Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
schmiegte sich vorsichtig an Eleas Rücken und legte seinen Arm um sie. Mit der Hand suchte er ihre, die sie ihm trotz des kleinen Wortgefechtes bereitwillig in seine große schwielige, warme Hand legte. Bei dieser liebevollen Geste war ihre Wut schnell wieder verflogen. So nahm sie sich ein Herz und kam auf das zu sprechen, was sie seit zwei Tagen beschäftigte. „Maél, was würdest du sagen, wenn ich doch noch unberührt wäre?“ Maéls Herz kam ins Stolpern. Ich hätte mit jeder Frage gerechnet, aber nicht mit dieser. Aber was wundere ich mich eigentlich noch über diese Frau! „Also,... ich wäre erleichtert darüber,... da ich ja dann doch noch einen wichtigen Teil meines Auftrages erfüllen könnte.“ Er konnte ein Zittern in seiner Stimme gerade noch unterdrücken. „Warum ist meine Unberührtheit überhaupt so wichtig?“, wollte Elea neugierig wissen. „Du kannst mir glauben. Das habe ich mich auch schon mehr als einmal gefragt“, antwortete er so unbeteiligt wie möglich. Allerdings brachte die Vorstellung, wie sie in Kellens Armen lag, seinen Herzschlag erst recht aus dem Takt und sein Blut zum Kochen.
Elea dachte über Maéls Antwort nach. Sie klang plausibel, aber sie war nicht die, die sie erhofft hatte. Nach einer Weile, brach Maél zaghaft das peinliche Schweigen. „Und?... Was ist jetzt?... Hast du mit Kellen das Bett geteilt?... Mehr als einmal?“ Kleinlaut erklang ihre Stimme: „Nein, natürlich nicht! Ich habe dich an jenem Abend angelogen, weil ich wütend auf dich war, weil ich dich so dafür hasste, was du Kellen und mir angetan hattest. Ich wollte mich dafür rächen und das konnte ich in meiner damaligen Lage nur mit Worten. Ich wollte dich um jeden Preis fuchsteufelswild machen. Die Konsequenzen dieser Lüge waren mir egal.“ Sie wollte sich zu ihm drehen, aber er hinderte sie daran und hielt sie auf der Seite liegend mit seinem Arm fest. „Bleib so liegen!“, forderte er sie in etwas barschem Ton auf. „Warum denn?“
„ Weil es mir so leichter fällt, mich mit dir über dieses heikle Thema zu unterhalten.“
„ Na gut! Wenn es so die einzige Möglichkeit ist, sich mit dir vernünftig zu unterhalten, dann soll es eben auf diese Weise sein.“ Nach ein paar Atemzügen versuchte sie, Maél aus der Reserve zu locken. „Vielleicht ist es für dich ja von Bedeutung, dass mich noch nie ein Mann angerührt hat.“
„ Wieso sollte das denn für mich von Bedeutung sein?“ Wenn sie wüsste! Zu wissen, dass dieser Jüngling oder irgendein anderer Kerl sie noch nicht besessen hat, macht sie nur noch begehrenswerter.
Diese Antwort war nicht die, die Elea erhofft hatte und dies brachte sie wesentlich lauter als noch kurz zuvor zum Ausdruck. „Meine Güte, Maél. Wie schwer von Begriff bist du denn eigentlich?! Ich will dir gerade sagen, dass ich... unter Umständen... bereit bin, dir meine Unschuld zu schenken. Und was machst du? Du trittst sie mehr oder weniger mit den Füßen.“ Maél versteifte sich sofort. Elea ließ sich jedoch nicht davon abhalten, mit erhobener und aufgebrachter Stimme weiterzusprechen. „Maél, in den letzten Tagen ist viel zwischen uns geschehen. Ich weiß, zu Beginn unserer Bekanntschaft habe ich dich gehasst. Aber jetzt ist alles anders. Ich empfinde etwas für dich.“ Sie musste erst mühsam schlucken, bevor ihre nächsten Worte zaghaft über ihre Lippen kamen. „Ich glaube, es ist Liebe.“ Maél konnte sich nun nicht mehr zurückhalten. Allerdings zischte er Elea seine Antwort zu. „Du darfst mich nicht lieben. Ich bin nicht gut für dich. Ich bin ein schlechter... Nein, ich bin ja nicht mal ein Mensch. Ich weiß selbst nicht, was ich bin. Ich bin skrupellos, brutal und kenne keine Gnade. Ich bin ein Mörder. Ich kann nichts und niemand lieben. Du weißt nichts über mich. Ich habe eine dunkle Vergangenheit und mir steht eine dunkle Zukunft bevor. Ich bin dein Entführer. Es ist einfach unmöglich. Hast du gehört? Es darf nicht sein!“
„ Du müsstest dich mal reden hören! Du klingst, als ob du dich selbst davon überzeugen musst, wie abwegig es ist, dass wir uns lieben könnten. Außerdem wo steht geschrieben, dass die Entführte sich nicht in ihren Entführer verlieben darf?“, widersprach Elea ihm beharrlich. Sie versuchte sich aus seinem immer fester werdenden Griff herauszuwinden, aber sie hatte keine Chance gegen diesen großen Mann. „Es wird jetzt geschlafen! Verstanden? Das Gespräch ist hiermit beendet!“, verkündete er
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