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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Tanaros es wollte.
    Aber Blaise Caveros war gut. Besser als sein Herr, besser sogar, als es Roscus gewesen war. Es lag ihm im Blut. Er versuchte sich so zu bewegen, dass Tanaros gegen die Sonne schauen musste. Es funktionierte sogar, bis ein Schwarm Raben die Sonne wie eine gewaltige schwarze Wolke verdüsterte. Blaise hielt seinen Schild hoch und
war bereit, alle Schläge, die gegen seinen ungeschützten Kopf gerichtet waren, abzuwehren. Immer wieder schlich er sich geduldig an Tanaros heran und schlug mit Gewandtheit und Präzision zu. Tanaros fiel es zunehmend schwerer, zu parieren und selbst zuzuschlagen, ohne die Klinge seiner Waffe einzusetzen, sodass der Kampf glaubwürdiger wirkte.
    Er durfte es nicht zu schnell beenden. Wenn es Uschahin überhaupt gelingen sollte, den Speer des Lichts an sich zu bringen, dann musste Tanaros noch eine Weile kämpfen. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, dass der Traumspinner nicht da war, wo er hätte sein sollen; wo er war, konnte Tanaros nicht sagen. Er wusste nur, dass er Blaise weiter hinhalten musste.
    Da war es hilfreich, dass er ein wenig eingerostet war. Zwar hatte Tanaros tausend Jahre Erfahrung hinter sich, aber es war Jahrhunderte her, seit er zum letzten Mal einen Zweikampf in der alten altorischen Art geführt hatte. Danach hatte es nur einen einzigen Übungskampf mit Speros gegeben, kurz nachdem der Mittländer angekommen war. Er hoffte, dass es dem Jungen gut ging. Vorax hatte ihm einen üblen Streich gespielt, auch wenn Tanaros dem Stakkianer dafür nicht gram war. Nicht jetzt, wo seine Trauer noch so gegenwärtig war. Es war ein guter Handel gewesen, und Haomanes Verbündete würden dem Jungen bestimmt nichts antun. Das verbot ihnen ihr Ehrgefühl. Anderes hingegen würden sie durchaus tun! Sie sahen die Welt so, wie sie sie sehen wollten, und damit rechtfertigten sie alle möglichen schlimmen Taten. Aber sie würden nicht kurzerhand eine Geisel töten.
    Es lag eine seltsame Ironie darin, dachte Tanaros, als er seinen Gegner beobachtete. Nichts als Hass und Entschlossenheit entdeckte er in Blaise Caveros’ Gesicht, und dennoch ähnelten sie sich — so sehr, dass sie verwandt hätten sein können. Sein Sohn — wenn das Kind wirklich sein Sohn gewesen wäre — hätte diesem Mann, der ihm nach dem Leben trachtete, ähnlich sein können. Still und entschlossen, dunkel und fähig.
    Aber nein, sein Sohn, das Kind seiner Frau war mit rotgoldenem Haar und dem Stempel des Hauses Altorus auf dem Gesicht geboren
worden. Speros von Haimhault war mit seinem zahnlückigen Grinsen und seinem sturen Verlangen, Tanaros’ Gunst zu erwerben, mehr ein Sohn für ihn, als das Baby es je gewesen war.
    Blaise führte einen Scheinangriff nach rechts, und der abgelenkte Tanaros wäre beinahe darauf hereingefallen. Rasch machte er einen Schritt zurück und musste einen Hieb gegen die Rippen einstecken. Selbst durch die Rüstung und die Polsterschichten darunter spürte er es so deutlich, dass er eine Grimasse schnitt. Hinter ihm knurrten die Fjel.
    »Ihr werdet langsam, Königsmörder«, sagte Blaise. »Verlässt Euch allmählich die Kraft des Weltenspalters?«
    Tanaros zog sich noch einen Schritt zurück und rang um Atem und Beherrschung. Unter der Rüstung schlug sein gebrandmarktes Herz stetig und gnadenlos im Gleichklang mit dem Gottestöter weiter. »Hast du von mir gesprochen?«, fragte er. »Verzeih mir, ich habe an andere Dinge gedacht.«
    Die dunklen, vertrauten Augen des Grenzwächters verengten sich, doch er war noch immer so geduldig, dass er sich nicht ködern ließ. Vorsichtig führte er einen weiteren Angriff. Tanaros wich davor zurück und parierte mit Schwert und Schild, während er einen Blick auf den Speer des Lichts zu erhaschen versuchte. War da nicht eine Störung in der Luft um ihn herum? Ja, dachte er, vielleicht.
    Irgendwo in den hinteren Linien von Haomanes Verbündeten erhob sich ein Geschrei; ein einzelnes Ellyl-Horn erklang. Tanaros runzelte die Stirn und parierte zu hastig. Blaise Caveros fluchte, als sein Schwert eine Kerbe abbekam, und ein schrecklicher Verdacht legte sich über sein Gesicht.
    Über ihnen kreisten die Raben von Finsterflucht.
    Dreimal sang Oronins Bogen seinen einzelnen Ton von Tod und Qual.
    Für den Bruchteil einer Sekunde verwandelte sich Tanaros’ Blick und stieg auf Schwingen in die Luft. Das, was Bring sah, überwältigte ihn. Tanaros erkannte die Ebene vom Himmel aus; er sah das hohe Gras, das sich in endlosen Wellen bewegte,

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