, »aber stellt euch nicht direkt hinter sie,
und erschreckt sie nicht.«
    »Ich sie erschrecken?«, murmelte Fiona so leise, dass nur Maya sie hörte. »Wer
erschreckt hier wen?«

 
    »Sie sind toll!« Maya saß neben Larin auf einer
bunten Baumwolldecke in der Wiese und beobachtete die nun grasenden Pferde.
»Und dein Antares ist wirklich unglaublich.«
    »Ja, das ist er.« Larin betrachtete versonnen
seinen Hengst, der sich Gras rupfend an zwei Stuten heranschob.
    Fiona lag auf dem Bauch und verscheuchte ein
paar Bienen, die sich für ihr Honigbrötchen interessierten. Herr Bombus war so
freundlich gewesen, ihnen einen Picknickkorb vorbeizufliegen und hatte ihn mit
einer Verbeugung und den besten Wünschen von seiner Herrin überreicht. Es
hatten auch ein paar Zapfen darin gelegen, die vermutlich von einem
Zusammenprall mit einer Tanne stammten, aber sonst war alles in einwandfreiem
Zustand angekommen.
    Max hatte bedauernd festgestellt, dass er
inzwischen zu voll für ein Brötchen war und ließ sich Honig von einem Löffel in
den Mund träufeln.
    »Wenn ihr alle satt seid … können wir dann
endlich wieder zu den Pferden?« Maya war immer zappeliger geworden. Ihr dauerte
alles zu lange. Sie hatte dem Moment, wo sie das erste Mal ein Pferd unter sich
spüren würde, entgegengefiebert. Welches Pferd würde ihr Ignatz geben? Wie
würde sie damit zurechtkommen? Was wäre, wenn sie so gar kein Talent dafür
hätte?
    Fiona dagegen war immer stiller geworden. Maya
wusste, dass Fiona sich nicht vor dem Reiten drücken würde, obwohl es ihr
gehörig Angst machte.
    »Na, dann los«, sagte Larin.

 
    Ignatz empfing sie am Stalltor. »Ihr kriegt
Besuch«, nuschelte er und wies mit dem Kinn Richtung Eldorin. Zwei Gestalten
kamen über die Wiese geschlendert, die Maya sofort erkannte.
    »Hab ich schon gesehen«, knurrte Larin. »Das war
zu erwarten, dass Caiman und Phoebe sich das hier nicht entgehen lassen wollen.
Der Typ sollte sich als Spürhund bewerben, das hat er wirklich drauf.«
    Maya fand den Gedanken, ungebetene Zuschauer zu
bekommen, etwas beunruhigend. Mit Elfen hatte sie gerechnet, natürlich,
schließlich ritten diese oft, und die Pferde gehörten ihnen. Außerdem hätten
die sich kaum für ihre ersten Reitversuche interessiert – aber warum
waren Caiman und Phoebe hier? Sie schienen bestens gelaunt zu sein; Maya
vernahm selbst von Weitem deutlich Gekicher.  
    »Es war schon immer mein Traum, mich bis auf die
Knochen zu blamieren«, murmelte Fiona und wurde noch ein wenig blasser.
    Larin schnaubte. »Du wirst dich nicht
blamieren«, sagte er sehr bestimmt. Maya versuchte, nicht zu Caiman und Phoebe
hinzuschauen, die es sich mittlerweile auf der obersten Stange des Koppelzaunes
bequem gemacht hatten. In ihrem Rücken vernahm sie erneut übertrieben lautes,
unecht klingendes Gelächter.
    »Polarstern steht gesattelt drin«, verkündete
Ignatz und deutete mit dem Daumen auf den Stall.
    »Müssen wir nun richtig reiten?«, fiepte Fiona
mutlos und blickte misstrauisch zur offenen Stalltür. Ignatz guckte sie
verständnislos an und fuhr sich dann mit der schwieligen Hand ratlos durch die
Strubbelfrisur. Für ihn war Angst vor Pferden zu haben ebenso unbegreiflich wie
Angst vor seinen eigenen Socken zu haben.
    »Wie wäre es«, schlug Larin sanft vor, »wenn du
dich einfach auf dem Pferd mal ein bisschen spazieren führen lässt … nur so zum
Eingewöhnen? Ich glaube, du solltest erst einmal ein Gefühl dafür kriegen.«
    Fiona sah ihn dankbar an. »Oh, ja. Das wäre viel
besser.«
    »Ich könnte zwei führen«, erbot sich Ignatz.
    »Ich wollte richtig reiten«, stellte Max sofort
klar. »Quer im Galopp über die Wiese.«
    Larin grinste. »Dein Pferd würde sicher quer
über die Wiese galoppieren. Aber vermutlich ohne dich. Ich wollte euch
sicherheitshalber erst einzeln longieren, im Schritt, Trab und vielleicht gegen Ende der Stunde
Galopp.«
    »Longieren? Ist das nicht mit diesen langen
Leinen? Ich will nicht an die Leine gelegt werden«, grummelte Max mit

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