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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Pferdes.
    Allmählich wurde Quintano ruhiger und lockerer, er kaute am Gebiss und war sehr aufmerksam. Gerade als ich den Parcours das erste Mal sprang, bemerkte ich einen jungen dunkelhaarigen Mann, der neben Mama, Christian und Melike an der Umzäunung des Springplatzes lehnte und Quintano und mir interessiert zuschaute. Papa ging zu ihm hinüber und sprach mit ihm, dann gab er Christian irgendeinen Auftrag, denn mein Bruder rannte davon. Mithilfe des jungen Mannes erhöhte Papa die Hindernisse um ein paar Löcher, bis der Parcours M-Höhe hatte.
    »So, Elena, jetzt noch mal!«, rief Papa. »Reite genauso wie eben! Mach keinen Druck, nur weil die Hindernisse jetzt etwas höher sind.«
    Ich nickte, fasste die Zügel kürzer und ließ Quintano angaloppieren. Der Wallach zog mit gespitzten Ohren die Sprünge an und flog wie eine Feder über die hohen Steilsprünge und die breiten Oxer. Ich musste nur ein bisschen die Hand stehen lassen, schon verkürzte er den Galoppsprung, sodass es optimal passte. Es war eine Freude, ein solch großartiges Springpferd zu reiten, und wenn Papa noch einmal alles höher gemacht hätte, so hätte ich keine Sekunde gezögert. Quintano hatte unglaublich viel Springvermögen. Nachdem wir den Parcours fehlerfrei gemeistert hatten, parierte ich zum Trab durch und klopfte meinem Pferd dankbar den Hals.
    »Das war sehr gut!« Papa lächelte zufrieden. »Mir fällt überhaupt nichts ein, was ich kritisieren könnte. Ich glaube, wir nennen dich auf dem Turnier mit ihm gleich in den M-Springen.«
    Ich strahlte und hielt neben Papa und dem jungen Mann an, der mich neugierig anblickte. Er trug Reithosen und Chapsletten und war ein bisschen älter, als ich aus der Ferne geschätzt hatte, vielleicht Mitte zwanzig. Mit den dunklen lockigen Haaren und hellen blauen Augen sah er total gut aus. Was für ein Unterschied zum Aknefrosch!
    »Elena, das ist Liam O’Brien«, stellte Papa ihn vor.
    Ich beugte mich nach vorn, um ihm die Hand zu reichen.
    »Hey«, sagte er und lächelte anerkennend. »Du bist echt toll geritten. Er ist nicht so einfach zu reiten, oder?«
    Bei dem Kompliment wurde ich doch tatsächlich rot. »Och, es geht. Ich komm ganz gut mit ihm zurecht.«
    Glücklicherweise tauchte in diesem Moment mein Bruder mit Cotopaxi auf und ritt zu Papa und Liam hin. Ich ließ Quintano noch ein bisschen traben, denn ich wollte unbedingt sehen, wie gut dieser Liam reiten konnte. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie er die Reitkappe, die er in der Hand gehalten hatte, aufsetzte. Dann verkürzte er die Steigbügel, zog den Sattelgurt nach und schwang sich aufs Pferd. Cotopaxi war eines von Papas besten Nachwuchspferden, aber nicht besonders schwierig zu reiten. Liam O’Brien saß wie angegossen im Sattel. Schon nach ein paar Runden im Trab und Galopp war zu erkennen, dass er ein exzellenter Reiter war. Ich blieb noch so lange auf dem Platz, bis er ein paar Sprünge gemacht hatte, dann ritt ich hinüber zum Stall. Melike folgte mir.
    »Liam O’Brien!«, rief sie und rollte schwärmerisch die Augen. »Schon der Name ist total cool, findest du nicht? Und wie süüüß er das R rollt! Echt irre!«
    »Ire«, antwortete ich und nahm Quintano den Sattel ab.
    »Was?«, fragte Melike irritiert.
    »Ire«, wiederholte ich. »Ich denke, dass der Typ aus Irland kommt.«
    »Oh, aus Irland. Die Grüne Insel – wie romantisch! Vielleicht leben seine Eltern in einem Zigeunerwagen, weißt du, so wie in diesem Film mit dem Schimmel.« Meine Freundin war Feuer und Flamme. Sie wiederholte den Namen »Liam O’Brien« ein paarmal wie eine Beschwörungsformel.
    Ich grinste kopfschüttelnd vor mich hin, während ich meinem Pferd die Beine abspritzte und es in den Stall führte. Der gute alte Lajos war bei Melike bis auf Weiteres abgemeldet. Da kam Liam schon angeritten, gefolgt von Papa und Christian.
    »Ich nehm dir das Pferd ab«, hauchte Melike beflissen und angelte nach Cotopaxis Zügeln.
    »Danke. Nett von dir.« Liam zwinkerte meiner Freundin zu, nicht ahnend, was er damit anrichtete, und verschwand mit Papa im Stall.
    »Er hat mir zugezwinkert«, quiekte Melike. »Hast du gesehen, was er für süße Hände hat? Mein Gott, ich hab noch nie einen Typen mit so süßen Händen gesehen!«
    »Du hast echt einen Knall«, stellte ich fest und nahm ihr Cotopaxi ab, bevor der mit Sattel und Trense in seine Box verschwinden konnte. »Außerdem dachte ich, Lajos hätte die süßesten Hände, Augen und Haare der

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