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Elena - Ein Leben für Pferde

Elena - Ein Leben für Pferde

Titel: Elena - Ein Leben für Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Allerletzte!«
    »Papa kriegt wahnsinnig viel Geld für Lagunas«, entgegnete ich und wischte mir verstohlen ein paar Tränen aus dem Gesicht. »Da konnte er nicht anders.«
    »Klar kann er anders!« Christian war wütend. »So ein Scheiß! Das gibt’s doch nicht!«
    »Du bist echt der letzte Egoist!«, warf ich ihm vor. »Meinst du, Papa fällt es leicht, ausgerechnet sein bestes Pferd herzugeben? Aber mit dem Geld kann er die Schulden vom Hof bezahlen.«
    »Hach, was weißt du denn schon?« Christian schnaubte verächtlich. »Pipi-Ponymädchen!«
    Wenn du wüsstest, dachte ich bei mir, hielt aber die Klappe.
    Christian rannte los, um Lagunas streichen zu lassen und Calvador einzutragen. Ich begrüßte unsere anderen Pferde, die in den Boxen nebenan und gegenüber standen. Sollte ich Mama anrufen? Nein, entschied ich. Papa würde ihr von seiner schweren und doch einzig richtigen Entscheidung sicher lieber selbst erzählen.
    Bis zum Beginn des Großen Preises war noch etwas Zeit, deshalb streifte ich durch die Gänge der Stallzelte, in der Hoffnung, Tim irgendwo zu treffen. Überall herrschte schon Aufbruchsstimmung. Sattelschränke wurden beladen, Pferde zum Verladen nach draußen geführt. Nur die Pfleger, deren Chefs noch den Großen Preis reiten würden, putzten und sattelten ihre vierbeinigen Schützlinge. Im dritten Gang fand ich endlich Tim, der mit grimmiger Miene den fahrbaren Sattelschrank einräumte. Mein Herz begann sofort zu rasen und ich fragte mich, ob ich Tim jemals ansehen könnte, ohne jedes Mal fast einen Herzinfarkt zu kriegen.
    »Hey«, raunte ich ihm zu.
    Er zuckte herum, ein erfreutes Lächeln flog über sein Gesicht. Wir hatten täglich telefoniert, daher wusste er schon von meiner Aktion im Büro von Teichert. Davon hatte ihm sogar sein Vater erzählt. Allerdings hatte ich ihm noch nichts von meiner Abmachung mit Herrn Nötzli gesagt. Er hörte mir staunend zu, als ich ihm nun berichtete, was geschehen war.
    »Ach, jetzt kapiere ich einiges.« Tim grinste. »Mein Alter war total stinkig, weil der Nötzli am Freitag zu ihm gesagt hat, er würde Quintano jetzt doch nicht zu uns stellen, weil er eine ideale Reiterin gefunden habe. Damit hat er wohl dich gemeint. Ist ja cool!«
    »Ich glaube, Herr Nötzli kam auf die Idee, weil er mich vorher mit Fritzi hat springen sehen«, sagte ich. »Oh Tim, du hättest dabei sein sollen! So hoch bin ich mit Fritzi noch nie gesprungen. Es war Wahnsinn!«
    »Das hätte ich wirklich gern gesehen.« Ein Schatten huschte über sein Gesicht, doch er lächelte sofort wieder.
    »Stell dir vor: Er wollte, dass ich ihm das Vorkaufsrecht gebe. Aber ich habe ihm gleich gesagt, dass ich auf keinen Fall ein Pferd in Zahlung nehmen würde und er war einverstanden.«
    »Du willst Fritzi ja nicht verkaufen, oder?«
    »Nee, natürlich nicht.« Ich schüttelte den Kopf und fragte mich, wie Papa sich jetzt wohl fühlen mochte. »Obwohl … ich hab schon überlegt, dass ich Fritzi verkaufen würde, wenn er richtig gut wird und ich genügend Geld für ihn kriegen würde, um Opas Schulden abzubezahlen. Aber das ist jetzt nicht mehr nötig.«
    »Wieso?«, fragte Tim.
    »Mein Vater hat heute Lagunas verkauft.«
    »Was?« Tim riss erstaunt die Augen auf. »Wann denn das? Und an wen?«
    »Eben gerade. An den Sponsor von diesem Ukrainer.«
    »Ach komm!«
    Auf einmal stand Richard Jungblut hinter uns. »Du sollst hier nicht Maulaffen feilhalten!«, blaffte er Tim an. »Sieh zu, dass du fertig wirst! Ich will in einer Viertelstunde losfahren.«
    Er erkannte mich und hob die Augenbrauen. »Was hast du denn hier zu suchen?«
    Das klang ziemlich unfreundlich. Ich wollte nicht, dass Tim wegen mir Ärger mit seinem Vater bekam, und nach allem, was ich von Opa und Oma erfahren hatte, war ich auch nicht besonders scharf darauf, mich länger mit Richard Jungblut abzugeben.
    Er wartete nicht mal, bis ich außer Hörweite war. »Wieso quatschst du mit einer von denen?«, fuhr er Tim an.
    Ich verstand nicht, was Tim erwiderte, aber seine Antwort schien seinem Vater nicht zu gefallen, denn er holte aus und versetzte Tim eine so heftige Ohrfeige, dass es richtig klatschte.
    »Pass auf, was du sagst, Bürschchen!«, sagte er. »Und jetzt mach voran, sonst setzt es noch was!« Damit verließ er das Stallzelt.
    Ich war so entsetzt, dass es mir die Sprache verschlagen hatte. Tim presste die Lippen aufeinander und stopfte das Sattelzeug, die Gamaschen, Sporen und anderen Kram achtlos in den

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