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Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Dort würde man mich großziehen, umsorgen und mich lehren, den Heiligen Elua zu lieben und Naamah zu dienen, und sobald ich meine Marque vollendet hätte, würde das Haus meinen Eltern ihren Pflichtteil auszahlen. Daran glaubten sie einst, davon bin ich überzeugt.
    Gewiss war dies ein schöner Traum.
    Das Nachtpalais ist nicht allzu grausam, und während meine Mutter im Kindbett lag, nahm das Jasmin-Haus sie wieder bei sich auf. Zwar konnte sie nicht auf Unterstützung für ihren unerwünschten Ehemann aus den Geldtruhen des Hauses hoffen, aber ihre Ehe war anerkannt und geduldet, da sie in gebührender Form vor einem Landpriester Eluas geschlossen worden war. Hätten die Ereignisse ihren vorgesehenen Lauf genommen und wären mein Aussehen und mein heranreifendes Wesen im Einklang mit dem Kanon des Hauses gewesen, wäre ich dort großgezogen worden. Hätte ich dem
Kanon eines der anderen Häuser entsprochen – wie dies beinahe der Fall gewesen wäre –, hätte die Doyenne oder der Doyen bei meiner feierlichen Aufnahme in ihr Haus eine Bürgschaft für meine Erziehung bis zu meinem zehnten Lebensjahr geleistet. In beiden Fällen – hätte sie sich dazu entschlossen – wäre meiner Mutter die Ausbildung der Adepten anvertraut worden, und man hätte ihr im Gegenzug für meine Marque ein Ruhegeld gewährt. Da meines Vaters Beutel, wenn auch feurig, nicht gerade üppig ausgestattet war, hätten sie sicher diesen Weg gewählt.
    Aber als sich herausstellte, dass der scharlachrote Fleck in meinem Auge mich für immer brandmarken würde, fasste die Doyenne einen endgültigen Entschluss. Ich hatte einen Makel. Unter den Dreizehn Häusern gab es kein einziges, dessen Kanon sich mit solch fehlerhaftem Gut nachsichtig zeigte. Das Jasmin-Haus würde nicht für meinen Unterhalt aufkommen, und wenn meine Mutter bleiben wollte, musste sie für uns beide sorgen, und zwar als Dienerin und nicht als Lehrerin.
    Auch wenn er sonst nicht viel besaß, so hatte mein Vater seine leidenschaftlichen Eigenheiten, und Stolz war eine davon. Er hatte meine Mutter zur Frau genommen, und ihre Dienste sollten nur noch ihm zuteil werden und nicht länger vor Naamahs Altar dargereicht werden. Er bat seinen Vater, ihm die Verantwortung für eine Handelskarawane in Richtung Caerdicca Unitas zu übertragen, und nahm meine Mutter und mich zweijähriges Mädchen mit auf die Reise, damit wir gemeinsam unser Glück versuchten.
    Unterwegs ließ er sich mit Straßenräubern und Söldnern gleichermaßen ein, zwischen denen kaum noch ein Unterschied bestand, seit Tiberium gefallen und die Sicherheit der Straßen nicht mehr gewährleistet war. Daher wird es, denke ich, niemanden überraschen, dass er nach langer und mühsamer Reise mit Verlust handelte. Zwar herrschen die Caerdicci nicht mehr über ein großes Reich, doch sind sie gerissene Händler.
    So kam es, dass uns das Schicksal zwei Jahre später – des Reisens überdrüssig und nahezu mittellos – wiederhatte. Natürlich ist mir nur wenig davon in Erinnerung geblieben. Am besten kann ich
mich an die Reiseroute, die Farben und Gerüche erinnern, und an einen Söldner, der sich dazu berufen fühlte, meine kleine Person zu schützen. Er war ein Stammesangehöriger der Skaldi, ein Nordmann, größer als ein Ochse und hässlicher als die Nacht. Ich liebte es, an seinem Schnurrbart zu ziehen, der an beiden Mundwinkeln herunterhing. Er schmunzelte darüber, und mich brachte es zum Lachen. In Languedoc und mit beredten Gesten gab er mir zu verstehen, dass er eine Frau und eine Tochter in meinem Alter hatte, die er sehr vermisste. Als sich die Wege der Söldner und der Karawane trennten, fehlte er mir noch viele Monate später.
    Was meine Eltern betrifft, so kann ich mich nur noch daran erinnern, dass sie viel zusammen und sehr verliebt waren und für mich nur wenig Zeit oder Interesse aufbrachten. Unterwegs war mein Vater vollauf damit beschäftigt, die Tugendhaftigkeit seiner jungen Frau zu verteidigen. Sobald sich herumgesprochen hatte, dass meine Mutter das Zeichen Naamahs trug, erhielt sie täglich Angebote, die manche sogar mit Gewalt durchzusetzen versuchten. Doch mein Vater beschützte ihre Tugendhaftigkeit vor allen, außer vor sich selbst. Als wir in die Stadt zurückkehrten, begann ihr Bauch sich schon zu wölben.
    Mein Vater war keineswegs verzagt und hatte die Stirn, seinen alten Herrn um eine weitere Chance zu bitten, da, wie er behauptete, die Reise zu lang, die Karawane zu schlecht

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