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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Ach, das war ein Unfall. Als Louan Anfang des Jahres seinen dreizehnten Geburtstag feierte, schenkte Albin ihm seinen ersten richtigen großen Bogen. Louan war so aufgeregt vor Freude. Ich war mit ihm den ganzen Tag über Bogenschießen gewesen. Das hatte ihm aber nicht gereicht. Am Abend ging er noch in den Hof hinaus, legte einen Pfeil auf und tat so, als ob er irgendwelche Ziele ringsum ihn herum abschoss. Ich kam gerade aus dem Stall, als Albin von drinnen sah, was er machte. Er schrie ihn laut an. Louan hatte sich so erschreckt, dass sich der Pfeil löste und mich versehentlich traf“, erzählte Elea. „Das war aber ganz schön knapp. Drei Fingerbreit tiefer und du wärst tot gewesen“, erwiderte Maél mit heiserer Stimme. „Ich weiß. Breanna sagte das auch. Aber es ist ja nochmal gut gegangen. Mir tat nur Louan leid, weil alle mit ihm schimpften. Dann hat Albin ihm auch noch den Bogen weggenommen. Es war schrecklich. Sein dreizehnter Geburtstag, der so schön begonnen hatte, musste für ihn so schrecklich enden.“ Elea sah wieder sechs Augenpaare auf sich ruhen. „Maél ich glaube, wir sollten weitergehen. Die Männer warten schon ungeduldig.“ Maél sah missmutig zu seiner unerwünschten Kriegertruppe. In der Tat, Jadora warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. „Du machst genau das, was ich dir gesagt habe! Verstanden?“ Elea bejahte. Kurz darauf setzte sich die Menschenkette wieder in Bewegung. Noch bevor es dunkel wurde, musste Elea jedoch wieder auf Arok aufsitzen, da sie ständig vor Müdigkeit stolperte und kaum noch einen Fuß vor den anderen bekam.
    Maél beendete die Tagesetappe, als es bereits einige Zeit zu dämmern begonnen hatte. Er hatte solange weitergehen wollen, bis das Risiko zu groß wurde, als dass sie noch einen Schritt weitergehen konnten. Sie hatten einen sicheren Platz für das Nachtlager zwischen ein paar Felsen gefunden - mit einer kleinen, stabilen Fläche, die Platz für alle, samt der Pferde bot. Außerdem gab es hier ein paar Sträucher, mit denen sie zumindest ein kleines Feuer machen konnten, um sich etwas aufzuwärmen. Alle waren überaus zufrieden mit der bisherigen Überquerung des Sumpfes. Es kam nur einmal zu einem Zwischenfall, als das reiterlose Pferd, das an Jadoras Sattel gebunden war, plötzlich scheute und beim unruhigen Hin- und Hertänzeln mit den Hinterhufen in ein Sumpfloch trat. Der Hauptmann und Boran waren jedoch schnell zur Stelle und zogen es mit Hilfe von Jadoras Pferd wieder aus dem Loch.
    Alle waren aufgrund der anhaltenden Anspannung erschöpft. Während Elea mit zunehmenden Widerwillen das Fleisch vom Vorabend aß, musste sie die ganze Zeit über an die verlorenen Seelen denken, die vielleicht heute Nacht im Sumpf herumirrten. Maél bemerkte ihre Grübeleien. „Irgendetwas beunruhigt dich doch, Elea. Was ist?“
    „ Da fragst du noch!“ Sie sprach mit gesenkter Stimme weiter. „Was ist mit den verlorenen Seelen heute Nacht?“ Maél lachte leise. „Wir werden schlafen wie Murmeltiere und nichts von ihnen bemerken, falls es sie überhaupt gibt, was ich stark bezweifle. – Und so müde, wie du bist, wirst du die erste sein, die einschläft. Ich werde mich etwas abseits von dir hinlegen, dass du von mir nicht gestört wirst, falls ich mich im Schlaf wieder unruhig hin und her wälze.“ Elea sah ihn mit schreckgeweiteten Augen an. „Das kommt nicht in Frage! Lieber mache ich nochmal so eine Nacht wie die letzte durch, als allein hier im Sumpf voller Geister zu liegen“, sagte Elea bestürzt. „Also gut. Wenn du darauf bestehst, dann lege ich mich zu dir. Aber wenn ich...“ Elea unterbrach seinen amüsierten Ton. „Ja, ich bestehe darauf, du Mistkerl. Du wolltest mir nur Angst einjagen, stimmt’s?“, fragte sie erbost. Maéls Antwort war ein spitzbübisches Lächeln, das ihr aufgrund ihres leuchtenden Haars nicht entging. Da sie mit dem Essen schon fertig war und beide Hände frei hatte, suchte sie verzweifelt nach irgendwelchen Gegenständen, die sie auf Maél werfen konnte. Sie fand jedoch nur die abgenagten Gänseknochen. Gut. Die tun es auch! Sie warf alle, die sie in ihrem Umkreis finden konnte, nacheinander auf den Mann, der nur noch den letzten beiden gekonnt ausweichen konnte, da der Angriff so überraschend und schnell kam. Die Krieger brachen wieder in Gelächter aus, während Maél auf dem Boden lauernd auf weitere fliegende Knochen wartete. Als er merkte, dass Elea ihr Pulver verschossen hatte, sprang er kurzerhand auf und

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