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Eleanor Rigby

Eleanor Rigby

Titel: Eleanor Rigby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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nicht.
    »Fünf Millionen — einen, der es tut, und vier Millionen neunhundertneunundneunzigtausendneunhundertneunundneunzig, die deprimierende Weblogs darüber schreiben.«
    »Sie sollten mal meinen Schwager kennenlernen. Er ist der klassische Märtyrer. Der treibt mich noch in den Wahnsinn.«
    In diesem Stil ging es weiter.
    Jeremy fragte: »Muss ich ein Bewerbungsformular ausfüllen?«
    »Ich hole Ihnen eins von Shelagh. Sie ist ein alter Drachen, aber wenn Sie ihr sagen, dass Ihnen ihr Pulli gefällt, frisst sie Ihnen aus der Hand.«
    Ich sagte: »Dürfen Sie denn einfach so Leute einstellen?«
    »Natürlich — wenn die Geschäfte so gut laufen wie jetzt, müssen wir Verkäufer auftreiben, wo und wann wir nur können. Außerdem bekomme ich eine neue Mikrowelle, wenn ich einen neuen Mitarbeiter finde.«
    Ken ging los, um bei Shelagh ein Formular zu holen.
    »He, Ma, ich hab einen Job!«
    »Jeremy, forderst du nicht das Schicksal heraus, wenn du deine Krankheit hochspielst?«
    »Nein. Wie Ken schon sagte: Ich kann nichts daran ändern, also kann ich ebenso gut Kapital daraus schlagen.«
    »Bist du sicher? Das ist, wie auf einem Behindertenparkplatz zu parken.«
    »Keineswegs.«
    Jeremy füllte sein Formular aus, schmierte Shelagh ein bisschen Honig ums Maul und wurde für den nächsten Tag zum Verkauf eingeteilt.

~33~
    Als Nächstes fuhren wir zu Jane. Dafür mussten wir die Innenstadt durchqueren. Vor der Kunstgalerie fand eine Demo gegen die Abholzung der Wälder statt, und wir schoben uns Autolänge für Autolänge vorwärts. Eine Weile hörten wir auf zu reden und beobachteten die Leute, die die Treppe der Galerie hinunter- und auf die Menschenmenge zugingen. Ich erklärte Jeremy, wenn die Demonstranten wirklich schlau wären und ihre Botschaft unüberhörbar kundtun wollten, sollten sie nachts demonstrieren und dann irgendetwas in Brand stecken. Damit würden sie in die landesweiten Nachrichten kommen und nicht bloß in die popeligen Lokalnachrichten abends um halb zwölf. Er brummte zustimmend. Ich fügte hinzu: »Diese Art zu demonstrieren ist so berechenbar — alle brüllen vor irgendeinem alten Gemäuer mit einer schönen, von Säulen eingerahmten Treppe herum. Das Einzige, was sie davon haben, ist eine hübsche Kulisse für ihren Protest.«
    »Ist das nicht ein bisschen zynisch, Mom?« »Kann schon sein.«
    Dann erreichten wir den Wohnblock, in dem Jane und Jeremy wohnten, ein Sechziger-Jahre-Mietshaus in East Vancouver, rosa und türkis gestrichen, damit man sich wie in den Tropen fühlte. Algen, Vernachlässigung und jahrzehntelang mangelndes Engagement der Mieter ließen es jedoch eher wie den heruntergekommene Schwippschwager von Beirut aussehen. Dutzende von Krähen hockten auf den Bäumen daneben und krächzten einander an, wie sie es gerne mal tun.
    Gerade als wir aus dem Wagen stiegen, fiel etwas Kleines, Klöterndes vom Himmel und zerplatzte auf dem Pflaster vor uns. Überall auf dem Gehweg und der Straße waren Pillen verstreut.
    »Das war Jane.« Jeremy schaute nach oben und rief: »Was zum Teufel soll das?«
    Jane stand auf dem Balkon. »Ich hab deinen Drogenvorrat gefunden, du verdammter Lügner.«
    »Das sind keine Drogen. Das sind meine Medikamente, die ich nicht genommen habe.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Du bist bloß sauer auf mich.«
    »Weshalb sollte ich?« Plötzlich hielt sie einen Ghettoblaster hoch. »Was bin ich froh, aus dieser Beziehung rauszukommen.«
    Jeremy brüllte: »Nicht werfen! Das war ein Geschenk.«
    Und schon kam er angeflogen wie eine verschwommene High-Tech-Pinata.
    »Jane, was ist denn los mit dir?«
    »Ich hab den ganzen Mist so lange ertragen, und dabei hast du mich die ganze Zeit: angelogen.«
    »Ich lüge nicht. Ich rede nur nicht über alles.«
    »Ich bin deine Drogenvisionen leid, und ich bin es leid, dich zu retten.«
    »Mich vor was zu retten?«
    »Vor dem, was dir passiert, egal wo du gehst und stehst, wo du kriechst oder liegst. Ich will einfach mal nur ins Kino gehen und dich nicht hinterher von den Platzanweisern zum Wagen tragen lassen müssen.«
    Sie ging hinein. Erstaunlicherweise lachte Jeremy. »Manchmal kriegt sie eben ihren Koller«, sagte er.
    Wir gingen in die Wohnung, wo sie sich anstelle von Gegenständen nur noch Worte an den Kopf warfen.
    »Jeremy, das alles geht mir so verdammt auf die Nerven. Ich darf nicht sauer auf dich sein, weil es dir dann gleich wieder schlechter geht; ich darf nicht fröhlich sein, weil das nur

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