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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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fremdartige Ding auf Rädern mehr Ähnlichkeit mit einer Kutsche hatte als mit einem Fabelwesen. Wie es sich jedoch ohne Pferde fortbewegen konnte, war ihr schleierhaft. Seit ihrer Anwesenheit auf Duart Castle hatte sie kein einziges Pferd zu Gesicht bekommen, obwohl es auf der anderen Seite zahlreiche Werkgebäude und Stallungen gab. Außerdem konnte sie an dem seltsamen Vehikel keine Möglichkeit zum Anbringen von Zaumzeug ausmachen, sondern sah nur ein unebenes Vorderteil, das aussah wie der Rücken eines Krokodils. Ein solches hatte sie als Kind in einer Wandermenagerie gesehen, was damals dieselbe neugierige Furcht auslöste. Zögernd folgte sie Cayden zu der geöffneten Tür. Mit einem auffordernden Nicken bat er sie, einzusteigen.
    Sue ließ sich auf dem Sitz nieder und zuckte leicht zusammen, als Cayden die Tür von außen zuschlug. Das Rosshaar in ihrem ausladenden Ballonärmel knisterte, als es in der Enge aus der Form gedrückt wurde. Im Inneren des Wagens kam sie sich vor wie in einer überdimensionalen Schmuckschatulle. Überall glänzten Zierleisten aus Mahagoni. Die Innenbespannung der Türen bestand aus demselben weichen Leder wie die gepolsterten Sitzbänke. Vorne prunkte eine Armatur voll kupferumrandeter Miniaturbullaugen mit Zifferblättern wie bei einer Uhr. Allerdings waren es andere Zahlenangaben, deren Bedeutung sie nicht kannte.
    Was sie sah, war überaus bemerkenswert, dennoch musste sie tief durchatmen, um ihrer Verwirrung Herr zu werden. Aufgeregt stieß sie einen zittrigen Atemzug aus, während Cayden neben ihr einige der schmucken Knöpfe betätigte, woraufhin ein Röhren ertönte, das bis in ihre Beine vibrierte. Ihr Inneres geriet in Aufruhr, als sich der Wagen in Bewegung setzte. Behände griff Cayden das hölzerne Rad vor sich, womit er das Gefährt anscheinend zu lenken vermochte.
    Sie rollten die gewundene Auffahrt seitlich von Duart Castle in Richtung Wald hinab. Sue erkannte den schmalen Weg, auf dem sie vor einiger Zeit hierher gelangt war. Bei der ersten Kurve hüpfte ihr Magen wie nach dem Genuss eines zu üppigen Muschelgerichts. Sie schluckte die Welle Übelkeit hinunter und richtete den Blick auf den Horizont. Bei Bootsfahrten sollte das schließlich auch beruhigend wirken. Draußen rasten Sträucher und Bäume vorbei, sodass sieglaubte, sie nur als verwischte, grüne Streifen wahrzunehmen. Trotz der Geschwindigkeit wurde sie kaum durchgerüttelt, wie es in einer Kutsche der Fall gewesen wäre. Dieses Gefährt hingegen schien nahezu über den Weg zu gleiten wie ein Fisch im Wasser. Langsam gewöhnte sie sich an die ungewohnte Form der Fortbewegung. Zumindest bemühte sie sich darum, indem sie beschloss, Cayden zu vertrauen. Es bestand sicherlich kein Grund zur Sorge. Schließlich schien er mit dem Umgang mehr als vertraut. Ebenso erschien es ihr wenig sinnvoll, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, welche neuartige Technik sich unter der eigensinnigen Karosserie verbarg.
    Nicht der geringste Luftzug drang ins Innere der Kabine, woraus Sue schloss, dass Geräusche von außen ebenso gedämmt wurden. Denn sie hatte nicht vergessen, wie erschrocken sie war, als sie das laute Dröhnen zum ersten Mal im Wald erlebt hatte.
    Um nach Fort William zu gelangen, mussten sie zunächst die Fähre nach Oban nehmen und von dort über den Landweg weiterfahren. Zwar bewegten sie sich so geschwind voran, wie sie es nie zuvor erlebt hatte, doch es wurde zusehends dunkler.
    „Ich befürchte, wir kommen zu spät, um die letzte Fähre zu erreichen“, gab sie zu bedenken.
    „Das ist richtig“, erwiderte Cayden und drehte elegant das Lenkrad, wodurch das seltsame Gefährt in eine scharfe Kurve bog. Sue wurde durch den Schwung zur Seite gedrückt. Das Ufer der Anlegestelle kam in Sicht, doch Cayden verringerte nicht die Geschwindigkeit. Sue hatte den Eindruck, er würde beschleunigen. Mit einem mulmigen Gefühl drückte sie sich in den Sitz. Sie fuhren immer schneller, rasten auf die dunkle Wasseroberfläche zu. Instinktiv hielt Sue den Atem an, griff Halt suchend den Türgriff, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. Die letzte Fähre hatte natürlich längst abgelegt. Das hatte sie doch geahnt. Herrgott. Cayden hätte ruhig auf sie hören können. Ihr Herz raste, das Blut rauschte in ihren Ohren. Was hatte er bloß vor? Sie öffnete den Mund, um ihn zu fragen, ob er nicht sah, dass sie in Windeseile auf das Wasser zusteuerten, doch er kam ihr mit der Antwort zuvor.
    „Vertrau

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