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Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
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silbernen Frühstücksservices, das krachend
und scheppernd zu Boden gestürzt war. »Ich bringe das selbstverständlich
sogleich in Ordnung.« Er raffte beschämt die einzelnen Geschirrteile zusammen,
verstaute sie eilig auf dem Tablett und flog Richtung Küche.
    Stelláris war es gelungen, keine Miene zu
verziehen. Er wollte Herrn Bombus nicht noch mehr aufregen. »Meine Mutter
handelte weise, Geschirr aus stabilem Silber zu verwenden. Das macht zwar
beträchtlichen Lärm, aber es gibt keine Scherben.«  

 
    »Und du hast gedacht, ich war’s«, beschwerte sich
Max gekränkt bei Fiona, als sie aus der Haustür traten. »So eine Sauerei wie er
hab ich bisher nie zustande gebracht.«
    »Ja, aber so ein gutes Frühstück wie er auch
nicht.«                                      
    »Sag mal, Max, wieso klappt das bei dir so
gut?«, seufzte Fiona. Es hatte die ganze Zeit an ihr genagt.
    »Du meinst, dass ich mit dem Fünf-Achtel-Stab
die Kuh hinter dem Haus der Scelesto lila gefärbt hab und so?«
    »Genau!« Fiona kicherte. »Lila! Wie hast du das
gemacht?«  
    »Keine Ahnung. Eigentlich wollte ich sie bunt.«
    »Fiona, du machst dir zu viele Gedanken«,
mischte sich Larin ein, »du kannst ein Kinderspielzeug nicht mit einem echten
Zauberstab vergleichen.«
    »Schon, aber ich hab’s heute früh erst mit
meinem Zauberstab probiert, und als da gar nichts passiert ist, hab ich mir den
Fünf-Achtel-Stab von Max ausgeliehen. Der hat ein paar jämmerliche Heultöne
ausgestoßen und das war’s dann«, gestand Fiona geknickt.
    »Zumindest hast du nichts kaputt gemacht«, sagte
Max versöhnlich.
    »Es dauert, bis man den Dreh raushat«, tröstete
Larin. »Ich hab an meinem zwölften Geburtstag, als ich ihn das erste Mal
verwenden durfte, gleich Waltrauds Küchenvorhänge abgefackelt.« Er grinste
schief, als er daran zurückdachte. »Glaub mir, Waltraud wäre froh gewesen, wenn
der Zauberstab einfach nur nichts getan oder ein bisschen geheult hätte. Bis
ich es einigermaßen unfallfrei drauf hatte, hat sie mir Zaubern ausschließlich
im Garten oder Keller erlaubt.«  
    »Bin mal gespannt, wie’s bei Herrn Frankenberg
im Haus aussieht, nachdem der Garten schon so … hm, ausgefallen ist«, überlegte
Maya, als sie Herrn Frankenbergs Grundstück erreicht hatten.
    »Und ob wir den halbdurchsichtigen Cousin
treffen«, ergänzte Max.
    »Das werdet ihr jetzt gleich feststellen.« Larin
öffnete für sie die lila gestrichene Gartenpforte. »Passt mit dem Saturn auf,
er fliegt manchmal ziemlich tief.«  
    Sie verabschiedeten sich, und Larin ging allein
zur Schule weiter, während Max begeistert den Mädchen in Herrn Frankenbergs
Garten voranlief.  
    Maya blieb staunend unter dem Sonnensystem
stehen. »Das sieht echt beeindruckend aus! Die Planeten und ihre Monde
umkreisen einander tatsächlich völlig frei, … ups, Fiona, Achtung!« Maya zog
Fiona zur Seite, die nach oben geguckt hatte und dabei Saturn im Weg stand, der
nun haarscharf an ihr vorbeizog.
    »Vorsicht, meine Damen.« Herr Frankenberg hatte
die Tür geöffnet und lächelte seine neuen Schüler verschmitzt an. »Nur immer
herein!«
    »Krass!«, platzte Max heraus, als sie durch den
schmalen Flur zum Studierzimmer liefen. Der Flur war rabenschwarz gestrichen,
irgendwo zweigten wohl schwarze Türen ab, aber wo genau, war lediglich zu
erahnen. Nachdem die Haustür ins Schloss gefallen war, umgab sie samtene
Dunkelheit. Das einzige Licht kam vom nächtlichen Sternenhimmel an der Decke
über ihnen. Er sah täuschend echt aus. »Kommt nur weiter, immer geradeaus.«
Herr Frankenberg stieß die Tür zum Studierzimmer auf. Maya blinzelte. Vor ihr
lag ein großer quadratischer Raum mit Bücherregalen bis zur Decke und einem
riesigen Schreibtisch, auf dem uralte stockfleckige Bücher lagen. Von Herrn
Cornelius war nichts zu sehen, dafür döste zwischen den Bücherstapeln
zusammengerollt ein stattlicher schwarzer Kater, der kurz den Kopf hob und
vorwurfsvoll zu ihnen herüberstarrte. Maya erinnerte sich, dass man in
Physiomagie auch die Gestalt eines anderen Lebewesens annehmen konnte und
grüßte ihn sicherheitshalber. An einer Wandseite standen zwei Regale, die
kuriose Geräte für chemische und physikalische Experimente enthielten. Eines
knisterte fortwährend, und ein paar winzige bläuliche Blitze schossen heraus.
In ein paar Glasbehältern trieben bleiche Tierpräparate in einer klaren
Flüssigkeit, was Maya ziemlich gruselig fand.

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