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Eleanor Rigby

Eleanor Rigby

Titel: Eleanor Rigby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Hüttenkäse ein Thunfisch Fettwanst. Na und?
    Bereits auf der Heimfahrt vom Flughafen war mir klar, dass Leslies Heldentaten meine Erlebnisse in den Schatten stellen würden. Ich bin realistisch. Ich habe kein Problem damit, ich selbst zu sein, nur dass ich eben einsam bin. In den letzten Jahren habe ich ein paar Kilo abgenommen - bessere Proteine, mehr Obst und all so was —, aber nachdem ich vier Jahrzehnte damit zugebracht habe, dick zu sein, werde ich es, selbst wenn ich zum Strichmännchen mutieren würde, im Kopf immer bleiben. Die Männer würden es einfach wissen. Ich würde es wissen.
    Und vermutlich habt ihr schon erraten, worum es bei dem zweiten Geständnis geht: Um das, was neun Monate später geschah. Ich werde nicht so tun, als wäre es eine magische, unbefleckte Empfängnis gewesen. Als meine Periode auszubleiben begann, nahm ich einfach an, dass so etwas eben passiert, wenn all diese neuen, wunderbaren Veränderungen auf einen einstürmen. Ungefähr nach dem fünften Monat dachte ich: Okay — irgendetwas stimmt hier nicht. Dann verbrachte ich einen weiteren Monat damit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, doch in Wirklichkeit war das nur ein Verdrängungsmechanismus. Im sechsten Monat konnte ich spüren, wie der Kleine Purzelbäume schlug und mich trat, aber ich hatte einfach zu viel Angst davor, es meinen Eltern zu sagen — vor allem Mutter.
    Über meine Mutter habe ich noch nicht viel erzählt. Sie ist kein schlechter Mensch, aber ihre Launen waren immer ebenso extrem wie unberechenbar. Heute nimmt sie zweimal täglich irgendwas Hübsches ein, und seitdem ist sie stabil — immer noch sprunghaft, doch die Stimmungsschwankungen sind weg. Aber damals? Wenn sie durchdrehte, fingen noch meilenweit entfernt Hunde aus Solidarität an zu bellen und zu jaulen. William und Leslie besorgten sich, sobald sie alt genug waren, möglichst weit entfernte Ferienjobs. Den ganzen Sommer rund um die Uhr mit Mutter zusammen sein? Undenkbar. Mir war diese Option, nachdem ich es zweimal vergeblich im Ferienlager versucht hatte - wieder das Heimweh -, leider verwehrt. Ich glaube, das ist einer der Hauptgründe, weshalb ich in die Häuser fremder Leute eingebrochen bin: Dort musste ich keine Angst haben, dass Angehörige ins Zimmer kamen und ihre Launen an mir ausließen. Verglichen damit waren unverhofft heimkehrende Bewohner eine Kleinigkeit.
    Das Beste am Jungsein ist, dass man dumm ist. Besser gesagt, das Beste am Jungsein ist, dass man zu dumm ist, um zu wissen, wie dumm man wirklich ist. Als ich im siebten Monat war, zu Beginn der Ferien, war ich praktisch permanent müde. Mutter hatte kurz mit dem Gedanken an Pfeiffersches Drüsenfieber gespielt, bis ihr einfiel, dass man das durchs Küssen bekommt. Zum Glück war die Phase der Morgenübelkeit bei mir so kurz gewesen, dass sie als Grippe abgetan wurde, sogar von mir selbst.
    Während das Baby in meinem Bauch heranwuchs, bin ich, glaube ich, nicht ein einziges Mal auf die Idee gekommen, dass ich es behalten könnte. Viele Frauen malen sich die kleinen Finger und die flaumigen Haare des Babys aus, das sie erwarten. Ich hingegen versuchte mir vorzustellen, wie ich es zur Welt bringen und in einer Gemüsekiste auf der Treppe der Kirche ablegen würde, die an der Stelle steht, wo der Taylor Way den Highway kreuzt. So blöd es auch klingt, ich hoffte darauf, dass die Wehen frühmorgens einsetzten, damit ich hinaus in den Stadtwald gehen, das Baby bekommen, es dann zur Kirche bringen und rechtzeitig zum Essen wieder zu Hause sein konnte.
    Denkste.
    Die Wehen setzten an einem Dienstag Ende August ein.
    Vater war oben bei seiner Amateurfunkanlage, und Mutter und ich schauten fern. Aus heiterem Himmel bekam ich Bauchschmerzen, wie ich sie noch nie gehabt hatte — einem Erdbeben gleich. Mutter sah mich an und sagte: »Was? Was ist los ?« 
    »Ich hab Bauchschmerzen.«
    »Sieht ja schlimm aus.«
    »Mmm.« Ich versuchte, Ruhe zu bewahren, damit ich losgehen und das Geburtsset holen konnte, das ich zusammengestellt hatte: Decken, Mineralwasser, Aspirin und Damenbinden, alles in einer gelben Gemüsekiste verpackt, sowie eine Plastiktüte mit einer sauberen Decke darin, in die ich das Baby einwickeln wollte, bevor ich es auf die Kirchentreppe legte.
    »Was hast du denn gegessen?«
    »Nichts. Nur das Abendessen. Und ein paar Erdbeeren.« »Erdbeeren von hier?«
    »Ja. Das Mädchen vom Obst-Verkaufsstand unten an der Ecke hat mir welche geschenkt.«
    »Diese Dinger werden mit

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