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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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Gestalt von weitem ausmachen, die sie auch auf der Stelle erkannte. Ihr liefen sogleich kalte Schauder den Rücken hinunter und die Kälte, die sie durch das geöffnete Fenster ohnehin schon als unangenehm empfand, ging in eine Eiseskälte über. Es war Darrach. Er hatte seine Augen auf sie geheftet. Sein Gesichtsausdruck blieb Elea glücklicherweise aufgrund der Entfernung erspart. Sie hatte jedoch eine genaue Vorstellung davon. Kaltherzige Augen und ein höhnischer, verächtlicher Zug um seinen Mund waren seine unverkennbaren Merkmale. Was findet nur König Roghan an einem so unangenehmen Menschen? Elea schloss rasch wieder das Fenster. Und um ganz sicher zu gehen, falls Darrach es vielleicht durch irgendwelche Zauberkräfte gelingen würde, durch ihr Fenster zu sehen, schob sie noch den Holzladen davor, den sie seit ihrer ersten Nacht hier auf dem Schloss nicht wieder bewegt hatte.
    Sie setzte sich an die Frisierkommode, um ihr Essen genauer zu beäugen. Es waren alles leckere Speisen und nicht die Spur von Fleisch war zu sehen. Entweder hatte Jadora die Erste Hofdame über ihre Vorlieben genauestens informiert oder Belana kannte sie bereits wirklich schon so gut, um zu wissen, dass Fleisch derzeit ganz unten auf ihrer Liste stand. Sie aß, obwohl sie eigentlich noch keinen Hunger verspürte. Doch die Vorstellung noch einmal das gemütliche Bett bei dem halb heruntergebrannten Feuer verlassen zu müssen, war nicht gerade verlockend. Nach dem Essen verrichtete sie noch ihre Notdurft in einem Eimer in einer Ecke des Zimmers, die dezent hinter einem Wandschirm verborgen blieb. Anschließend kuschelte sie sich wieder unter die weiche Felldecke und gab sich schönen Erinnerungen an Maél hin, bis sie davon eingeschlafen war.
     

    Der Tag des Drachenfestes begann genauso wie von Belana angekündigt. Der Morgen war gerade im Erwachen begriffen – ein erst zaghaftes Schimmern war im Osten zu erahnen – da sprang bereits Eleas Tür ohne Anklopfen auf und Belana trat voller Tatendrang mit einer ganzen Schar Dienerinnen ein, von denen jede einzelne etwas vor sich hertrug. Elea war bereits wach und musste sich eingestehen, dass sie froh über die nun beginnenden Vorbereitungen um ihre Person war. Diese würden sie von dem grauenvollen Abend ablenken, der wie ein riesiger Schatten über ihr lauerte. Am liebsten wäre es ihr gewesen, wenn jetzt schon soweit wäre und sie es endlich hinter sich bringen konnte. Auf unangenehme, wenig erfreuliche Dinge zu warten, war ihr schon immer ein Greuel. So war es schon immer gewesen und so würde es wahrscheinlich ihr Leben lang bleiben. Als Albin sie vor Jahren noch mit nach Rúbin nahm, sah sie schon Tage vorher diesen Dorfbesuchen mit gereizter Ungeduld entgegen. Sie hasste es, dass sich ihr ganzes Denken nur darum drehte, bis dieser entsetzliche Tag endlich anbrach. Deshalb stürzte sie sich dann wie eine Irre in irgendwelche Tätigkeiten – zum Teil auch sinnlose – nur um sich abzulenken.
    Belana schickte Elea wieder unter die Felldecke, da sie erst einmal das Zimmer richtig durchlüften und dann ein schönes großes Feuer im Kamin entfachen wollte, während alles für das Baden von den Dienerinnen vorbereitet wurde. Dem Mädchen war heute alles recht. Sollte doch Belana heute ungestört zu ihrem nicht alltäglichen Vergnügen kommen und aus ihr ihr Meisterwerk machen. Am folgenden Tag würde alles vorbei sein und sie könnte dem nächsten, wahrscheinlich ebenso wenig erbaulichen Ereignis ins Auge sehen. Langsam muss ich mich an die unangenehmen Dinge in meinem Leben als Drachenreiterin und Retterin des Menschenvolkes gewöhnen. Elea seufzte so laut bei diesem Gedanken, dass mindestens fünf Augenpaare gleichzeitig auf ihr verharrten. Belanas Blick verriet Besorgnis und gewisse Anteilnahme. Deshalb wollte sie Elea etwas erlauben, was sie unter normalen Umständen nie gutheißen würde, da es sich für eine Dame am Hofe nicht ziemte. „Elea, es ist jetzt noch etwas kühl im Zimmer. Deshalb schlage ich vor, ich stelle Euch das Tablett auf das Bett, dann könnt Ihr schon einmal eine Kleinigkeit zu Euch nehmen. “ Elea nickte zustimmend und begann von dem noch warmen Brot und dem Käse zu essen, während ihr gemütliches Zimmer zu einer Badeoase umfunktioniert wurde.
     

    Die Tagesmitte war bereits fast erreicht. Alle Dienerinnen samt Badezuber hatten, mit Ausnahme von Lyria, die Belana beim Frisieren unterstützte, das Zimmer verlassen. Belana hatte Eleas Stuhl – vom Spiegel

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