Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elementarteilchen kuessen besser

Elementarteilchen kuessen besser

Titel: Elementarteilchen kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Wall
Vom Netzwerk:
Sehnsucht, deren Erfüllung noch nie so nahe erschien. Mit jeder Bewegung erklomm er in Lichtgeschwindigkeit einen Berg, der noch nie so steil, noch nie so hoch gewesen war, wie in diesem Moment. Noch einmal beschleunigte er den Rhythmus. Und als er dann die Spitze erreichte, hatte er das Gefühl, er könne fliegen.

Elfter Tag – nachts
    Wenn ich an dich denke, wird mir heiß und kalt,
    weil ich weiß, dass es dein Herz ist,
    das ich in Händen halt. 2/5

    Linda spürte ihre verkrampften Zehenspitzen nicht mehr. Sie waren völlig taub. Dafür pulsierte ihr restlicher Körper wie ein Basslautstärker auf Anschlag. Wie Philipp ihr versprochen hatte, fühlte sie sich frei und so leicht, dass sie Angst haben musste, vom Bett abzuheben.
    Was sie da noch vor einem Augenblick erlebt hatte, war absolut unglaublich gewesen ...
    Als sie gerade eben dem Höhepunkt entgegengaloppiert war, hatte sich ihr Herz vor Liebe schmerzhaft zusammengezogen. Doch jetzt fühlte es sich an wie von einem alten Bann erlöst und von einer langen Gefangenschaft befreit – und gleichzeitig so weit, als wäre es in dieser kurzen Zeit auf die doppelte Größe angewachsen. Zwei warme Hände schienen es zu halten, zu behüten, zu beschützen. Dennoch schlug es fast bis zum Platzen, um wertvollen Lebenssaft in jede Zelle ihres Körpers zu pumpen.
    Ein behagliches Kribbeln durchströmte ihren Körper wie eine heilende Flüssigkeit, die Zufriedenheit und Erfüllung in ihr vernachlässigtes Herz spülte. Langsam bewegte sie die Zehen und freute sich über das wiederkehrende Gefühl.
    „Das war unglaublich“, sprach sie ihre Gedanken laut aus. Eng umschlungen lagen sie beieinander, Philipps Nase an Lindas Halsbeuge vergraben.
    „Ja, das war es. Auch für mich.“ Philipp war sich sicher, noch bei keiner Frau so intensiv empfunden zu haben. Selbst bei Bekky nicht. Dafür war er damals wohl noch zu jung und unreif gewesen.
    Linda hob den Kopf, um Philipp fragend ins Gesicht sehen zu können. „Ist Sex immer so?“
    Philipp zögerte. „Nein. Nach meiner Erfahrung ist Sex ohne Verpflichtungen zwar schön, befreiend und für eine kurze Zeit sehr befriedigend. Aber meist hinterlässt er einen schalen Nachgeschmack.“ Er gab ihr einen Kuss auf das Haar. „Wenn Gefühle mit eine Rolle spielen, wird die ganze Sache deshalb noch schöner, noch befreiender und deutlich befriedigender. Deshalb war das, was wir gerade erlebt haben, nicht einfach nur Sex.“
    „Wir haben uns geliebt?“, schlug Linda vor.
    „Ja.“
    „Ich habe früher den Unterschied nie verstanden.“ Sie legte eine Hand an Philipps Wange und blickte ihm tief in seine wunderschönen dunklen Augen, die sie im Dämmerlicht anstrahlten. „Jetzt schon ...“ Sie zögerte. „Bin ich sehr laut geworden?“ Ihr war das lautstarke Zwischenspiel in ihrer Nachbarkabine zu Beginn der Reise eingefallen. Wenn sie sich auch so fiepsig-hechelnd angehört hatte, würde sie sich vor lauter Scham erschießen.
    Als Philipp nur eine Augenbraue hochzog, befürchtete Linda schon das Schlimmste. Doch dann lächelte er leicht und meinte schlicht: „Nur ein bisschen. Und das, was ich gehört habe, war die schönste Musik, die ich mir vorstellen kann.“
    „Okaaay“, meinte sie zweifelnd. „Ich fände es nur schrecklich, wenn deine Nachbarn – wer auch immer neben dir wohnt – etwas von uns mitbekommen hätten.“
    „Mach dir keine Sorgen. Simon und Betty tun mit Sicherheit gerade dasselbe wie wir zwei.“
    „Simon und Betty?!“, zuckte Linda zusammen.
    „Nein, keine Sorge. Es sind zwei andere Kollegen, die die angrenzenden Kabinen bewohnen.“
    „Und welche?“
    „Sag ich dir nicht, sonst errötest du morgen bezaubernd bis zu den Haarwurzeln, wenn du ihnen begegnest, und sie fühlen sich geschmeichelt, weil sie denken, es liege an ihnen – und dann fühlt sich das Tier in mir herausgefordert, weil ich mein Revier und meine Beute gegen zwei Rivalen verteidigen muss – und das wird garantiert unschön. Und du willst doch sicher nicht, dass die Reise in einem blutigen Kampf endet, oder?“ Er gab ein leises, knurrendes Fauchen von sich und vergrub spielerisch seine Zähne an Lindas Halsbeuge. Doch dann raunte er: „Ich könnte noch ewig so daliegen, aber ich sollte demnächst etwas entsorgen.“
    Er zog sich langsam aus ihr zurück und entfernte das Kondom. Linda beugte sich neugierig vor und sah zu, wie er es zuknotete.
    „So hat das Kondom von Desirée auch ausgesehen.“ Sie betrachtete den

Weitere Kostenlose Bücher