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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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diese kühle Nässe herrührt. Es ist Schnee, der unter ihren nackten Füssen und zwischen ihren Zehen schmilzt. Ihre Füße sind nicht nur warm, sondern glühend heiß. Genau genommen glüht ihr ganzer Körper. Aber es ist kein krankhaftes Glühen wie bei Fieber. In ihrem Innern ist eine Hitze, die sich wellenartig in ihrem ganzen Körper ausbreitet und immer stärker wird. Ihr dünnes Nachthemd klebt schweißdurchnässt auf ihrer Haut. Sie lässt ihren Blick umherschweifen und sieht überall Schnee. Wie eine undurchdringliche Wand ist er überall um sie herum... Ein Gefängnis aus Schnee. Nirgends ist eine Öffnung zu sehen. Noch dazu scheint die Wand aus Schnee, immer näher zu kommen. Deshalb wagt sie einen Blick nach oben und sieht direkt in ein riesiges Auge, das auf sie niederschaut, wie durch das offene Dach eines runden Turmes. Das Auge blinzelt. Es hat nichts von einem menschlichen Auge. Es glitzert goldgelb. Und seine Pupille ist nicht rund, sondern ein Schlitz, der die Iris senkrecht in zwei Hälften teilt. Der Turm aus Schnee zieht sich immer enger um sie zusammen. Auch die Öffnung, durch die das Auge blickt, wird immer kleiner. Die Hitze in ihr ist nun kaum noch zu ertragen. Sie muss etwas unternehmen. Sie muss sich irgendwie abkühlen. Ihre heiß glühenden Füße haben bereits aus dem Schnee, auf dem sie stehen, eine riesige Pfütze gemacht. Urplötzlich rennt sie los, direkt in die Wand aus Schnee...
    Elea fuhr aus ihrem Traum hoch, ausgerechnet an der spannendsten Stelle. Jemand rüttelte sie heftig an der Schulter. „Elea, habt Ihr mir einen Schrecken eingejagt! Ich dachte schon, Ihr seid... Ich habe Euren Namen mindestens sechs Mal laut gerufen und ihr habt nicht reagiert.“
    „ Ja. Ja. Ich weiß. Das höre ich nicht zum ersten Mal. – Was wollt Ihr?“, wollte Elea ungeduldig und etwas ungehalten wegen der Störung wissen. „ Ich bringe Euch das Abendessen. Eigentlich ist es noch zu früh. Belana wollte es aber so. Ich hätte es Euch einfach nur hingestellt und wäre wieder gegangen, wenn ich nicht noch Eure Beinlänge für die Hose, die ich Euch aus Fell nähe, messen müsste. Eure anderen Körpermaße habe ich ja bereits. Es tut mir leid, dass ich Euch geweckt habe.“ Elea erwiderte mit wesentlich freundlicherer Stimme: „Es tut mir leid, dass ich eben so schroff reagiert habe. Aber Ihr habt mich an einer Stelle eines Traumes geweckt, bei der ich wahnsinnig gern gesehen hätte, wie er weitergegangen wäre.“ Sie sprang aus dem Bett und stellte sich bereitwillig vor Lyria. „Also, Ihr näht mir warme Kleidung für die Reise in den Akrachón. Dem Himmel sei Dank! Ich habe mir schon ernsthaft Sorgen gemacht, wie ich mit meinen einfachen Leinenhosen und meiner Lederkleidung dort überleben soll.“
    „ Ich versichere Euch, mit der Fellkleidung, die Ihr problemlos über Eure Kleidung tragen könnt, werdet Ihr nicht so schnell frieren.“
    „ Ihr kennt mich nicht. Mein Schicksal ist es, ständig in die unmöglichsten Situationen zu geraten, in denen ich friere, und zwar so sehr, dass meine Zähne klappern und ich auf die Wärme eines anderen Körpers angewiesen bin.“ Lyria hielt in ihrer Arbeit inne und sah Elea verständnislos an. Elea erschrak über diese Äußerung. Wie konnte sie sich nur dazu hinreißen lassen? Rasch sprach sie weiter. „Wie dem auch sei. Ich bin Euch sehr dankbar, dass Ihr mir auf die Schnelle warme Kleidung näht. - Ist denn das Kleid, das ich morgen tragen soll, schon fertig?“
    „ Meine Arbeit daran ist beendet. Belana kümmert sich noch um die schmückenden Feinarbeiten. – So! Ich bin fertig. Ihr könnt jetzt wieder ins Bett gehen. Wir sehen uns morgen früh. Habt eine gute Nacht!“ Elea konnte der Näherin gerade noch eine gute Nacht hinterher rufen, bevor sie auch schon wieder die Tür hinter sich verschloss. Schmückende Feinarbeiten!? Was soll das denn schon wieder heißen!? Muss sie aus allem, was sie für mich macht, ein Meisterwerk machen? Sie zog sich verärgert ihren Umhang über und ging zum Fenster, um es zu öffnen. Vom Abend war noch nichts zu bemerken. Es war noch helllichter Tag. Allerdings herrschte ein tristes, nasskaltes Regenwetter, bei dem man am besten das Bett nicht verlassen sollte. Auch das noch! Hoffentlich hat Belana das Wetter in ihre Überlegungen für meinen Auftritt miteinbezogen! Elea ließ ihren Blick durch den Schlossgarten schweifen, um zu sehen, ob sich jemand darin aufhielt. Tatsächlich konnte sie am Teich eine

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