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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Fohlen, das sich damals so schwer verletzt hat, nicht wahr?«, fragte Herr Nötzli nun.
    »Ja.« Ich wunderte mich über sein gutes Gedächtnis.
    »Und dein Papa weiß nichts von ihm.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Das war nur zur Hälfte richtig. Im Prinzip wusste Papa ja von Fritzi.
    »Na ja.« Herr Nötzli sah ziemlich zufrieden aus. »Könntest du mir noch schnell den Braunen vorreiten?«
    »Wer? Ich? « Ich dachte daran, wie verrückt sich Quintano unter Papa, Jens und Christian gebärdet hatte, und bezweifelte, dass ich überhaupt galoppieren konnte, ohne mir das Genick zu brechen. Doch das Training mit Tim und der Sieg über Herrn Teichert hatten mich selbstbewusster gemacht, und so ließ ich mich darauf ein.
    Herr Nötzli kam mit Fritzi und mir in die Scheune und trug sogar das Sattelzeug zurück. Er hielt den Braunen fest, als ich ihn sattelte und Gamaschen an die Beine schnallte.
    Ich war ein bisschen aufgeregt, als ich in der Halle in den Sattel von Quintano kletterte. Er war schmaler und etwas größer als Fritzi, extrem sensibel im Maul und am Bein und er reagierte auf die kleinste Gewichtsverlagerung. Sein Trab war etwas hektisch, aber sein Galopp traumhaft zu sitzen. Quintano ging ganz leicht am Zügel und kaute entspannt auf dem Gebiss. Ich fühlte mich zu meinem Erstaunen richtig wohl auf ihm.
    Herr Nötzli hatte ein kleines Kreuz aufgebaut, an das ich heranreiten sollte. Ich machte es so, wie Tim es mir beigebracht hatte: ganz ruhig sitzen, die Hand stehen lassen und nichts machen. Quintano spitzte die Ohren, zog von selbst hin und machte einen Riesensatz. Aus dem Kreuz wurde ein Steilsprung, dann ging es zu einem kleinen Oxer, schließlich ritt ich einen kurzen Parcours. Nach ein paar Sprüngen hatte ich mich an Quintanos Art zu springen gewöhnt, die ganz anders war als die von Fritzi. Es begann mir Spaß zu machen.
    »Willst du es noch etwas höher versuchen?«, rief Herr Nötzli.
    Aus unerfindlichen Gründen hatte ich Vertrauen zu Quintano und er offenbar auch zu mir. Das, was der Pferdehändler nun aufbaute, erschien mir allerdings doch sehr hoch!
    »Reite einfach so, wie du es eben gemacht hast«, riet er mir. »Still sitzen, lass ihn nur machen!«
    Ich nickte und ließ Quintano angaloppieren. So hoch war ich nicht einmal mit Calvador an Silvester gesprungen! Aber ich musste mir keine Sorgen machen, alles klappte wie am Schnürchen. Quintano flog wie eine Feder durch die dreifache Kombination, die aus zwei mächtigen Oxern und einem irrsinnig hohen Steilsprung bestand; er ließ sich mühelos wenden und ich bekam die Distanz zu dem letzten gewaltigen Oxer ideal hin.
    »Das war toll!«, rief ich und lachte. »Er macht alles von allein!«
    »Nun ja«, erwiderte Herr Nötzli. »Er ist auch schon sehr viel erfahrener als dein Hengst, aber so ganz von allein macht er das nicht. Du bist sehr gut geritten.«
    Ich wurde bei dem Lob richtig rot. Herr Nötzli schien geradezu begeistert zu sein, was selten der Fall war. Normalerweise lächelte er nur still vor sich hin, aber jetzt war er richtig aus dem Häuschen. Er lief mit mir in den Stall zurück und half mir, Quintano abzusatteln.
    »Hör mal, Elena, ich will dir einen Vorschlag machen«, sagte er. »Ich gebe Quintano zukünftig bei dir in Beritt. Ich bezahle die Box, den Tierarzt, Hufschmied, die Turnierkosten, und du bekommst von mir Berittgeld, sagen wir zweihundert Euro im Monat. Was hältst du davon?«
    »Das … das hört sich gut an«, stotterte ich fassungslos.
    »Wenn wir das Pferd verkaufen können, bekommst du allerdings nur zehn Prozent vom Verkaufspreis statt zwanzig, wie ich es üblicherweise mache, aber dafür übernehme ich auch alle Kosten.«
    Das war unglaublich! Hatte Mama nicht neulich noch mit Papa gestritten, weil Herr Nötzli normalerweise gar nichts für seine Pferde bezahlte?
    »A… aber ich … denken Sie denn, dass ich das kann? Ich meine, ich bin doch erst dreizehn.«
    »Dein Vater wird dir schon helfen.« Herr Nötzli lächelte.
    »Ach, apropos mein Vater«, sagte ich nun. »Bitte erzählen Sie ihm nichts von Fritzi. Er weiß nicht, wie gut er springt, und ich will auch erst mal nicht, dass er es erfährt. Sie sagen ihm nichts von Fritzi, okay?«
    »Abgemacht. Du kriegst den Braunen in Beritt und ich sage deinem Vater nichts von deinem Hengst. Und wenn du jemals dran denkst, deinen Fritzi zu verkaufen, dann ruf als Erstes mich an. Hand drauf?«
    Er hielt mir die Hand hin. Ich zögerte.
    »Sie meinen, wenn ich jetzt

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