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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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erst auf den Stein am Boden und dann in ihre Richtung blickte. Elea fing wieder laut zu schreien an, aber Maél blieb immer noch wie erstarrt stehen. Sie bückte sich nach ihrem letzten Stein, holte aus und verharrte vor Entsetzen abrupt in ihrer Bewegung. Hinter dem grün leuchtenden Kreis um Maél, etwa hundert Schritte entfernt, kam eine riesige Gestalt auf den Kreis zu, von der ein noch viel stärkeres grünes Licht ausging...
     

    Rot glühendes und schnell pulsierendes Licht holte Maél nach und nach aus seinem Dämmerzustand. Seine lahmgelegten Sinne begannen, nur langsam wieder zu arbeiten. Zunerst nahm er die Eiseskälte um sich herum wahr. Seine Kleider waren steif gefroren. Und der Regen, der auf ihn niederprasselte, gefror auf der Stelle. Er wusste nicht, wo er sich befand und wie er überhaupt hierhergekommen war? Plötzlich wurde seine Aufmerksamkeit von etwas erregt, das seinen Stiefel berührte. Ein Stein. Er blickte wieder zu dem roten Glühen auf dem Felsen und machte auf einmal eine Gestalt aus, die ihm etwas zuschrie und wild mit den Händen gestikulierte. „Maél! Sperr jetzt endlich deine verdammten Ohren auf! Du musst von dort verschwinden! Schnell!“ Mit einem Schlag war er hellwach. Das war Eleas Stimme.
Was macht sie da auf diesem verfluchten Felsen?
Er wollte ihr einen unmissverständlichen Befehl zurufen, doch er hatte keine Gewalt über seine Stimme. Er brachte nicht ein einziges Wort zustande. Seine Zunge war wie gelähmt. Daraufhin wollte er sich in Bewegung setzen und zu ihr rennen, aber auch das war unmöglich. Seine Beine wollten ihm nicht gehorchen. Er konnte nicht einen Fuß vor den anderen setzen. Nicht einmal einen Finger konnte er bewegen, so sehr er sich auch darauf konzentrierte.
Was ist nur los mit mir?
Er beäugte seine unmittelbare Umgebung genauer und erblickte sieben grün leuchtende Wesen, die sich in einem Kreis um ihn herum zu nähern schienen. Es waren gesichtslose Kreaturen, die der Gestalt nach Menschen ähnelten. Ob sie Kleider trugen, konnte er nicht erkennen, da das helle grüne Licht ihren Körper und die Extremitäten in einem dunstigen Schein umstrahlte. Sie flüsterten mit unheimlichen Stimmen immer wieder seinen Namen und forderten ihn auf, stehen zu bleiben. In Maél stieg eine Angst hoch, vergleichbar mit jener, die er bei seinem immer wiederkehrenden Traum empfand, in dem er als kleiner Junge dieser dunklen Macht in ihm nachgab, um zu dem Ursprung des markerschütternden Schreis der Frau zu gelangen. Und er tat dies, obwohl es ihm stets eine innere Stimme ausdrücklich verbot. Und wie jedes Mal hatte der Traum dasselbe grauenvollen Ende: Die Hand tauchte aus dem See auf und zog ihn mit sich in die blutige Tiefe.
    Ihm wurde mit einem Schlag klar, dass Elea in eben diesem Moment die innere Stimme seines Traumes verkörperte, auf die er nie hörte und die ihn vor seinem Schicksal in dem furchterregenden See bewahrt hätte. Diese Wesen stellten jedoch seinen Untergang dar.
    Plötzlich dröhnte hinter ihm eine Stimme, als käme sie von tief unter der Erde. Seinen Kopf konnte er im Gegensatz zu seinen übrigen Körperteilen bewegen. Er blickte nach hinten über die Schulter. Und da sah er sie schon. Eine riesenhafte Gestalt – ebenfalls von einem grünen Lichtschein umgeben - kam auf ihn zu. Sie bewegte sich wesentlich schneller als die Kreaturen um ihn herum. Sie war bestimmt um die Hälfte größer als er und ihren Bewegungen nach schien sie, vor Muskelkraft geradezu zu strotzen. Sie ging aufrecht auf zwei Beinen, hatte aber irgendetwas Animalisches an sich, was Maél trotz seiner übermenschlichen Sehkraft nicht ausmachen konnte. „Maél, komm mit mir! Maél, komm mit mir!“, hallte die dämonische Stimme dumpf und gespenstisch zu ihm. Ein ihm bisher fremdes Grauen erfasste ihn. Er musste weg von hier. Nur wie? Er konnte sich noch immer nicht auch nur einen Fingerbreit vom Fleck bewegen. Er sah wieder zu Elea hinüber, die nicht mehr auf dem Felsen stand, sondern tatsächlich im Begriff war, an dessen steiler, rutschiger Wand hinunterzuklettern. Sie muss den Verstand verloren haben! Warum springt sie nicht einfach in den See? Was hat sie eigentlich vor? Glaubt sie etwa, mich retten zu können? Die flüsternden Stimmen und der dämonische Bass wurden immer lauter, aber nicht laut genug, als dass Maél den langen hohen Schrei Eleas überhören konnte. Er sah gerade noch, wie sie etwa nach einem Drittel der Strecke den Felsen hinabstürzte und sich dabei

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