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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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Apparatur in der Ecke, die wie eine Büste auf ihrem Sockel thronte.
    Sheriff Black saß in Unterlagen vertieft an einem wuchtigen Schreibtisch. Mit einem abwesenden Wink bedeutete er dem Soldaten zu gehen. Die Tür fiel hinter Sue ins Schloss und überließ sie einem Unheil verkündenden Vakuum. Es war etwas anderes, dem Sheriff in einer offiziellen Angelegenheit zu begegnen. Auf einmal war sie nicht mehr sicher, dass es einfach werden würde, ihn von ihrer Unschuld zu überzeugen. Das Rascheln von Pergament unterbrach die Stille. Black lehnte sich in seinem Stuhl zurück und schien für eine Weile ihre eingeschüchterte Haltung zu genießen. Tatsächlich senkte sie den Blick.
    „Miss Beaton. Wie ich sehe, seid Ihr Eurer Pflicht nachgekommen und meiner Einladung gefolgt.“
    Sue legte ihre Bulle auf den Schreibtisch. „Hatte ich eine Wahl, Sir? In Eurem Schreiben heißt es Vorladung.“
    Black spitzte die Lippen. „Nein, die hattet Ihr nie.“
    Die Andeutung auf seinen Heiratsantrag ließ das beklommene Gefühl in ihrem Bauch stärker werden. Demütig faltete sie die Hände vor ihrem Rock, um zu verdeutlichen, dass ihre privaten Differenzen nichts mit ihrer Anwesenheit zu tun hatten.
    „Erlaubt mir die Frage, was mir vorgeworfen wird.“
    Black nahm die Vorladung, als müsste er sich über deren Inhalt vergewissern. „Fangen wir damit an, dass Ihr Euch unerlaubt von einem Tatort entfernt und damit die Ermittlungen empfindlich gestört habt.“
    Sue zog scharf den Atem ein. „Verzeiht, Sir, doch ich lief um mein Leben.“
    „Und glaubtet Ihr, damit Eurer gerechten Strafe entgehen zu können?“
    „Sir, Ihr könnt nicht ernsthaft annehmen, dass ich meine Tante ermordet habe.“
    „Wer redet von deiner Tante? Es handelt sich um den Schulmeister, dessen Leiche wir fanden.“
    „Aber …“ Ihr verschlug es die Sprache. Mit eigenen Augen hatte sie gesehen, wie Mr. Ethan ihre Tante über das Geländer stieß. Es konnte kaum möglich sein, einen solchen Sturz zu überleben. Ihr Herz klopfte wie wild gegen ihre Rippen, bei der Vorstellung, Tante Meggie könnte noch leben. „Wo ist sie?“
    Black zuckte mit den Achseln. „Vermutlich ist sie auf ihrem Besen davongeritten und hält sich im Moor verborgen. Doch sie hat dich ja an ihrer Stelle zurückgelassen.“
    Durch den Wechsel in die unförmliche Anredeform schien der Sheriff zu verdeutlichen, dass er sich längst sein Bild über die Geschehnisse zurechtgelegt hatte. Es fühlte sich an, als wäre eine Falle zugeschnappt, aus der es kein Entrinnen gab.
    „Solche Worte könnten Gefallen unter denen finden, die weniger gebildet sind als Ihr und ich.“ Sie versuchte an seine Vernunft zu appellieren, obwohl ihre Hoffnung schwand. Sie hätte nicht hierher kommen dürfen.
    „Genau deswegen solltest du anfangen, die Wahrheit zu sagen.“
    „So glaubt mir doch, ich weiß nicht mehr als das, was ich gesehen habe. Mr. Ethan stieß in einem Streit meine Tante von der Treppenbrüstung. Kurz darauf setzte er mir nach.“
    Black stand auf und kam näher. Dabei zog er mit der einen Hand kräftig an den Fingern seiner anderen, bis die Knochen in den Gelenken knackten. „Vielleicht ist es dir nicht klar, Sue Beaton. Ich verbringe Stunden meiner Zeit damit, die Wahrheit herauszufinden. Ich beherrsche mein Handwerk besser als die Folterknechte, denn ich kann eine Lüge riechen.“
    Er umrundete sie mit behäbigen Schritten, wobei er den Kreis immer enger zog. Ein eiskalter Schauder zog sich über ihren Rücken. „Als mein Eheweib wärst du gar nicht erst in diese prekäre Situation geraten. Ich hätte einiges für dich tun können.“ Black starrte unverhohlen in ihren Ausschnitt. „Aber du hast deine Gunst ja bereits einem anderen erwiesen.“
    Sie starrte ihn entgeistert an und fragte sich, woher er von Cayden wusste. Ihr Körper verspannte sich unter dem Drang zurückzuweichen, als seine Finger über ihre Halsbeuge fuhren. Sie biss sich auf die Lippen.
    „Nun obliegt es nicht mehr meiner Macht, über dein Schicksal zu walten. Doch bevor ich dich zu deiner Zigeunerfreundin in den Kerker werfe, könntest du mir ruhig dieselbe Zuwendung zeigen. Entehrt ist schließlich nicht unbrauchbar.“
    Sein selbstgefälliges Grinsen erzeugte einen Würgereiz. Oh Gott, er hatte Babu verhaftet. „Sheriff Black, bitte habt ein Einsehen mit Babu. Ich war es, die Euch enttäuschte. Lasst nicht andere dafür büßen.“
    Seine Brauen zogen sich bedrohlich zusammen. „Keine einfache Magd

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