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Elementarteilchen

Elementarteilchen

Titel: Elementarteilchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Houellebecq
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»Es hat schon immer Weiber gegeben, die geil auf Sexparties waren. Und Macker, die die Sau rauslassen, hat's auch schon immer gegeben. Es hat sich wirklich nichts geändert, Alter.«
        »Aber ich habe doch gehört«, fuhr Bruno unbeirrt fort, »daß sich so einiges geändert hat, seit es Aids gibt ...«
        »Allerdings«, gab der Aquarellmaler zu und räusperte sich dabei, »für die Männer war die Sache früher einfacher. Da hast du schon mal ein paar offene Münder oder Mösen gefunden, in die du ihn einfach reinschieben konntest, ohne dich groß vorzustellen. Aber auch nur auf richtigen Sexparties, und bei denen gab's am Eingang eine Art Gesichtskontrolle, meistens wurden da nur Pärchen zugelassen. Aber manchmal habe ich auch Frauen gesehen, die sich die Möse bis oben hin mit Gleitcreme vollge- schmiert hatten und die den ganzen Abend nur masturbierten; niemand hat sie gevögelt, Alter, niemand. Nicht mal, um ihnen einen Gefallen zu tun, das war einfach nicht drin; denn auch da mußt du erst mal einen hochkriegen.«
    »Dann kann man im Grunde also sagen«, warf Bruno nachdenklich ein, »daß es nie einen sexuellen Kommunismus gegeben hat, sondern nur ein System erweiterter Verführung.« »Na klar ...«, stimmte der alte Sack zu, »Verführung, die hat's immer gegeben.«
    All das klang nicht sehr ermutigend. Aber es war Samstag, es würden noch neue Leute eintreffen. Bruno beschloß, sich zu entspannen und die Dinge so zu nehmen, wie sie kamen, keep cool, man!; und somit verlief der Tag ohne Zwischenfälle, und ehrlich gesagt, sogar ohne das geringste Ereignis. Abends gegen elf ging er wieder am Whirlpool vorbei. Über dem sanft brodelnden Wasser stieg eine leichte Dunstwolke auf, die vom Licht des Vollmonds erhellt wurde. Er näherte sich lautlos. Das Becken hatte einen Durchmesser von drei Metern. Am gegenüberliegenden Beckenrand befand sich ein eng umschlungenes Paar; die Frau schien rittlings auf dem Mann zu sitzen. »Schließlich ist es mein gutes Recht ...«, dachte Bruno wütend. Er zog sich schnell aus und stieg in den Whirlpool. Die Nachtluft war kühl, das Wasser im Gegensatz dazu angenehm warm. Durch das Geflecht der Kiefernzweige konnte man über dem Becken die Sterne sehen; er entspannte sich etwas. Das Paar schenkte ihm keinerlei Beachtung; die Frau bewegte sich über dem Typen auf und ab und begann zu stöhnen. Man konnte ihre Gesichtszüge nicht erkennen. Schließlich atmete auch der Mann allmählich lauter. Die Bewegungen der Frau wurden schneller; einmal warf sie sich zurück, der Mond erhellte kurz ihre Brüste; ihr Gesicht wurde von der Masse ihres dunklen Haars verdeckt. Dann drückte sie sich an ihren Gefährten und schlang ihre Arme um seinen Körper; er atmete noch lauter, ein langes Stöhnen, und er verstummte.
    Zwei Minuten verharrten sie eng umschlungen, dann stand der Mann auf und verließ das Becken. Ehe er sich wieder anzog, rollte er ein Kondom von seinem Penis. Überrascht stellte Bruno fest, daß sich die Frau nicht rührte. Die Schritte des Mannes entfernten sich, und es wurde wieder still. Sie streckte die Beine im Wasser aus. Bruno tat das gleiche. Ein Fuß legte sich auf seinen Schenkel, streifte sein Glied. Mit leichtem Plätschern löste sie sich vom Beckenrand und kam auf ihn zu. Wolken verschleierten jetzt den Mond; die Frau war etwa fünfzig Zentimeter von ihm entfernt, doch er konnte ihre Züge noch immer nicht erkennen. Ein Arm glitt unter seinen Oberschenkel, der andere legte sich um seine Schultern. Bruno schmiegte sich an sie, das Gesicht auf der Höhe ihres Busens; ihre Brüste waren klein und fest. Er ließ den Beckenrand los und gab sich ganz ihrer Umarmung hin. Er spürte, wie sie wieder in die Mitte des Beckens zurückglitt und sich langsam um die eigene Achse drehte. Seine Halsmuskeln entspannten sich ganz plötzlich und sein Kopf sank schwer hinab. Das Brodeln des Wassers, das an der Oberfläche kaum hörbar war, verwandelte sich wenige Zentimeter tiefer in ein starkes unterseeisches Brausen. Senkrecht über seinem Gesicht drehten sich langsam die Sterne. Er entspannte sich in ihren Armen, sein aufgerichtetes Glied ragte aus dem Wasser. Sie bewegte die Hände leicht über seinen Körper, er spürte ihr Streicheln kaum, er befand sich in einem Zustand völliger Schwerelosigkeit. Ihr langes Haar streifte seinen Bauch, dann legte sich die Zunge der Frau auf die Spitze seiner Eichel. Sein ganzer Körper bebte vor Seligkeit. Sie schloß ihre Lippen

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