Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Eldorin – Das verborgene Land (German Edition)

Titel: Eldorin – Das verborgene Land (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Wohlrab
Vom Netzwerk:
verwundert.
    »Sie sprechen alle nicht darüber. Ich habe nur
eine Vermutung, und es wäre nicht richtig, sie mitzuteilen.«   Über Stelláris’ Gesicht legte sich ein
Schatten. Maya war das nicht entgangen; sie fragte sich, welches Geheimnis ihn
wohl so besorgt aussehen ließ. Doch sie fand es richtig, dass er sich nicht
geäußert hatte.
    »Passt ein bisschen auf«, mahnte Stelláris
plötzlich. »Als Lehrer ist er sehr nett. Aber freundet euch nicht mit ihm an.«
    Maya sah ihn verwirrt an. Es schien ihr
ungewöhnlich für Stelláris, eine solche Warnung auszusprechen. Er musste gute
Gründe dafür haben. Abgesehen davon verspürte sie sowieso keine Lust, einen
vielleicht fünf Jahre älteren Mathematiklehrer näher kennenzulernen, brrrrr.
Fiona sah das leider anders.
    In diesem Moment kam Max mit Fiona im Schlepptau
an. So wie es aussah, hatte sie ihm wohl verziehen. Sie bedankte sich verlegen
bei Stelláris. Es war ihr immer noch peinlich, mit solch einer Riesenknolle im
Gesicht gesehen worden zu sein.

 
    »Da kommt Larin!«, schrie Max plötzlich. »Es ist
schon Mittag, kein Wunder, dass mein Magen dauernd knurrt.«
    »Ach, das war dein Magen«, stichelte Fiona, »ich
dachte, hier läuft irgendwo ein wütender Drache herum.«
    »Ha, ha.«
    Larin kam die Treppe zur alten Linde hoch.
»Viele Grüße von Waltraud, ich hab kurz bei ihr vorbeigeschaut … Wenn ich schon
die ganze Zeit bei euch rumhänge, musste ich mich mal blicken lassen.« Er
grinste, aber etwas lag in seinem Blick, was Maya stutzig machte. Sein Lachen
wirkte gezwungen.
    »Ist Waltraud sauer, dass du bei uns wohnst,
während Luna fort ist?«, fragte sie. Möglicherweise war das der Grund.
    »Nö, sie ist es gewohnt, dass ich mich mit
Stelláris herumtreibe und dann gleich hier übernachte.« Wieder verzog er das
Gesicht zu einem Grinsen, und wieder hatte Maya das Gefühl, dass die
Fröhlichkeit aufgesetzt war und ihn etwas bedrückte. Ärger mit Waltraud hatte
es anscheinend nicht gegeben. Was war es dann? Offensichtlich hatte er keine
Lust, darüber zu reden. Es ging sie schließlich auch nichts an, aber Gedanken
machte sie sich dennoch.
    Maya beobachtete ihn aufmerksam während des Essens.
Etwas musste passiert sein; Larin beteiligte sich zwar an der Unterhaltung,
wirkte aber immer ein bisschen geistesabwesend, und er lachte nicht richtig
mit. Allmählich machte sie sich Sorgen.
    Als alle anderen nach dem Essen vom Tisch
aufgestanden waren und das Speisezimmer verließen, blieb er gedankenverloren
sitzen.
    »Was ist denn los?« Maya rutschte neben ihn.
    Fast kam es ihr so vor, als hätte sie ihn
erschreckt, denn er zuckte zusammen. Er erklärte nichts, schüttelte aber den
Kopf.
    »Du musst es nicht mir sagen, aber mit irgendjemandem solltest du reden.«
    »Es passt schon.«
    »Das tut es, glaube ich, nicht«, wandte sie
leise ein. »Du machst ein Gesicht wie im Waisenhaus, als du dich an nichts mehr
erinnern konntest, weißt du noch?«
    »Ich habe mich nur geärgert … über Caiman.« Er
starrte finster vor sich hin.
    Maya schluckte. Sie wollte ihm auf gar keinen
Fall auf die Nerven gehen. Schließlich fasste sie sich ein Herz. »Magst du es
mir erzählen?«
    Larin schloss die Augen und drückte mit zwei
Fingern gegen seinen Nasenrücken. Abermals schüttelte er langsam den Kopf.
»Entschuldige, es ist nicht, dass ich dir nicht genug vertraue, aber ich … will
dich da nicht mit hineinziehen.«
    ›Wo denn hineinziehen?‹, dachte Maya erstaunt.
Gleichzeitig war sie frustriert, ihm nicht helfen zu können. Erst zögerte sie;
dann strich sie ihm tröstend mit der Hand über den Rücken. Einen Augenblick
lang fürchtete sie, er würde sie abschütteln, aber er schien sich zu
entspannen. Tief durchatmend drehte er sich zu ihr und lächelte ihr zu.
»Trotzdem danke. Komm, wir sollten die anderen nicht warten lassen.«

 
    »Wohin reiten wir?« Max ließ wie üblich nicht
locker.
    »Immer noch nach Süden.« Ein Lächeln huschte
über Stelláris’ Gesicht. Er mochte Max, auch wenn er nerviger sein konnte als
sein kleiner Bruder Elysander. Stelláris und Larin hatten diesen Weg gewählt,
weil der Wald hier sehr viel lichter wurde und von etlichen Wiesen unterbrochen
wurde, über die man nach Herzenslust galoppieren konnte. Sogar Fiona traute
sich. Stelláris blieb an ihrer Seite, um notfalls einzugreifen, falls sie die
Kontrolle über ihr Pferd verlor. Max grummelte zwar etwas, was sich nach
Schneckentempo anhörte, aber so loszurasen wie

Weitere Kostenlose Bücher