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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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dachte ich, du übertreibst es mit deiner Grobheit. Aber dann verstand ich, warum du sie so roh angefasst hast. Nur so konntest du ihre Wut dir gegenüber anstacheln, damit sie ihre Rolle mit Bravur spielen konnte. Und als du die Hand gegen sie erhoben hattest, hattest du sicherlich schon Belana herannahen hören, oder etwa nicht?“ Maél drehte sich abrupt zu Jadora herum, sodass dieser fast in ihn hineingerannt wäre. Maél hatte schon wieder seine Fäuste geballt und kämpfte offensichtlich darum, nicht seine Fassung zu verlieren. Die steile Falte zwischen seinen Augen war bedrohlich tief. „Jadora, es war mehr als knapp! Viel länger hätte ich nicht mehr warten können. Ich dachte, Belana würde es schneller in die Halle schaffen. Um ein Haar hätte ich Elea nochmal ins Gesicht schlagen müssen! Da ist es doch nur verständlich, dass ich jetzt nicht gerade bei bester Laune bin. Zumal Darrach misstrauisch geworden ist bezüglich Fähigkeiten, die Elea vor ihm möglicherweise verbirgt“, zischte Maél dem Hauptmann ungehalten ins Gesicht. Nur einen Wimpernschlag später setzte er seinen Weg eilig zu seinem Pferd fort. Von Finlays unverhohlener Musterung Eleas will ich gar nicht reden. Er konnte sich nicht satt genug an ihr sehen. Bei Arok angelangt, ließ er ihm ein paar hastige Streicheleinheiten zuteil werden und vergewisserte sich, dass er trocken gerieben war und genügend Hafer und Wasser hatte. Jadora sah ihm die ganze Zeit schweigend zu. Anschließend warf Maél seine Satteltaschen über die Schulter und ergriff sein Schlaffell. Unwillkürlich hielt er es an seine Nase und roch daran. Eleas Duft hing unverkennbar darin, in einer Intensität, die Maél fast schwindeln ließ. Er blickte noch kurz in Jadoras grinsendes Gesicht. Dieser hatte natürlich Maéls Interesse für den Geruch seines Fells richtig gedeutet. Ohne sich von Jadora zu verabschieden, verließ er eilig den Stall. Kaum hatte er sich in die Stille und in das Halbdunkel seines Zimmers geflüchtet, warf er wutentbrannt sein Gepäck auf den Boden. Sein Herz hämmerte wie wild in seiner Brust und sein Atem kam stoßweise, als ob er gerade gegen zehn Männer gleichzeitig mit dem Schwert gekämpft hätte. Er entledigte sich hektisch des Panzers, des Kettenhemdes und der darunterliegenden Tunika, sodass er mit nacktem Oberkörper mitten in seinem Zimmer stand. Er war unfähig, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. In ihm tobte ein Sturm der unterschiedlichsten Empfindungen, die ihn zu übermannen drohten: unendlicher Hass gegenüber Darrach, quälende Furcht vor der ungewissen Zukunft, lähmende Angst um Elea und unbändige Sehnsucht nach ihr, und dies obwohl ihre Trennung noch nicht von langer Dauer war. Aber er nahm noch eine ganz neue Empfindung wahr, von der er nie geglaubt hätte, dass sie ihm jemals so zusetzen würde: Eifersucht. Eine Eifersucht, die so schmerzte, dass er am liebsten laut geschrien hätte. Plötzlich hörte er von draußen am anderen Ende des Ganges sich nähernde Schritte, deren kraftvollen Klang er nur allzu gut kannte. Nein! Nicht er! Ausgerechnet er! Die Person hatte erst die Hälfte des Korridors bis zu Maéls Zimmertür erreicht, da schrie dieser ihr schon durch die verschlossene Tür zu. „Verschwinde! Ich will dich nicht sehen!“ Maél stand immer noch mitten in seinem Zimmer und schaute gebannt mit geballten Fäusten auf die Tür, die wenige Augenblicke später aufschwang und mit voller Wucht gegen die Wand knallte. Finlay stand, wie ein Rachegott, ebenfalls mit geballten Fäusten in der Tür und starrte ihn aus zornfunkelnden Augen an. Die beiden Männer standen sich kampfbereit gegenüber, ohne die geringste Bewegung zu machen. Nach einer Weile betrat Finlay langsam das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, ohne Maél aus den Augen zu lassen. Vor der Tür blieb er stehen. „Ich habe gesagt, dass du verschwinden sollst“, knurrte Maél den Prinzen durch zusammengebissene Zähne an. „Ich verschwinde erst, wenn du mir eine Frage beantwortet hast“, giftete Finlay den halbnackten Mann an. „Ich werde dir keine einzige Frage beantworten.“
    „ Das wollen wir doch einmal sehen! Wenn es sein muss, dann prügele ich die Antwort eben aus dir heraus!“ Maéls eiskaltes Lachen hallte in seiner kleinen Kammer wider. „Du willst sie aus mir herausprügeln?! Wenn ich mich recht entsinne, dann bist du bisher bei unseren Prügeleien so gut wie immer als Verlierer hervorgegangen – wenn man von den zwei oder

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