Electrica Lord des Lichts
sich Richtung Tür. Dahinter ertönten polternde Schritte.
„Genug, um Euch zu versichern, dass Eure Ziele nicht das Geringste mit denen Luthias’ gemein haben“, erwiderte Cayden.
Die Tür sprang polternd auf. Doch ehe die drei Soldaten mit erhobenen Schwertern hereinstürmen konnten, war Cayden wie ein Geist von der Tischplatte gesprungen und hatte die Tür wieder ins Schloss geschmettert. Dahinter ertönte das dumpfe Geheul derer, die mit schwerer Eiche kollidiert waren. Nur einem war es gelungen, durchzuschlüpfen. Haltlos raste der Soldat in das Büro, den Blick fragend auf Black gerichtet.
Mit einem Fauchen setzte Cayden dem Mann nach. Eine Dielenplatte brach knarrend unter seinem Fuß. Er packte den Soldaten mühelos beim Genick. Ein scheußlicher Ruck und der Kopf des Mannes kippte zur Seite. Cayden schleuderte den leblosen Körper von sich.
Sue schlug die Hände vor den Mund, als der Tote vor ihren Füßen zu liegen kam. Ihr Herz stolperte, als Cayden mit gebleckten Fängen auf Black zuschritt. Sie konnte kaum glauben, was sie sah. Gleichzeitig warf die Gewissheit, dass Cayden die Wahrheit gesprochen hatte, ihr Weltbild durcheinander. Vorhin noch hatte der Sheriff ihr mittgeteilt, er habe Cayden getötet. Zweifellos glaubte er das tatsächlich und Sue hatte die Explosion gehört. Nun stand Cayden mitten im Raum, übersät von heilenden Wunden, mit den Reißzähnen eines Raubtieres und dennoch, sein Anblick verzückte sie.
Blacks Miene war zu einer Fratze erstarrt. Mit ein paar sinnlosen Schwerthieben zu seiner Verteidigung wich er zurück, bis er gegen die Wand stieß.
„Du Narr“, sagte Cayden. „Der, dem du dienst, ist in der Tat auf dem Weg hierher, doch du wirst ihm nicht begegnen.
Caydens Klinge surrte durch die Luft und trennte den Kopf des Sheriffs von dessen Hals. Der Rumpf kippte nach vorn. Blut spritzte in einer Fontäne über den Boden, bildete einen kleinen Bach, der langsam auf Sues Füße zulief. Sie hatte die Augen so weit aufgerissen, dass es schmerzte. Schockiert über den Anblick der Leichen, über Caydens verändertes Antlitz, welches so unendlich viel Gefahr vermittelte, konnte sie dem innerlichen Sturm nicht mehr standhalten. Sie schrie.
Cayden hob sie sanft in seine Arme und wiegte sie, bis sie aufhörte zu weinen. Ihre Wange lag an seiner nackten Brust, sein Duft zog zu ihr. Die Spuren seines Kampfes konnten nicht überdecken, was sie liebte. Sie wusste nicht, ob sie jemals in der Lage sein würde, der Widersprüchlichkeit ihrer Gefühle Herr zu werden. Ein Mann aus Fleisch und Blut, ein Gentleman und gleichzeitig ein Monster, unter dessen Hand das Genick eines ausgewachsenen Mannes nicht mehr war als ein Strohhalm.
Sie blickte zu ihm auf. „Oh Gott. Was bist du?“, entfuhr es ihr.
„Das sagte ich bereits.“ Traurigkeit lag in seinen Augen.
Plötzlich wirkte dieser unbesiegbare Kämpfer verletzlich. Ohne ein weiteres Wort zog er sie heran und küsste sie. Ihre Haut begann wie elektrisiert zu kribbeln. Sie wollte, dass dieser Moment ewig währte. Seine Nähe, seine Lippen ließen keinen Raum für Fragen oder Zweifel. Die Welt schien sich in Luft aufzulösen, fing sie auf in einem weichen Kokon aus Geborgenheit. Doch der Kuss endete und die Realität nahm unaufhaltsam ihren Platz ein.
„Meinetwegen nenne mich eine Laune der Natur. Für die einen bin ich ein Vampir, für die anderen ein Incubus oder schlicht ein Geschöpf der Nacht. Ich wurde so geboren und bin, was ich bin.“
Seine Stimme brauste über sie hinweg, hallte von den Wänden wider. Zutiefst berührt hob Sue die Hand und streichelte über seine Wange. Sie schluckte und musterte sein Gesicht. Was sie fand, war Aufrichtigkeit, doch zu diesem Zeitpunkt war sie nicht in der Lage, die Tragweite seiner Worte zu begreifen. Ob sie das jemals konnte, wusste sie nicht. Dafür bedurfte es mehr Erklärungen. Wenigstens war fürs Erste die Gefahr beseitigt. Aus dem Augenwinkel blickte sie auf den Leichnam des Sheriffs. Die erwartete Erleichterung stellte sich jedoch nicht ein. Stattdessen überkam sie das unweigerliche Gefühl einer weiteren drohenden Gefahr. Zu oft war der Name Luthias gefallen, sodass ihr klar geworden war, dass es sich bei dem Blutbaron um jemanden oder etwas handeln musste, dem man nicht einfach im Kampf den Kopf abschlagen konnte. Sie wandte sich an Cayden.
„Black hat behauptet, meine Tante lebt noch. Dabei habe ich sie im Schulhaus liegen sehen.“ Ihre Stimme zitterte. „Ich bin so
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