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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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eigenhändig für mich genäht. Sie werden auf gar keinen Fall ins Feuer geworfen. Sie sind noch in einem guten Zustand, sodass ich sie, wenn ich sie gewaschen habe, durchaus noch tragen kann. Und da meine Reise in Moray noch nicht ihr endgültiges Ziel gefunden hat, werde ich sie auf jeden Fall noch benötigen. Oder glaubt Ihr etwa, dass ich in Frauengewändern reisen werde, die mich überall nur behindern werden?!“ Belana wusste nicht, wie sie auf Eleas Aufbegehren reagieren sollte. Einerseits war sie darüber verärgert, dass dieses junge Mädchen vom Lande ihr, der Ersten Hofdame, die Stirn bot. Andererseits imponierte ihr Elea, da sie sich offensichtlich nicht unterkriegen ließ. Die Frauen sahen sich beide ein Weile unnachgiebig und stumm in die Augen, bis Elea sich ein Herz fasste und kompromissbereit einlenkte. „Bitte, Belana. Versteht mich doch! Lasst mir meine Kleider! Dafür werde ich für Euch, aber nur für Euch, hier im Schloss Frauengewänder tragen. Ihr müsst bedenken, ich habe noch nie in meinem Leben ein Kleid getragen. Sie sind unbequem und unpraktisch.“
    „ Ihr habt noch nie ein Kleid getragen? Dann wird es jetzt aber Zeit. Also gut, mein Kind, ich werde Euch die Kleider lassen. Ich nehme sie aber trotzdem mit und lasse sie reinigen.“ Sie hob sie auf und ging zu Elea, um ihr liebevoll die Wange zu streicheln. „So! Jetzt habt Ihr aber lange genug auf Euer Bad warten müssen. Ich werde mich jetzt darum kümmern. Ruht Euch solange aus!“
    Wieder allein setzte Elea sich aufatmend im Schneidersitz mitten auf das Bett. Die erste Schlacht gegen Belana hatte sie gewonnen. Ob sie aber bei den noch folgenden als Siegerin hervorgehen sollte, wagte sie zu bezweifeln. Diese Frau hatte es sogar geschafft, den König in Verlegenheit zu bringen.
    Sie begutachtete das Zimmer etwas genauer und kam zu dem Schluss, das es einer Prinzessin würdig gewesen wäre. Gegenüber von ihrem Bett war ein riesiger Kamin, der in dem Zimmer für eine Hitze sorgte, die Elea auf Dauer nicht gewohnt war. Zwei Öllampen, eine auf der wuchtigen Frisierkommode und eine auf dem Nachttisch, erfüllten den Raum mit einem warmen Licht, das Elea wesentlich angenehmer empfand als die schillernde Helligkeit in der Thronhalle. Der Boden war ebenfalls mit gemusterten Teppichen ausgelegt. Und an den Wänden waren schwere, mit Goldfäden durchwirkte, dunkelrote Stoffbahnen gehängt, die die dahinter liegenden, kalten Steinwände zum größten Teil verbargen. Das Das Fenster war durch einen Fensterladen verschlossen, der sich auf Schienen davor schieben ließ.
     

    Maél verließ mit angehaltenem Atem die Thronhalle und beschleunigte seinen Gang, sobald er außer Sichtweite von Darrach und König Roghan war. Er musste an die frische Luft. Die Wärme in der Halle war seiner körperlichen Anspannung und dem Rasen seines Herzschlages während der Unterredung nicht gerade zuträglich. Die Rolle des kaltherzigen und skrupellosen Häschers spielen, fiel ihm viel schwerer, als er erwartet hatte. Elea hatte ihre Rolle gut gemeistert, was sicherlich zum größten Teil seiner Rohheit ihr gegenüber zu verdanken war. Er hatte die Wut in ihr aufsteigen spüren, während er sie fast den ganzen Weg bis zu Roghans Thronsessel hinter sich her gezerrt hatte und erst recht, als er ihren Rücken vor allen entblößte. Ihr kräftiger Tritt gegen sein Schienbein war mehr als ein Beweis für ihre ungespielte Aufgebrachtheit aufgrund seines demütigenden Verhaltens.
    Kaum hatte er seinen Fuß über die Schwelle nach draußen gesetzt, nahm er einen tiefen Atemzug voller kalter, feuchtnebliger Luft und genoss die Kälte, mit der sich seine Lungen fast schmerzhaft zu ihrer vollen Größe aufblähten. Er schlug zielstrebig den Weg Richtung Ställe ein, da er erst nach Arok sehen musste, bevor er Zuflucht in seinem Zimmer suchte – Zuflucht vor allen hasserfüllten Augen, die überall auf ihn lauerten.
    Schon jetzt, allein durch Eleas Blut in seinem Körper, fühlte er deutlich, in welchem Trakt des Schlosses sie sich aufhielt. Von weitem erkannte er Jadora, der an der Wand des Stalls angelehnt auf ihn gewartet hatte. Der Hauptmann machte ein zufriedenes Gesicht, während Maél ihm nur einen grimmigen Blick zuwarf und an ihm Richtung Aroks Stand vorbeischoss. Jadora ließ sich jedoch nicht abschütteln. „Maél, ich weiß nicht, warum du so übelgelaunt bist. Es lief doch besser als erwartet. Ihr habt beide eure Rolle mehr als überzeugend gespielt. Erst

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