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Elefanten vergessen nicht

Elefanten vergessen nicht

Titel: Elefanten vergessen nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Cheltenham. Immer noch in derselben Branche. Jetzt nennt sie sich Haarstilistin – das ist das neueste – und Kosmetikerin. Derselbe Mensch, nur mit einem anderen Hut, hat man in meiner Jugend gesagt.«
    »Aha!«
    »Wieso, aha?«, fragte Garroway.
    »Ich bin Ihnen äußerst dankbar«, sagte Hercule Poirot. »Sie haben mich auf eine Idee gebracht. Auf was für merkwürdigen Umwegen man doch manchmal auf die besten Ideen kommt!«
    »Sie haben schon viel zu viele«, sagte Garroway. »Das ist eins Ihrer Probleme. Da brauchen Sie nicht noch mehr. Also weiter! Ich habe auch in der Familiengeschichte nachgeforscht – doch da ist nicht viel drin. Alistair Ravenscrofts Vorfahren stammen aus Schottland. Der Vater war Geistlicher, zwei Onkel waren in der Armee, beide sehr angesehen. Er heiratete Margaret Preston-Grey, ein Mädchen aus guter Familie. Keine Skandale. Sie hatten Recht, sie hatte eine Zwillingsschwester. Ich weiß nicht, wo Sie das herhaben: Dorothea und Margaret Preston-Grey – allgemein als Dolly und Molly bekannt. Die Preston-Greys lebten in Hatters Green in Sussex. Eineiige Zwillinge, die übliche Geschichte: bekamen zur gleichen Zeit den ersten Zahn, kriegten im gleichen Monat Scharlach, trugen die gleichen Kleider, verliebten sich in dieselbe Art Mann, heirateten ungefähr zur gleichen Zeit, beide Männer waren in der Armee. Der Hausarzt der Familie starb vor ein paar Jahren, sodass da nichts mehr zu holen ist. Aber es gab ein tragisches Ereignis, das mit der einen zusammenhing.«
    »Lady Ravenscroft?«
    »Nein, mit der anderen. Sie heiratete einen gewissen Captain Jarrow, hatte zwei Kinder: das jüngere, ein vierjähriger Junge, wurde von einem Schubkarren oder einem anderen Kinderspielzeug umgestoßen, schlug sich den Kopf an, fiel in einen Zierteich und ertrank. Anscheinend war das andere Kind, ein neunjähriges Mädchen, schuld. Sie spielten zusammen und stritten, wie Kinder es tun. Es gab kaum Zweifel daran. Aber es existierte noch eine andere Version. Die Mutter soll es getan haben, sie sei wütend geworden und hätte ihn geschlagen. Andere behaupten, es sei eine Nachbarin gewesen, die ihn hineinstieß. Vermutlich ist dies nicht von Interesse für Sie – hat nichts zu tun mit einem Selbstmordabkommen zwischen der Schwester der Mutter und ihrem Ehemann Jahre später.«
    »Offenbar nicht«, bestätigte Poirot. »Aber man hört immer gern Hintergrundgeschichten.«
    »Ja. – Wie ich schon sagte, man muss in der Vergangenheit nach dem Motiv suchen. Obwohl ich gestehe, dass wir nicht daran gedacht haben, so weit zurückzugehen. Denn schließlich war dies alles zwanzig Jahre vor dem Selbstmord.«
    »Gab es damals irgendeine gerichtliche Untersuchung?«
    »Ja. Ich konnte den Fall einsehen, die entsprechenden Berichte und die Zeitungsartikel. Es bestanden schon einige Zweifel, wissen Sie. Die Mutter war schwer erschüttert und brach völlig zusammen. Sie musste ins Krankenhaus. Angeblich war sie danach nie mehr so wie vorher.«
    »Aber man nahm an, dass sie es getan hatte?«
    »Zumindest dachte der Arzt es. Direkte Beweise gab es keine, wissen Sie. Sie sagte, sie habe den Vorfall vom Fenster aus beobachtet, wie das ältere Kind – das Mädchen – den Jungen schlug und hineinstieß. Aber ihr Bericht – tja, ich nehme an, sie glaubten ihr damals nicht. Sie redete so durcheinander.«
    »Und die psychiatrischen Befunde?«
    »Sie kam in ein Sanatorium oder in ein Krankenhaus, sie war zweifellos geisteskrank. Sie blieb eine sehr lange Zeit dort und wurde behandelt. Soviel ich weiß, unter Aufsicht eines Spezialisten vom St. Andrew’s Hospital in London. Schließlich hat man sie nach drei Jahren für geheilt erklärt und entlassen, damit sie zuhause ein normales Leben mit ihrer Familie leben konnte.«
    »Und war sie normal?«
    »Sie war immer schon neurotisch…«
    »Wo hielt sie sich zur Zeit des Selbstmordes auf? Bei den Ravenscrofts?«
    »Nein – sie war etwa drei Wochen vorher gestorben. Da wohnte sie gerade bei den Ravenscrofts in Overcliffe. Es scheint wieder einmal ein Beispiel für das Schicksal von eineiigen Zwillingen zu sein. Sie war Schlafwandlerin – schon eine ganze Reihe von Jahren offenbar. Auf diese Weise hatte sie schon mehrmals kleinere Unfälle gehabt. Manchmal nahm sie zu viele Beruhigungstabletten und wanderte nachts im Schlaf im Haus herum oder draußen. Einmal lief sie über den Pfad oben bei den Klippen, verlor den Halt und stürzte ab. Sie war sofort tot – sie haben sie erst am

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