Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elegie - Fluch der Götter

Elegie - Fluch der Götter

Titel: Elegie - Fluch der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
Vom Netzwerk:
Dort, wo sie an das Fjel-Territorium grenzte, war die steinerne Festung von Stakkia ganz besonders stark gesichert. Im Südwesten, entlang eines schmalen Grabens …
    Vorax stöhnte auf, als er sah, wie sich die jungen stakkianischen Edelleute auf die Schlacht vorbereiteten und nach Süden aufbrachen. »Zu lange her«, sagte er. »Es ist zu lange her, dass wir uns unter sie begeben und sie an unser Abkommen erinnert haben und an den Frieden und den Wohlstand, den es Stakkia gebracht hat.«
    »Verzweifle nicht.« Tanaros beobachtete das sich entfaltende Bild, das nun weiter nach Norden reichte. Überall auf den Gipfeln und in den Tälern, die Neheris geschaffen hatte, gingen Fjel auf die Jagd; es war eine Ansammlung rauer Haut und gebleckter Augenzähne auf der Suche nach Beute. Es waren zu viele, und das Gelände war zu groß, um von den Finsterfluchter Raben ganz abgedeckt werden zu können, doch sie zeigten genug Anlass zur Hoffnung. »Die Fjel sind treu. Wenn dieser Träger überhaupt gefunden werden kann, dann werden sie ihn finden.«
    »Aber Stakkia …«
    »Nein.« Uschahin schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Vorwürfe, Vetter. Der Galäinridder hat diesen Pfad gebahnt, als er aus
dem Feld von Neherinach hervorgekommen ist, wenn meine Vision und die Geschichte der Fjel stimmen. Auf meinem Ritt habe ich ihn gespürt, wie er die Träume der Menschen durchforscht hat.«
    Fürst Satoris ballte die Fäuste. »Malthus!«
    Die Drei tauschten einen raschen Blick.
    »Wo ist er?«, fragte Tanaros laut. »Ich habe geglaubt, er sitzt in der Falle und ist erledigt.« Er richtete den Blick auf den schwankenden Rabenspiegel. »Und wo ist Aracus Altorus? Wo ist die Grenzwacht? Wo sind die Riverlorn ?«
    Die versprengten Bilder fielen wie in einem dunklen Spiegel auseinander, fanden neu zusammen und zeigten etwas anderes. Schwingen schlugen und wisperten, flatterten in einem kleinen Hain an der Straße, hielten vorsichtig Abstand und blieben verborgen. Der Pfeil des Feuers war abgeschossen, aber der Blick des Schützen hatte noch Bestand. Da war es besser, nicht zu waghalsig zu sein. Eine Gruppe; eine kleine Gruppe, gemessen an den Massen, die ihnen gezeigt worden waren, aber eine tapfere. Da war die Grenzwacht von Curonan in ihren graubraunen Umhängen. Da waren die Riverlorn, groß und hellhäutig, strahlend in ihren silbernen Rüstungen. Sie ließen Seefeste mit all seinen flatternden Wimpeln und Fahnen hinter sich. Auf Meronil ritten sie zu, die Feste von Ingolin dem Weisen, der erfahren war in der Magie der Ellylon.
    Zischend sog Tanaros die Luft ein.
    Am Kopf der Gruppe ritten zwei Menschen, der eine ein Sterblicher, mit einem matten und aschfahlen Soumanië vor der Stirn. Tanaros kannte ihn, kannte seinen verlangenden, festen Blick. Und der andere – es schmerzte ihn, den anderen zu sehen, dessen Robe wie ein Sturm rauschte und in dessen weißem Bart ein diamanthelles Juwel steckte. Auch ihn kannte Tanaros. Er erinnerte sich an den Schock, der durch seine Arme gelaufen war, als die schwarze Klinge seines Schwertes tief in den Stab des alten Mannes gefahren und dort stecken geblieben war. Er war so nahe vor dem Ziel gewesen.
    Und dann war der Marasoumië explodiert.
    »Malthus«, flüsterte er, während er weiter zusah. »Ich wünschte, ich hätte dich getötet.« Der Gesandte ritt auf einem Pferd, das so
weiß wie Gischt war, und etwas in der Wölbung seines Halses, in der Art, wie es die Hufe setzte, und im Silberfall seiner Mähne versetzte Tanaros’ Herz einen Stoß. Er hatte eine andere Erinnerung an dieses Tier, getaucht in die Farben der Nacht und so eigenwillig, wie dieses hier sanft war. »Das ist mein Pferd! Was hast du damit angestellt?«
    »Ja, was wohl?« Fürst Satoris’ Lächeln war so scharf wie die Schneide eines Messers. »Ah, Malthus. Es ist eine gewaltsame Wiederbelebung, die du vollführt hast, um deiner ewigen Einkerkerung in den Bahnen zu entgehen. Ich hätte nie geglaubt, dass das möglich ist. Aber du hast einen hohen Preis dafür gezahlt, nicht wahr? Du bist zwar nicht tot, doch dem Tod sehr nahe.«
    Uschahin starrte blinzelnd auf das Bild im Rabenspiegel. »Er hat seine Kraft verbraucht, oder? Der Soumanië. Er hat sie vollkommen aufgebraucht.«
    »Nicht ganz.« Der Schöpfer betrachtete seinen Gegner. »Das, was geblieben ist, ist die Helligkeit der Souma, so wie Dinge Schatten werfen. Malthus, die Waffe meines Älteren Bruders, besitzt nicht mehr die Macht, Materie zu erschaffen, sondern

Weitere Kostenlose Bücher