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Electrica Lord des Lichts

Electrica Lord des Lichts

Titel: Electrica Lord des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Henke
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sie gab.
    „Ihr meint … das?“
    Caydens Augen hatten sich verdunkelt wie Gewitterwolken am Himmel. Sein abfälliger Blick traf sie wie ein Schlag in den Magen. Schockiert taumelte sie zurück, wurde jedoch grob zurückgerissen.
    „Sie ist nur eine Dorfmagd. Ein Nichts. Alice war meine Liebe. Mit ihrem Tod habt Ihr mich gebrochen.“
    Caydens Worte zielten direkt in ihr Herz. Zerfetzten es mit jeder Silbe, bis nichts mehr übrig blieb.
    Luthias bewegte seinen Mund, als wollte er die nicht vorhandenen Lippen schürzen. „Doch ich habe Euch nicht besiegt. Das werden wir nachholen. Verlasst Euch darauf.“ Wimpernlose Augen musterten Sue unter fransigen Lidern. Der modrige Gestank des Todes raubte ihr den Atem. „Und wozu schleppt Ihr ein Nichts durch die Gegend?“, fragte Luthias argwöhnisch.
    Cayden zuckte gleichmütig mit den Achseln. Tränen schossen Sue in die Augen. „Ein Spielzeug, mehr nicht. Ihr Blut riecht köstlich, sodass ich mir den Genuss für besondere Anlässe aufheben wollte.“
    „Cayden! Bitte!“ Sues Stimme war nichts weiter als ein ersticktes Krächzen.
    Verzweiflung übermannte sie wie eine eiskalte Woge. Das konnte alles nicht wahr sein. Wie konnte sie sich so in ihm getäuscht haben? Mit den Augen suchte sie nach Babu, doch die Zigeunerin wich ihrem Blick aus. Sie steckten alle unter einer Decke, hatten sie getäuscht. Vom ersten Tag an, als sie Duart Castle betreten hatte, war sie nichts weiter als Futter für den Vampir-Lord.
    „Ich glaube, ich habe soeben ihr kleines Herz brechen hören“, spottete Luthias.
    „Nun, daran kann man nichts ändern. Ihr wisst doch, wie die Sterblichen sind, Exzellenz. Lassen sich von Hoffnung treiben und scheuen nicht davor zurück, ihre alberne Liebe jemandem zu geben, der ihnen weit überlegen ist.“
    Mit einem Schluchzen brach Sue neben Cayden zusammen, klammerte sich mit letzter Kraft an sein Bein. Sie wollte ihn wachrütteln. Das konnte nicht der Cayden sein, den sie kannte. Er zog sie wieder auf die Füße, weniger grob, aber bestimmend. Seine Miene war regungslos, voller Kälte. Sues Wangenmuskeln schmerzten vom Weinen.
    Luthias faltete die Hände vor seinem Bauch. „Das sind sie wohl, dafür schmeckt ihr Blut besonders gut, wenn die Angst sie in ihren Fängen hält.“
    „Ihr wollt sie haben?“, fragte Cayden tonlos.
    Eine allumfassende Todessehnsucht legte sich auf Sues Gemüt.
    „Ich kann sie mir nehmen, Maclean“, erwiderte Luthias.
    „Nicht nötig.“
    Plötzlich löste sich sein Griff von ihrem Arm. Fassungslosigkeit durchzuckte ihren Körper. Das Einzige, was Sue empfand, war abgrundtiefe Angst. Der Mann, den sie glaubte zu lieben, beendete seine Maskerade. Seine Miene versteinert, die grünen Augen eiskalt. Doch ehe der Schreck ihren Verstand erreichen konnte, traf sie sein heftiger Schlag zwischen die Schulterblätter. Sie schrie auf. Unter der Wucht machte sie einen Satz und flog an Luthias vorbei in die Dunkelheit, wo sie krachend auf dem Boden aufschlug. Die Luft wurde ihr aus den Lungen gepresst. Benommen richtete sie ihren Oberkörper auf. Ihr Brustkorb schmerzte unter jedem keuchenden Atemzug. Hinter ihr näherten sich eilige Schritte. Im nächsten Augenblick griffen Hände nach ihr. Warme Hände. Sie tasteten über ihr Gesicht, bedeuteten ihr mit einer Geste zu schweigen. Irritiert versuchte Sue, die bunten Punkte vor ihren Augen wegzublinzeln. Der Schmerz des Aufpralls ließ nach, doch ihre Seele schrie gepeinigt auf. Erst war es nur Atem, den sie an ihrem Ohr spürte. Dann vernahm sie Babus flüsternde Stimme. Kaum hörbar wiederholte sie immer dieselben Worte.
    „Alles wird gut.“
    Nichts war gut. Alles war sinnlos. Sue fühlte sich, als wäre sie von innen erfroren und hinge irgendwo weit weg an der Decke des Raumes. Allerdings sah ihr Körper das anders. Ein instinktiver Überlebensdrang ließ zu, dass Babu ihr auf die Beine half. Woher sie die Kraft nahm, war ihr schleierhaft, denn ihre Knie fühlten sich an wie knochenlose Hauthüllen. Neben Babu wich sie weiter zurück, bis ihr Rücken die Wand berührte. Obwohl sie sich vor einem alles verzehrenden Abgrund befand, in dem sie nichts als tiefste Schwärze erwartete, starrte sie zutiefst ergriffen auf die Szene, die sich ihr bot. Inmitten der Dunkelheit ihres Lebens erblickte sie die Schönheit in Gestalt eines blutigen Kampfes.
    Die vier bewaffneten Leibwächter des Barons hatten Cayden umzingelt. Ihre Schwerter im Anschlag griffen sie gleichzeitig und lautlos

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