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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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einem Mal vor einem riesigen Felsen. Sie versuchte, erst links, dann rechts an ihm vorbeizukommen, aber es war unmöglich, da sich weitere Felsen lückenlos an ihm anschlossen. Ein Blick auf ihren hektisch pulsierenden Stein verriet ihr, dass sie sich schon sehr nahe an irgendetwas Bedeutsamem befinden musste, was sie entweder auf dem Felsen oder dahinter finden würde. Ihr blieb also nichts anderes übrig, als den Felsen hinauf zu klettern. Dieser war zwar nicht allzu hoch, aber durch den starken Regen sehr rutschig. Sie machte sich an den Aufstieg, wobei sie immer nach kleinen Grasbüscheln oder Sträuchern Ausschau hielt, um sich daran festzuhalten. Sie hatte etwa die Hälfte geschafft, als ihr in die linke Hand, mit der sie einen kleinen Strauch umkrallte, jäh ein stechender Schmerz fuhr, sodass sie reflexartig den Strauch losließ und auf dem rauen Felsen entlang hinunterschlitterte. Ihre Hände glitten über den Felsen, bis sie etwa zehn Fuß tiefer endlich einen kleinen Busch mit beiden Händen zu fassen bekam. Der Schmerz in ihrer linken Hand flammte erneut scharf auf. Sie warf einen Blick auf ihre linke Hand und entdeckte den Schnitt, den sie sich mit ihrem Messer beigebracht hatte, um Maél von ihrem Blut trinken zu lassen. Dunkles Blut trat aus ihm heraus, das durch den prasselnden Regen sofort weggespült wurde. Elea biss die Zähne zusammen und machte sich wieder an den Aufstieg. Nach einer Weile erreichte sie endlich die Spitze des Felsens. Ein paar Atemzüge später erhob sie sich etwas und ging vorsichtig in geduckter Haltung auf die andere Seite. Ein unheimlich anmutender grünlicher Lichtschein, schien die nächtliche Schwärze auf dieser Seite des Felsens zurückzudrängen. Und dieses grüne Licht stand wiederum im Wettstreit mit dem glühendroten Schimmer, der von Elea und ihrem Stein ausging. Als sie endlich die Kante des Felsens erreicht hatte und hinunterblicken konnte, wäre sie vor Schreck beinahe hinuntergestürzt. Eine Faust legte sich um ihr Herz und drückte so fest zu, dass sie glaubte, es habe aufgehört zu schlagen. Sie hatte tatsächlich mit Hilfe ihres Steines Maél gefunden, aber das war nicht alles. Er stand mitten auf einem kleinen, freien Platz und war von sieben grün leuchtenden, geisterhaften Kreaturen in menschlicher Gestalt umzingelt. Sie standen in einem großen Kreis um ihn herum.
Also ist doch etwas an den Geschichten mit den verlorenen Seelen dran.
Auch das Auge der Schlange um Maéls Hals gab ein grünes Licht von sich. Elea hielt den Atem an. Sie hatte den Eindruck, dass sich die gespenstigen Gestalten ihm langsam näherten und den Kreis um ihn immer enger zogen. Er machte jedoch weder Anstalten sich zu bewegen, noch hatte er eine Abwehrhaltung eingenommen. Er schien, einfach nur dazustehen – wie in Trance - und darauf zu warten, dass sie ihn zu fassen bekämen. Elea spürte, wie sich eine unsagbare Kälte auf sie niederlegte. Und es war nicht die Kälte, die durch ihre nassen Kleider kroch. Es war eine übernatürliche Kälte, die augenblicklich ihren Atem, den sie keuchend ausstieß, gefrieren ließ. Sie musste irgendetwas unternehmen, bevor diese Kreaturen Maél erwischten. Sie schrie zu ihm hinunter: „Maél, Maél, Maél! Was ist los mit dir? Du musst von dort sofort verschwinden! Bitte! Maél, Maél!“ Während sie immer wieder seinen Namen rief, suchte sie nach Steinen, mit denen sie nach ihm werfen konnte. Dabei entdeckte sie am Fuße des Felsens einen kleinen See, der genau zwischen ihr und Maél lag. Der See war nicht groß, vielleicht halb so groß wie ihr See. Bis zu Maél waren es nicht einmal vierzig Schritte. Die Weite war also kein Problem. Sie war eine gute Werferin. Aber ihn zu treffen, und das bei dem starken Regen, war bestimmt nicht einfach. Sie hörte nicht auf, seinen Namen zu rufen und forderte ihn immer panischer werdend auf, das Weite zu suchen. Endlich hatte sie etwa acht halbwegs brauchbare Steine gefunden, die sie nun auf ihn zu werfen begann. Die gespenstischen Kreaturen waren inzwischen wieder etwas näher an Maél herangekommen. Sie bewegten sich sehr, sehr langsam. Glücklicherweise. So hatte sie hoffentlich Zeit genug, um ihn aus seinem tranceartigen Zustand zu wecken. Ihre Befürchtung, dass dies nicht leicht werden würde, bestätigte sich. Erst mit ihrem vorletzten Stein schaffte sie es zumindest, dass der Stein direkt vor seinen Füßen liegen blieb. Und allem Anschein nach hatte sie damit seine Aufmerksamkeit erregt, da er

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