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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Unmögliches wollen?«
    »Ich möchte, dass Sie die Wahrheit herausfinden«, erklärte Desmond.
    »Ich habe dagegen nichts einzuwenden«, sagte Poirot. »In Wahrheit verspüre ich sogar eine gewisse Neugier. Dinge, die Trauer, Überraschung, Schock, Krankheit auslösen, sind menschliche Tragödien, und es ist nur natürlich, dass man sich dafür interessiert. Ich frage mich nur, ob es klug oder notwendig ist, die Vergangenheit aufzurühren?«
    »Vielleicht nicht«, sagte Desmond, »aber…«
    »Und«, unterbrach ihn Poirot, »finden Sie nicht auch, dass es ein ziemlich hoffnungsloses Unternehmern ist? Nach so langer Zeit?«
    »Nein«, entgegnete Desmond, »das finde ich nicht. Ich halte es für durchaus möglich.«
    »Sehr interessant«, sagte Poirot. »Und wieso?«
    »Weil…«
    »Weil? Sie müssen doch einen Grund haben!«
    »Ich glaube, dass es Leute gibt, die Bescheid wissen. Die Ihnen etwas erzählen könnten, wenn sie wollten, und die es Celia oder mir nicht sagen wollen, von denen Sie es aber erfahren könnten.«
    »Interessant.«
    »Ich habe ganz vage etwas gehört. Da soll jemand geisteskrank gewesen sein. Ich weiß nicht genau wer, es könnte Lady Ravenscroft gewesen sein… Ich glaube, sie war jahrelang in einer Irrenanstalt. Irgendetwas Trauriges hatte sich ereignet, als sie noch sehr jung war. Ein Kind ist gestorben, es war wohl ein Unglücksfall. Irgendwie war sie davon betroffen.«
    »Vermutlich wissen Sie das nicht aus persönlicher Erfahrung?«
    »Nein. Meine Mutter erwähnte so was. Sie erfuhr davon in Indien. Klatsch der Leute. Sie wissen ja, wie man sich im Kolonialdienst trifft und die Frauen zusammen klatschen und sich Geschichten erzählen, die gar nicht wahr zu sein brauchen.«
    »Und Sie möchten feststellen, ob sie nicht doch wahr sind.«
    »Ja, und ich weiß nicht, wie ich es allein herausbringen soll. Jetzt, da es schon so lange her ist. Und ich weiß auch nicht, an wen ich mich wenden könnte. Bis wir die Wahrheit herausgefunden haben…«
    »Sie wollen damit sagen«, unterbrach ihn Poirot, »dass Sie Celia Ravenscroft erst heiratet, wenn sie absolut sicher ist, dass keine Geisteskrankheiten in ihrer Familie erblich sind.«
    »Davor hat sie irgendwie Angst, ja. Meine Mutter hat ihr das offenbar in den Kopf gesetzt. Anscheinend möchte meine Mutter das gern glauben. Ich bin überzeugt, dass sie gar keinen Grund dafür hat. Reine Bosheit! Nichts als Gerede!«
    »Es wird nicht einfach sein, etwas herauszubekommen.«
    »Nein, aber ich habe viel von Ihnen gehört. Sie sollen sehr geschickt darin sein, etwas ausfindig zu machen. Wie Sie die Leute ausfragen und zum Sprechen bringen!«
    »Wen, schlagen Sie vor, soll ich fragen? Mit Indien meinen Sie doch sicher nicht die Inder? Sie sprechen von den Zeiten, als Indien noch Kolonie war und dort englische Garnisonen waren? Sie sprechen von Engländern und dem Klatsch, der in den Garnisonen verbreitet wurde?«
    »Ich glaube nicht, dass es uns etwas nützen würde, so weit zurückzugehen. Ich meine, wer damals auch den Klatsch verbreitet haben mag und wer da auch redete – es ist so lange her, dass man dort sicherlich alles vergessen hat und die Leute vermutlich längst gestorben sind. Meiner Meinung nach hat meine Mutter eine Menge falsch verstanden. Sicherlich hat sie einiges gehört und sich danach eine Meinung gebildet…«
    »Sie glauben immer noch, ich sei in der Lage…«
    »Nun, ich glaube nicht, dass Sie nach Indien fahren und dort Leute ausfragen sollten. Von denen gibt es doch niemand mehr.«
    »Aber Sie könnten mir ein paar Namen nennen?«
    »Von den Leuten in Indien nicht.«
    »Aber von anderen?«
    »Ich will es Ihnen näher erklären. Meiner Ansicht nach gibt es zwei Menschen, die wissen könnten, was tatsächlich geschah, und warum. Denn sie waren damals dort. Sie müssen es wissen, weil sie dabei waren.«
    »Sie wollen nicht selbst hingehen?«
    »Nun, das könnte ich tun. In gewisser Weise habe ich das auch, aber ich fürchte, wissen Sie, dass man mir – also, ich weiß nicht recht. Ich würde nicht gern die Fragen stellen, auf die ich eine Antwort haben möchte. Celia geht es offenbar genauso. Sie waren beide so nett, und gerade deshalb müssten sie meiner Meinung nach etwas wissen. Nicht weil sie ekelhafte Leute waren, nicht weil sie klatschten, sondern weil sie halfen. Vielleicht halfen sie jemandem aus der Patsche oder versuchten es und schafften es nicht. Ach, ich drücke mich so ungeschickt aus.«
    »Nein, gar nicht«, wehrte

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