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Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)

Titel: Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Matesic
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groß geworden und habe mit Albin und den Jungen oft unter freiem Himmel genächtigt. Lieber nehme ich einen Schnupfen in Kauf als im Sumpf zu versinken oder irgendwelchen grauenvollen Gestalten zu begegnen. Wie kommt der Sumpf eigentlich zu seinem nicht gerade Vertrauen erweckenden Namen?“ Jadora mischte sich ein. „Angeblich sollen die Geister der im Sumpf untergegangenen Menschen dort umherwandeln, und das schon seit Hunderten von Jahren. Ich weiß von niemand, der es die letzten Jahre gewagt hat, den Sumpf zu betreten. Ich glaube aber nicht an diese Geschichte. Es ist nur ein Sumpf, der einfach nur erhöhte Aufmerksamkeit erfordert. Und dafür haben wir ja Maél.“
    „ Und was halten Eure Krieger davon? Die müssen jetzt schon schlotternde Knie haben, wenn sie sich vor meinen leuchtenden Haaren und den Vögeln fürchten“, stellte Elea den Hauptmann zur Rede. „Die verlassen sich ganz auf Maéls Fähigkeiten“, antwortete Jadora zuversichtlich. Ihr kam plötzlich ein Gedanke. Zu Maél gewandt fuhr sie fort. „Wo waren denn eigentlich deine ach so tollen Fähigkeiten im Wald, als wir überfallen wurden? Du hättest die Kerle doch eigentlich hören, wenn nicht sogar riechen müssen, so wie die gestunken haben!“ Elea war jetzt richtig in Fahrt. Sie hatten bisher nie über Maéls mehr als offensichtliches Versagen im Wald gesprochen. Es war ihr bis zu dem jetzigen Zeitpunkt auch gar nicht bewusst. Aber nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie sah Maél herausfordernd an und wartete auf eine Antwort. Maél fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Soll ich zugeben, dass ich selbst nicht genau weiß, wie das passieren konnte? Dass ich vielleicht von ihr abgelenkt war und unvorsichtig wurde? „Du hast recht. Dass es soweit kam, war meine Schuld. Ich weiß nicht, was mit mir damals los war. Aber ich garantiere dir, so etwas wir nicht ein zweites Mal passieren. Alle meine Sinne im Sumpf werden nur darauf gerichtet sein, uns sicher durch ihn hindurch zu geleiten. So! Ende der Diskussion. Wir verlieren nur kostbare Zeit. Jadora, lass die Männer aufsitzen! Wir reiten los.“ Er bestieg Arok, setzte noch seine Maske auf und streckte der jungen Frau die Hand entgegen. „Was würdest du tun, wenn ich mich weigere, freiwillig mit zu reiten?“, wollte sie streitlustig wissen. „Ich würde dich wie zu Beginn unserer Reise fesseln und quer vor mir über den Sattel legen. Das wäre jedoch in Anbetracht deiner Blessuren keine sehr vorteilhafte Position. Glaubst du nicht auch?!“, antwortete er in belustigtem Ton aus dem jedoch auch eine Spur von Ernst herauszuhören war. „Das würdest du nicht wagen?!“, entgegnete sie aufgebracht und ballte zornig ihre Hände zu Fäusten. „Du kannst es gerne darauf ankommen lassen.“ Wutschnaubend ergriff sie die immer noch ausgestreckte Hand und ließ sich von dem maskierten Mann hochziehen. Ihre Wut auf Maél hinderte sie jedoch nicht daran, ihre Arme um seine Taille zu schlingen. Vielleicht will er mich ja auch nur so schnell wie möglich loswerden, weil ich ihm mit meinen Gefühlen zu lästig werde.
     

    Gegen Mittag gab Maél das Zeichen zum Anhalten, da sich ihnen schon wieder ein Schwarm Gänse auf dem Weg in den Süden näherte. Alle Männer, die einen Bogen besaßen – wie auch Maél - stiegen von ihren Pferden ab und schossen auf die Vögel. Elea schaute den maskierten Mann von Arok herab völlig entgeistert an, bis er endlich aufhörte und zu ihr ging. „Wir müssen uns mit Essen eindecken, Elea. Ich weiß du hegst besondere Gefühle für Vögel, aber wir brauchen ihr Fleisch, um bei Kräften zu bleiben. Ich gehe davon aus, dass das Angebot an Nahrung im Sumpf äußerst dürftig ausfallen wird“, rechtfertigte er sein Handeln.
    Elea saß für den Rest des Tages wieder schweigend hinter Maél und gab sich den unterschiedlichsten Gedanken hin. Je näher sie Moray kamen, desto mehr beschäftigte sie die Frage, was sie dort erwartete. Sie hatte nicht die geringste Ahnung und Maél offensichtlich auch nicht. Hielt Roghan vielleicht einen Drachen gefangen, den sie jetzt reiten sollte? Oder sollte sie ihn zuvor für den König erst einmal suchen?
    Ihr plötzliches Frösteln veranlasste sie, zum Himmel hoch zu blicken. Es waren zahlreiche Wolken aufgezogen, die den Sonnenstrahlen immer häufiger den Weg hinunter zu den Reitern abschnitten. Maél hatte seine Maske inzwischen abgesetzt. Beide schwiegen beharrlich. Der gestrige Abend, dann die drohende Gefahr

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