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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Oliver. »Ich habe ihn nie gesehen. Möchten Sie meine Patentochter kennen lernen? Ich könnte sie bitten, Sie zu besuchen, wenn Sie wollen.«
    »Ja, das wäre nett. Vielleicht möchte sie nicht gern hierher kommen, wir könnten uns auch woanders treffen. Und noch jemanden würde ich gern sehen.«
    »Wen denn?«
    »Die Frau von der Party. Das tyrannische Weib. Ihre tyrannische Freundin.«
    »Sie ist nicht meine Freundin«, protestierte Mrs Oliver. »Sie kam einfach und sprach mich an, das ist alles.«
    »Könnten Sie die Bekanntschaft mit ihr wieder aufnehmen?«
    »Aber ja, ganz leicht. Sicher ist sie geradezu erpicht darauf.«
    »Ich möchte zu gern herausbringen, warum sie es so genau wissen will.«
    »Ja. Das könnte nützlich sein. Jedenfalls…« Mrs Oliver seufzte, »ich werde froh sein, mich von den Elefanten einmal erholen zu können. Nanny – Sie wissen schon, die alte Kinderfrau, von der ich erzählte –, Nanny sprach von Elefanten, weil Elefanten nicht vergessen. Dieser alberne Satz verfolgt mich allmählich. Na ja, jetzt sind Sie dran, nach neuen Elefanten zu suchen.«
    »Und was ist mit Ihnen?«
    »Vielleicht suche ich nach Schwänen.«
    »Mon dieu. Wo kommen jetzt Schwäne ins Spiel?«
    »Nur eine Erinnerung. Das Kindermädchen rief es mir wieder ins Gedächtnis. Als Kind spielte ich immer mit zwei kleinen Jungen, der eine nannte mich Lady Elefant und der andere Lady Schwan. Wenn ich Lady Schwan war, tat ich, als könne ich auf dem Teppich schwimmen. Wenn ich Lady Elefant spielte, ritten sie auf mir. Hier in dieser Geschichte gibt es keine Schwäne.«
    »Das ist auch gut so«, stellte Poirot fest. »Elefanten reichen vollständig.«

10
     
    Z wei Tage später trank Hercule Poirot seine Frühstücksschokolade und las einen Brief, der am Morgen gekommen war. Er las ihn schon zum zweiten Mal. Die Handschrift war mittelmäßig und wirkte nicht gerade wie die eines Erwachsenen.
     
    Sehr geehrter Monsieur Poirot,
    ich fürchte, Sie werden meinen Brief etwas merkwürdig finden, aber vielleicht hilft es, wenn ich eine Freundin von Ihnen erwähne. Ich habe versucht, Kontakt mit ihr auf zunehmen, um sie zu bitten, meinen Besuch bei Ihnen zu arrangieren, aber sie ist anscheinend verreist. Ich spreche von Mrs Ariadne Oliver, der Schriftstellerin. Ihre Sekretärin sagte etwas von einer Safari in Afrika. Wenn das der Fall ist, dürfte Mrs Oliver eine Zeit lang abwesend sein. Aber ich bin sicher, sie hätte mir geholfen. Ich möchte Sie wirklich sehr gern sprechen. Ich brauche dringend Rat.
    Soviel ich weiß, ist Mrs Oliver mit meiner Mutter bekannt, die sie auf einem Literatenessen traf. Wenn Sie mir eine Zeit nennen könnten, wann ich Sie aufsuchen dürfte, wäre ich Ihnen aufrichtig dankbar. Ich richte mich ganz nach Ihnen. Ich weiß, nicht, ob es von Bedeutung ist, aber Mrs Olivers Sekretärin sagte etwas von »Elefanten«. Vermutlich hat das mit Mrs Olivers Afrikareise zu tun. Die Sekretärin tat, als sei das eine Art Losungswort. Ich verstehe das zwar nicht, aber vielleicht tun Sie es. Ich bin sehr beunruhigt und in Sorge und wäre sehr dankbar, wenn Sie mich empfangen würden.
     
    Ihr ergebener
    Desmond Burton-Cox
     
    »Nom d’un petit bonhomme!«, rief Hercule Poirot.
    »Wie bitte, Sir?«, fragte George.
    »Nur ein Stoßseufzer«, sagte Hercule Poirot. »Es gibt Dinge im Leben, die man nur sehr schwer wieder los wird, wenn sie mal aufgetaucht sind. Bei mir scheinen es Elefanten zu sein.« Er stand vom Frühstückstisch auf, rief seine langjährige Sekretärin Miss Lemon, gab ihr Desmond Cox’ Brief und bat sie, ein Treffen mit ihm zu vereinbaren.
    »Zurzeit habe ich nicht übermäßig viel vor«, erklärte er. »Morgen würde mir gut passen.«
    Miss Lemon erinnerte ihn an zwei bereits getroffene Verabredungen, trotzdem war aber noch reichlich Zeit, etwas zu arrangieren.
    »Hat es mit dem Zoo zu tun?«, fragte sie.
    »Nein«, antwortete Poirot. »Nein, erwähnen Sie die Elefanten nicht. Es kann alles mal zu viel werden. Elefanten sind riesig. Sie beanspruchen einen großen Teil unseres Blickfeldes. Wir können sie weglassen. Aber sie werden zweifellos im Lauf meines Gesprächs mit Desmond Burton-Cox auftauchen.«
     
    »Mr Desmond Burton-Cox!«, verkündete George und führte den erwarteten Gast herein.
    Poirot stand neben dem Kamin. Eine etwas nervöse, aber tatkräftige Persönlichkeit, dachte er. Ein bisschen verlegen, doch das verbirgt er geschickt.
    »Mr Hercule Poirot?«
    »Der bin ich. Und Sie

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