Elea: Die Träne des Drachen (Band 1) (German Edition)
kalt.
„ Typisch Mann! Das kenne ich schon von zu Hause. Wenn euch die Argumente ausgehen, dann lasst ihr uns Frauen einfach stehen und verschwindet oder ihr verbietet uns den Mund“, schnaubte Elea.
Sie hätte ihn gerne noch auf den Kopf zu gefragt, was er für sie empfand. Aber in der Stimmung, in der er sich gerade befand, war nicht an eine vernünftige Antwort zu denken. Sie schloss erschöpft die Augen und versuchte, ihrer Wut und Verzweiflung Herr zu werden. Außerdem musste sie erst einmal all die Dinge verarbeiten, die er ihr gerade über sich an den Kopf geworfen hatte.
Maél hatte sich recht schnell wieder beruhigt. Er musste nur Eleas betörenden Duft einatmen, schon war seine Wut über die Offenbarung ihrer Gefühle für ihn verzogen, zumal er sie bereits geahnt hatte. So wie die Dinge standen, lag es nun an ihm, ihrer Liebe keine Chance zu ermöglichen, da sie mit ihrem unbeugsamen Willen, wie er befürchtete, nicht so leicht davon abzubringen war. Aber wie lange könnte er ihrem Drängen und ihren weiblichen Reizen Widerstand leisten?
Kapitel 7
Die Sonne war bereits aufgegangen, als Elea von dem fröhlichen Gesang einer Nachtigall geweckt wurde, die aufgeregt vor ihrer Nase herumhüpfte, um ihr mitzuteilen, dass ein sonniger Herbsttag sie erwartete. Und in der Tat, als Elea ihren Blick zum Himmel emporschweifen ließ, wurde sie von seinem strahlenden Blau fast überwältigt. Sofort fiel ihr das unbefriedigende Gespräch mit Maél vom Abend zuvor wieder ein. Sie richtete ihren Oberkörper auf und schaute sich nach ihm um. Sie entdeckte ihn zusammen mit Jadora bei den gesattelten Pferden. Seine Augen ruhten bereits auf ihr, als sie ihn erblickte.
Ihm entgeht aber auch keine meiner Bewegungen.
Verärgert über seine physischen Vorteile packte sie hektisch ihre Sachen zusammen und machte sich auf eine erneute Distanzierung seinerseits gefasst. Sie ging auf die beiden Männer zu, die über Maéls Landkarte gebeugt angeregt diskutierten. Während sie sie begrüßte, sah sie jedoch Maél beleidigt in die Augen, der ihren Blick zu ihrer Überraschung mit einer unbestimmbaren Intensivität erwiderte, die Elea von jetzt auf nachher schwach auf den Beinen werden ließ. Während er die Karte zusammenfaltete, sagte er: „Wir werden heute Abend den Sumpf erreichen, sodass wir morgen früh mit dem ersten Tageslicht uns an seine Überquerung wagen werden. Wir wissen nicht, was uns erwarten wird. Wir können nur hoffen, dass das Gebiet um die auf der Karte eingezeichneten Hügel nicht ganz so sumpfig ist. Außerdem werden wir nicht darum herumkommen, eine Nacht im Sumpf zu verbringen. Das Gebiet ist zu groß, als dass wir es in einem Tag durchqueren könnten.“ In Eleas Kehle wuchs sofort ein Kloß heran, während sich gleichzeitig in ihrem Magen ein mulmiges Gefühl breit machte. Die Erlebnisse im Wald bei Kaska waren gerade mal zwei Tage her und die Vorstellung, dass sie in einem Sumpf mit dem Namen Sumpf der verlorenen Seelen übernachten sollte, erfüllte sie mit einem Grauen. Sie schlang unwillkürlich ihre Arme fest um ihren Körper, um ein Schaudern zu unterdrücken. „Kommt schon, Elea! Nach allem, was Ihr bisher schon durchgemacht habt, wird dieser Sumpf ein Kinderspiel werden. Ihr werdet sehen“, versuchte Jadora, ihr Mut zu machen. Maél verstaute die Karte in seinem Wams und nahm Elea den Rucksack ab. „Bist du genauso zuversichtlich wie Jadora, was den Sumpf angeht“, fragte sie den Mann beunruhigt. „Willst du die Wahrheit hören? Nein. Ich weiß nicht, was uns dort erwartet. Zudem wissen wir nicht, wie zuverlässig dieser Teil der Karte ist. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass der Winter früher kommt als üblich, müssen wir es mit dir im Reisegepäck riskieren. Du musst dir aber keine unnötigen Sorgen machen, Elea. Du kennst inzwischen meine Fähigkeiten und ich werde ganz besonders gut auf dich aufpassen. Das verspreche ich dir. Ich werde dir nicht von der Seite weichen.“ Während er dies sagte, streichelte er ihre Wange. Jäh hielt er in dieser zärtlichen Geste inne, als ob ihm bewusst werden würde, dass er einen Fehler machte. Elea nahm diese Zärtlichkeit und ihr viel zu abruptes Ende zwar zur Kenntnis, war aber gerade nicht dazu aufgelegt, sich darauf einzulassen. Sie beschäftigte viel mehr der Sumpf. „Aber Maél, zwei oder drei Tage länger machen mir nichts aus. Du stellst mich hin als wäre ich ein verwöhntes Mädchen aus der Stadt. Ich bin mit der Natur
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