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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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ausruhen.«
    In seinem Zimmer war alles in makelloser Ordnung. Die Dochte der Lampen waren gestutzt, das Bettzeug glatt und sauber. Es gab Irrlinge, die niemals die Wäscherei verließen, die entsetzliche Freude daran hatten, sich über dampfende Bottiche mit Seifenlauge und heißem Wasser zu beugen und den Schmutz herauszuwaschen. Seine Rüstung aus kohlegeschwärztem Stahl war auf ihrem Ständer aufgebaut, jedes Stück auf bedrohlichen Glanz poliert, Schnallen und Riemen waren geölt und instand gesetzt worden. Sie wartete darauf, dass er sie ausfüllte, eine leere Hülle, ein Schattenkrieger. In der Ecke lehnte das schwarze Schwert in seiner Scheide. Nicht einmal ein Irrling hätte es ohne Erlaubnis berührt.
    Sein Blut , dachte Tanaros, das Blut meines Fürsten .
    Ein Tablett, das er nicht bestellt hatte, stand auf dem Tisch, und Dampf ringelte sich unter den Abdeckhauben der Teller hervor. Als er eine davon anhob, entdeckte er zwei Wachteln in Honigkruste, unter einer anderen war wilder Reis, unter einer weiteren verschiedene gekochte Gemüse. Als Nachtisch stand eine unbedeckte Platte mit
verschiedenen Käsesorten und Weintrauben da. Kerzenlicht huschte über den Tisch und verstärkte den sanften, nebelhaften Schimmer auf den dunkelvioletten Trauben.
    Tanaros zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und aß langsam. Er versuchte nicht daran zu denken, wie einsam, wie schrecklich einsam es in seinen Gemächern war. Er vermisste Bring, aber der Rabe war nicht mehr da, aus dem halb erfrorenen Vogelkind war ein erwachsenes Tier geworden, ein mutiger Kundschafter des seltsamen Heeres von Uschahin Traumspinner. Er fühlte in seiner Tasche nach Hyrgolfs Rhios und legte es auf den Tisch. Der Anblick beruhigte ihn, und das Gesicht der Wasserfrau lachte ihn aus den runden Formen an.
    »Entspricht alles Euren Wünschen, mein Heerführer?«
    Tanaros zuckte angesichts der sanften, fremden Stimme zusammen, schoss in die Höhe und zog den Dolch halb aus der Scheide. Als er Meara erblickte, entspannte er sich. »Wie bist du hier hereingekommen?«
    Die Irrlingsfrau trat neben den Tisch, und ihr verfilztes Haar verdeckte ihr Gesicht, als sie mit dem Kinn auf seine Badestube deutete. »Dies ist Finsterflucht. Es gibt Wege und Wege, Heerführer. Schmeckt Euch das Essen?«
    »Ja«, sagte er sanft und schob den Teller mit den abgenagten Wachtelknochen beiseite. »Meara, du solltest nicht hier sein. Ist es nicht der Wunsch unseres Fürsten, dass du Frau Cerelinde aufwartest?«
    »Frau Cerelinde.« Meara rückte näher, und eine innere Qual verzerrte ihr Gesicht. »Es schmerzt , sie zu bedienen. Sie bedauert uns, Heerführer. Und sie trauert nach der Art der Ellylon. Sie wendet ihr Gesicht zur Wand und schickt uns weg. Es war nie mein Wunsch, Euch zu verlassen, Heerführer Tanaros. Wisst Ihr das denn nicht?«
    Nah, so nah! In einem Anfall von Mut griff sie nach ihm.
    Berührte ihn.
    Er konnte die Hitze ihres Fleisches, ihrer Weiblichkeit spüren. Ihre Hände waren auf ihm, unter dem Kragen seines Obergewands, glitten über die feste Brust, die verdickten Ränder seiner Brandnarbe.
Tanaros biss die Zähne zusammen, als ihr Gewicht rittlings auf ihm lastete. »Meara …«
    »Oh Herr, oh Herr!« Ihr Gesicht, so nah an dem seinen, die Augen weit geöffnet.
    »Meara, nein.«
    »Er war einst der Säende.« Weit aufgerissene Augen, die Pupillen starr. Ihr Atem hauchte warm gegen seine Haut und war unerwartet süß. »Fragt Ihr Euch niemals, Tanaros, wisst Ihr es nicht? Es war seine Gabe, als er noch eine hatte!«
    Ihr Mund berührte den seinen, ihre Zähne knabberten an seiner Unterlippe, und ihre Zungenspitze begann sich einen Weg zu bahnen. Ihr Gewicht, warm und willkommen, umfing ihn. Von Wollust aufgerüttelt erhob er sich, seine Hände umfassten ihre Hüfte und setzten sie ohne viel Federlesens auf den Boden, und ihr Kopf ruckte durch die heftige Bewegung hin und her.
    »Meara, nein !«
    Nun lachte sie. Mit ausgestreckten Gliedern lachte sie, bitter und schrill. »Heerführer Tanaros Schwarzschwert! Ihr seid ja ein Held, ein echter Mann , Tanaros Weibesmörder! Habt Ihr Eurer Frau auch so wenig Befriedigung geboten? Kein Wunder, dass sie Euer Bett als zu kalt empfand! Kein Wunder, dass sie sich dem Altorus hingab, um fruchtbaren Leibes zu werden!«
    »Das genügt!« Ohne nachzudenken, bückte er sich und schlug ihr ins Gesicht.
    Sie wimmerte.
    »Meara, vergib mir.« Von Bedauern erfüllt kniete sich Tanaros neben sie und tupfte mit dem

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