Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey

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des Drachen. Ihr Kopf hob sich, als eine wilde Welle der Freude neue Kraft durch ihre Adern fließen ließ. Hoffnung, gesegnet und willkommen. Der Plan stand noch, und es war noch nichts verloren. »Calandor?«, fragte sie laut, da sie zu müde war, die Verbindung zu bemühen. »Wo sind sie?«

    Ewigkeit vor ihnen, Ewigkeit hinter ihnen.
    Nur das Hier war Wirklichkeit, und mit jedem Schritt war es woanders.
    Es war seltsam, ohne Mühe, einfach nur auf dem Pferderücken, durch die Bahnen des Marasoumië zu reisen. Vor ihm pulsierte ein Tunnel roten Lichts, und hinter ihm war es genauso. Wo er gewesen war, war er nicht länger. Tanaros presste die Schenkel hart gegen die Flanken des Rappen und nahm die sichere Wärme des Tieres wahr, dessen Fell vor Schweiß glänzte. Kein gewöhnliches Ross hätte einen derart seltsamen Ritt ertragen. Es setzte seine Hufe ohne jeden Widerhall in den Bahnen. Das Dort wurde zum Hier, das Hier war nicht länger. Wie viele Weglängen mochte er mit jedem Hufschlag zurücklegen?
    Er wagte es nicht, darüber nachzudenken.
    Die Bahn war an beiden Seiten verankert. In Finsterflucht hielt Vorax sie geöffnet, in Jakar Uschahin Traumspinner. Führe sie an, sagte Tanaros zu sich selbst und war sich der nachrückenden Fjel bewusst, der langen, gewundenen Horde, die vor Tunneln zurückscheute,
die sie selbst nicht gegraben hatte, vor einer Reise, die sie nicht beenden konnte und auf der sie bei jedem trampelnden Schritt ganze Weglängen zurücklegte. Aus eigenem Antrieb hätten die Fjel etwas so Irrsinniges nie versucht. Es genügt, dachte er. Es ist deine Aufgabe, Heerführer. Führe sie an und zeige keine Angst.
    Die Reise hatte einen Beigeschmack; sie schmeckte nach Vorax, der ihnen die Bahnen offen hielt. Völlerei und Geiz, schon, aber nicht nur! Da war auch Stolz, stakkianischer Stolz, der sich seinen eigenen Weg gebahnt hatte, indem er dieses wilde Bündnis eingegangen war. Tanaros fühlte die Kraft, die von dem Stakkianer ausging, den Mut und die enorme Entschlossenheit, die der Schattenhelm verstärkte. Er hätte darüber weinen können, dass er Vorax unterschätzt hatte, seinen Vetter, dessen Brandzeichen sein eigenes widerspiegelte.
    Stakkia hat über den Preis nachgedacht und sich für einen Bund entschieden.
    Fürst Satoris hatte seinen Teil der Vereinbarung erfüllt. Tausend Jahre lang war Stakkia in Wohlstand erblüht, während es anderswo die Menschen schwer hatten, die zum abwesenden Haomane hielten.
    Die Reise sollte eine Nacht dauern, nicht länger. Tanaros warf einen Blick nach links und sah den jungen Mittländer einen halben Schritt hinter ihm. Im pulsierenden roten Licht des Marasoumië war Speros’ Gesicht ruhig und eifrig, der Gefahren um sie herum nicht bewusst. Er war Jemandes Sohn, Jemandes Bruder. Ahnte er überhaupt, was er riskierte?
    Die Kraft, die ihnen die Bahnen offen hielt, veränderte sich und wurde vielschichtiger, als sie sich Jakar näherten. Nun schmeckte sie nach Uschahin Traumspinner, mit einer feinen Note schrecklicher Macht, des Bedauerns und der zertrümmerten, falsch zusammengewachsenen Dinge. Oh Mutter! Es wurde stärker, als Finsterflucht immer weiter hinter ihnen verblasste. Irgendwo am Rand der Wüste erwachte der Marasoumië flackernd zum Leben, die Knoten waren aktiv und offen und voller Bedauern, das sie in die Luft hinausströmen ließen.
    Irgendwo graute allmählich der Morgen.

    Noch ein Schritt, dachte Tanaros und drängte den Rappen voran, des Gewichts der Welt über sich nur allzu bewusst. Noch einen und noch einen, und dann haben wir es geschafft. Und neben ihm war Speros, hinter ihm der getreue Hyrgolf und das gesamte Heer der Fjel, und vor ihm lag das Ende, an dem sich all die pulsierenden roten Linien trafen, und dort zwischen den Felsen würden sie hervortreten und sich in voller Größe versammeln …
    Dann geschah etwas.
    Schnell, so schnell.
    Es gab einen blendenden roten Blitz und eine Erschütterung, als habe ein Meteorit eingeschlagen, und die Bahn … veränderte sich. Noch einer versuchte, durch sie zu reisen, einer, der genug Macht hatte, um den Marasoumië selbst zu bezwingen. Von ihren Ankern gerissen, wurde die Bahn, auf der sie sich befanden, über alles erträgliche Maß gedehnt, als der Eindringling versuchte, denselben Raum einzunehmen wie das Finsterflucht-Heer. Die Wirklichkeit kippte, und selbst die Felsen um sie herum verformten sich. Zwischen körperlosen Verzweiflungsschreien versuchte Tanaros, sein nun von