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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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grinste nur.
    »Sie schulden uns noch 6570 Euro«, sagte ich. »Der Scheck, den Sie uns gegeben haben, ist nämlich geplatzt.«
    Für einen Moment herrschte absolute Stille. Herr Teichert, der sonst nie um Worte verlegen war, starrte mich sprachlos an. Er schluckte und ich sah, wie ihm das Blut ins Gesicht stieg.
    »Ist ja schon ein Ding, dass Micha seine kleine Tochter jetzt auch noch als Geldeintreiberin schickt«, bemerkte Richard Jungblut spöttisch.
    »Mein Vater weiß nicht, dass ich hier bin«, entgegnete ich kühl und blickte ihn an. Er hatte blaue Augen wie Tim, aber seine waren so kalt wie Gletschereis. Mit seiner Hakennase und dem vorspringenden Kinn sah er irgendwie brutal aus. Ich wandte mich wieder Arianes Vater zu, dem das alles oberpeinlich zu sein schien.
    »Das war wohl ein Versehen«, murmelte er. »Ich schreibe dir natürlich sofort einen neuen Scheck aus.«
    »Ich hätte lieber Bargeld«, erwiderte ich. »So, wie Sie’s meinem Vater am Telefon versprochen haben, als Herr Jungblut Ihre Pferde bei uns abgeholt hat.«
    »Mädchen, du hast Mumm!«, rief Tims Vater und lachte dröhnend. »Das gefällt mir! Na, komm schon, Hans, gib dem Mädchen das Geld.«
    Arianes Vater saß hinter seinem Schreibtisch mit einem Kopf, der so rot war wie eine Tomate. An seiner Stirn pulsierte eine Ader und ich hoffte, dass sie nicht platzen würde, bevor ich mein Geld hatte. Dann stand er auf, ging quer durch sein riesiges Protzbüro zu einem Tresor. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber er kehrte tatsächlich mit einem Packen Geld zurück.
    »Hier«, sagte er und drückte mir das Bündel mit Fünfhundert-Euro-Scheinen in die Hand, »aber du unterschreibst mir dafür eine Quittung.«
    »Wenn Sie erlauben, will ich es vorher zählen«, antwortete ich.
    »Es sind siebentausend Euro«, blaffte Herr Teichert mich an. »Das stimmt schon so. Der Rest sind Zinsen.«
    Tims Vater konnte sich noch immer nicht einkriegen. Wäre er nicht dabei gewesen, hätte ich das Geld sicher nicht gekriegt. Aber vor ihm wollte sich der blöde Teichert wohl nicht blamieren.
    »Hier, komm her!« Er kritzelte etwas auf ein Stück Papier. »Unterschreib das!«
    »Moment.« Ich ließ mich nicht aus der Ruhe bringen und zählte die Scheine nach. Vierzehn Scheine à fünfhundert Euro. Er hatte nicht gelogen, ich hielt siebentausend Euro in meinen Händen. Unglaublich. Ich verstaute das Geld in meinem Rucksack, trat an den Schreibtisch und unterschrieb das Stück Papier.
    »Vielen Dank auch, Herr Teichert«, sagte ich artig. »Und noch einen schönen Tag.«
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«, bot mir Tims Vater spöttisch an. »Nicht, dass dich noch jemand überfällt, wo du jetzt so viel Geld mit dir herumträgst.«
    »Wer sollte mich wohl überfallen?«, erwiderte ich kühl. »Sie sitzen ja hier im Büro.«
    Das Lächeln erstarb auf Richard Jungbluts Gesicht, dafür lachte Herr Teichert amüsiert.
     
    Alles kam mir irgendwie unwirklich vor, als ich das Bürogebäude verließ und durch den Schneematsch zurück in Richtung Stadtmitte stapfte. In meinem Rucksack steckten unfassbare siebentausend Euro! Noch immer konnte ich nicht richtig glauben, dass Herr Teichert mir tatsächlich das Geld gegeben hatte. Ob er es wohl seiner Frau und Ariane erzählte? Wohl kaum! Es war ihm superpeinlich gewesen. Ich grinste vor mich hin.
    Am Busbahnhof erwischte ich einen Bus nach Steinau und radelte eine halbe Stunde später bei uns auf den Hof. Oma hatte Mittagessen für mich warm gestellt – Lasagne, lecker! Ich aß bei ihr in der Küche. Sie hatte ihre Brille aufgesetzt und machte ein Kreuzworträtsel in der Bauernzeitung.
    »Oma«, fragte ich nach einer Weile, »warum können Papa und Mama die Jungbluts nicht leiden?«
    Oma hob den Kopf und zögerte.
    »Und sag jetzt bitte nicht: Das ist eine lange Geschichte«, fügte ich hinzu.
    »Das wollte ich wirklich gerade sagen«, erwiderte Oma und lächelte ein bisschen.
    Ich legte mein Besteck hin und schob den Teller weg.
    »Ich weiß, dass sie früher Freunde waren, Papa, Mama, Richard Jungblut und Lajos«, platzte es aus mir heraus. »Ich hab Fotos gesehen und die Zeitungsausschnitte über den Unfall gefunden, bei Mama im Schrank.«
    »Ach Elena.« Oma hörte auf zu lächeln und setzte ihre Brille ab. »Ich weiß nicht, ob ich dir das erzählen darf. Es war eine ganz schlimme Sache, die alles verändert hat. Lajos war wie ein Sohn für deinen Opa und mich, der beste Freund von deinem Vater. Ein

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