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Elegie - Herr der Dunkelheit

Elegie - Herr der Dunkelheit

Titel: Elegie - Herr der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Carey
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Mantuas, Hunric – ihr habt euren Auftrag verstanden?« Schweigen war die
Antwort. Mantuas, der die Zügel seines Pferdes hielt, trat zornig gegen einen Klumpen Riedgras. »Ihr habt verstanden?«
    »Keine Sorge, Hauptmann.« Hunric lehnte sich über den Sattelknauf. »Ich werde sie durchs Delta und nach Beschtanag führen.«
    »Gut. Mit ein bisschen Glück folgen wir euch mit nur einem Tag Abstand. Aber was auch immer geschehen wird, ihr müsst der Zauberin des Ostens mitteilen, was wir hier gesehen haben. Aber nun«, und damit holte Carfax tief Luft, »seid ihr anderen bereit?«
    Sie riefen ein lautes Ja. Nun, da sie sich die letzten Spuren Farbe von den Gesichtern gewaschen hatten und ihre Bärte wieder zu sprießen begannen, sahen sie wie Stakkianer aus, Söhne des kühnsten Volkes der Welt; Fjelfreunde, Frostkrieger, Verbündete des Fluchbringers. Hatten sie nicht eine Vielzahl von Feinden im Tal von Lindanen getötet? Und wenn sie diese Aufgabe meisterten, wenn sie Malthus’ Truppe gefangen nehmen und verhindern konnten, dass die Prophezeiung erfüllt wurde …
    Ein Grinsen zeichnete sich auf Carfax’ Zügen ab. Fürst Satoris würde zufrieden sein, sehr zufrieden. Vielleicht sogar so sehr, dass er darüber nachdenken würde, aus den Dreien vier zu machen. Unsterblichkeit war sicher eine feine Sache.
    Er zog sein Schwert. »Für die Ehre von Finsterflucht!«

ZWÖLF
    D as ganze Heer hatte bei ihrer Rückkehr Aufstellung genommen. Eine Reihe Fjel nach der anderen flankierte den Weg bis nach Finsterflucht, zeigte höchste militärische Disziplin und salutierte gemessen und korrekt.
    Es war ein imponierender Anblick. So war es auch gedacht.
    Alle Stämme waren vertreten: Tungskulder, Mørkhar, Gulnagel, Tordenstem, Nåltannen, Kaldjager. Tanaros blickte über ein Meer von Fjel mit dicker Haut, die sanftgrau, grünbraun gesprenkelt oder schwarz und stoppelig war. Seine Truppen, seine Männer. Sie trugen ihre Rüstungen mit Stolz und klopften gleichmäßig mit den Enden ihrer Speere auf den Boden. Die Schilde hielten sie erhoben.
    »So viele!«, hauchte Cerelinde.
    Tanaros beugte sich im Sattel zu ihr hinüber. »Willkommen in Finsterflucht, Hohe Frau.«
    Vor ihnen ragte nun das Gebäude auf. Die Zwillingstürme reckten sich dem wolkenverhangenen Himmel entgegen und ließen den Eingang darunter zunächst zwergenhaft klein erscheinen. Als sie dann jedoch näher kamen, wurde klar, dass das Portal selbst ebenfalls riesengroß war, dreimal so hoch wie ein Fjel. Die Riegel waren entfernt worden, und die messingbeschlagenen inneren Tore öffneten sich schwungvoll.
    Im Torweg stand Vorax von Stakkia in reich geschmückter Prunkrüstung.
    »Frau Cerelinde von den Riverlorn!«, rief er. »Fürst Satoris heißt Euch willkommen.«
    Auf seine Worte hin strömten zahlreiche Irrlinge aus dem Inneren der Festung und drängten in ihre Mitte, um die Zügel der Pferde zu
übernehmen. Tanaros stieg ab und half der Hohen Frau vom Pferd. Er fühlte, dass sie zitterte.
    Sie sah dem Stakkianer direkt in die Augen. »Diese Gastfreundschaft ist ein unerbetenes Geschenk, Fürst Gierschlund.«
    Vorax zuckte die Achseln. »Aber dennoch, es ist ein Geschenk, Hohe Frau. Achtet es nicht gering. He! Traumspinner!« Er klopfte Uschahin auf die Schulter. »Guckst du noch immer in den Himmel? Ich habe gehört, dass du dich im Tal von Lindanen wacker geschlagen hast, als du den Schattenhelm trugst.«
    Das Halbblut murmelte eine leise Antwort und entzog sich der Berührung des Stakkianers, den Koffer mit dem Helm noch immer unter dem Arm. Tanaros runzelte die Stirn. Wieso kreisten die Raben um den Turm? Er dachte kurz an Bring, als er auf den Eingang zuhielt, und hoffte, dass dem kleinen Kerl nichts geschehen war.
    »Schwarzschwert.« Der Stakkianer hielt ihn am Unterarm fest. »Der Fürst erwartet dich, Schwarzschwert, dich und die Ellylfrau. Wenn ihr fertig seid, komm zu mir.«
    »Der Gefangene?«
    »Ja.«
    »Ich komme gleich anschließend.« Eine Abordnung Mørkhar-Fjel wartete auf sie jenseits der großen Tore, um sie zu begleiten – vier Brüder, alle gleich groß. Die silbernen Einlegearbeiten ihrer Waffenharnische bildeten einen schönen Kontrast zu ihrer dunklen, stoppeligen Haut. »Traumspinner?«
    »Geh du allein, Vetter.« Uschahin drückte ihm überraschend den Helm in die Arme. »Du hast die Gefahren auf dich genommen, nicht ich. Sag Fürst Satoris … sag ihm, ich bin im Rabenhorst. Ich werde ihm meinen Bericht so bald wie möglich

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