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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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der souveräne Herrscher über Moraya bin und bald auch über Boraya sein werde. Ich werde mit der Eroberung nicht warten, bis der Frühling kommt“, erwiderte der König entschlossen. „Heißt das etwa, Ihr gedenkt, die Frau jetzt, da der Winter vor der Tür steht, auf die Suche nach dem Drachen zu schicken?“, wollte Darrach bestürzt wissen. Roghan nickte stumm, erhob sich von seinem Stuhl und ging zu dem großen Fenster mit dem Panoramablick auf den Akrachón. „Aber ich habe noch gar keine Ahnung, wo wir genau mit der Suche des Drachen beginnen sollen. Und unser größter Unsicherheitsfaktor bleibt Elea. Wir können ihr nicht trauen, Roghan!“ Der Zauberer versuchte, in den König zu dringen. Dieser ließ sich jedoch nicht beirren und wendete seinerseits seine Überzeugungskraft auf seinen engsten Vertrauten an. Er drehte sich zu ihm um. „Darrach, ich bin genau wie du der Meinung, dass Elea möglicherweise Geheimnisse vor uns hat. Ich weiß nicht, von welcher Art sie sind. Ihr einfach blind trauen, das können wir sicherlich nicht. Wir haben jedoch Maél, um sie im Auge zu behalten. Er ist bestens dazu geeignet. Er hat seinen Auftrag schon einmal mit Erfolg ausgeführt, dann wird er es noch einmal tun. Außerdem ist er gegenüber ihrem Liebreiz offenbar unempfänglich. Er ist mit ihr genauso brutal umgegangen, wie mit seinen anderen Gefangenen. Er hat zweifelsohne nicht das Bedürfnis, sie beschützen zu wollen. – Und was die Suche nach dem Drachen angeht, so denke ich, dass der Stein oder Stab, vielleicht auch beides zusammen, der Schlüssel zu dem Drachen ist. Und falls Elea jetzt noch nicht weiß, wie sie sie einsetzen soll, so wird sie es während der Suche im Akrachón bestimmt herausfinden. Wenn sie es aber bereits weiß und sie uns dieses Wissen vorenthält, dann werden sie die rauen Wetterverhältnisse, die dort herrschen, schnell dazu bewegen, dieses Wissen auch einzusetzen. Zumal ich noch ihre Familie als Druckmittel habe, die sie über alles zu lieben scheint. Du siehst, Darrach, wir haben alle Karten in der Hand. Es besteht kein Grund zur Besorgnis.“
    Darrach überzeugten König Roghans Worte nicht vollends. Dennoch gab er auf. Er stieß ein Seufzer von sich. „Nun gut. Ich werde mich weiterhin auf die Suche nach irgendwelchen Anhaltspunkten bezüglich der Herkunft des Mädchens machen. Vielleicht stoße ich ja noch auf brauchbare Hinweise in den anderen Schriftrollen. Es ist immerhin noch eine beträchtliche Zahl übrig, die ich bisher noch nicht übersetzt habe. Möglicherweise ist aber genau der Teil der Schriftrolle dem Feuer zum Opfer gefallen, der auf ihre Person bezogen ist und wir werden nie herausfinden, was es mit ihr auf sich hat.“
    Der Berater erhob sich aus dem Stuhl, nickte dem König zum Abschiedsgruß noch zu und verließ ihn nachdenklich wieder auf seinen verbrannten Finger blickend.
     
     

Kapitel 6
     

    Obwohl das Gespräch mit König Roghan und Darrach besser verlaufen war als erwartet, konnte Elea nicht schnell genug die Wendeltreppe hinunterrennen. Jeder einzelne Muskel ihres Körpers hatte sich so sehr durch die einschüchternde Anwesenheit des Zauberers verkrampft, dass sie erst nach einigen wackligen Schritten auf den Stufen zu ihrer gewohnten Behändigkeit zurückfand. Am Ende der Treppe wartete bereits eine Dienerin, die sie wortlos zu ihrem Zimmer geleitete. Dort angekommen, warf sie sich als allererstes auf ihr Bett und starrte an die Holzdecke. Sie tastete nach ihrem Stein, der wieder seine gewohnte Temperatur angenommen hatte. Die Erinnerung an Darrachs entsetzten Gesichtsausdruck, als er mit seinem schnell pulsierenden, rot glühenden Licht unter ihrem Kleid zum Vorschein kam, zauberte ein befriedigtes Lächeln über ihre angespannten Züge. Es hielt jedoch nicht lange an, da plötzlich wieder seine letzte Bemerkung in ihren Ohren erklang. Die Vorstellung, ein Gespräch unter vier Augen mit ihm zu führen, ließ ihr mühsames Schlucken fast in ein Würgen übergehen.
    Die Tatsache, dass sich Darrach an dem Stein verbrannte, obwohl sie selbst kurz zuvor nur eine Wärme auf ihrer Haut wahrgenommen hatte, überraschte Elea. Sein Pulsieren hingegen leuchtete ihr durchaus ein. Sie musste unwillkürlich an die grün leuchtenden Kreaturen im Sumpf denken. Dort hatte ihr Stein zum ersten Mal dieses rote pulsierende Licht ausgesandt. Sie stellten eine Gefahr dar oder waren Geschöpfe des Bösen ebenso wie Darrach, der sich der schwarzen Magie bediente. Die

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