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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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jetzt noch?«
    »Ich muss in die Schule«, erinnerte ich sie.
    »Hast du Lust dazu?«, erwiderte sie zu meinem Erstaunen. »Ich dachte, wir machen uns jetzt noch einen netten Freitagvormittag in Frankfurt. Friseur, shoppen … nur wir zwei, hm?«
    Sie zwinkerte mir zu. »Ist doch schließlich ein besonderer Tag für dich.«
    Da hatte sie allerdings recht. Ich konnte mich nicht daran erinnern, mal einen ganzen Vormittag ohne Hektik in Frankfurt herumgelaufen zu sein. Normalerweise kaufte Mama für uns Klamotten im Einkaufszentrum und die Haare schnitt sie Christian und mir meistens selbst. Aber heute war alles anders, und ich kam mir total erwachsen vor, als ich anderthalb Stunden später aus dem Friseursalon auf die Straße trat. Die Friseurin hatte mich dazu überredet, meine langweiligen Spaghettihaare zehn Zentimeter abzuschneiden und danach mit einem Lockenstab in Locken zu verwandeln. Mein neuer Look beeindruckte mich sehr, und ich konnte an keinem Schaufenster vorbeigehen, ohne mich mit gebleckten Zähnen anzulächeln, bis Mama mich lachend weiterzog. Auf ihrem Plan standen noch ein paar Klamottenläden, die ich bisher nur aus den Erzählungen von Ariane und ihren Freundinnen kannte, die regelmäßig dort einkauften. Aber als wir gegen Mittag zurück nach Steinau fuhren, lagen auf dem Rücksitz einige Tüten mit ein paar echt coolen Klamotten.
    Gerade als Mama auf den Hof einbog, piepste mein Handy. Tim hatte mir eine SMS geschickt!
    Hab dich heute in der Schule nicht gesehen. Alles okay bei dir? Mein Vater ist weg, hätte heute Zeit! T.
    Damit hatte ich nicht gerechnet! Offenbar war heute mein Glückstag!
    »Na, wirst du schon vermisst?«, erkundigte Mama sich und ich nickte nur.
    So schnell es ging, half ich ihr die Tüten auszuladen und bedankte mich für den tollen Vormittag. Ich wollte nur noch hoch in mein Zimmer, um Tim antworten zu können, bevor er sich etwas anderes für heute Nachmittag vornahm.
    Christian kam zur Haustür herein und zerrte sich den Helm vom Kopf. Sein Blick fiel auf die Einkaufstüten, dann auf mich.
    »Prinzessin Vergesslich hat heute die Schule geschwänzt und war shoppen«, stellte er säuerlich fest.
    »Schau mal!« Ich zeigte ihm meine metallfreien Zähne, aber das schien ihm nicht sonderlich zu imponieren. Er polterte in die Küche und beschwerte sich bei Mama, dass er nie wegen eines Zahnarzttermins die Schule ausfallen lassen durfte.
    »Ich weiß nicht, wie oft du freitags nicht in die Schule musstest, weil du auf ein Turnier gefahren bist«, hörte ich Mama sagen.
    Christians Antwort wartete ich nicht ab, sondern rannte die Treppe hoch und verschwand in meinem Zimmer. Mit zitternden Fingern tippte ich eine Antwort an Tim.
    Das ist super. Wo und wann?
    Es dauerte kaum eine Minute, bis er antwortete.
    Um drei. Schlag was vor.
    Große Auswahlmöglichkeiten hatten wir nicht.
    Am Forsthaus bei Lajos, schrieb ich also zurück und wartete gespannt auf Tims Antwort. Aber bevor die kam, rief Melike an.
    »Babsi und ich treffen uns um drei bei Lajos«, sagte ich, weil Melike wusste, wer in Wirklichkeit hinter dem Namen Babsi steckte. »Kommst du mit?«
    »Äh, hm, ich glaub eher nicht«, druckste Melike verlegen herum.
    Noch vor ein paar Tagen hätte sie sich keine Gelegenheit entgehen lassen, Lajos zu besuchen, aber der war auf ihrer Süßeste-Typen-Hitliste von Liam abgelöst worden. Ich grinste nur und war nicht sauer. Mein Handy piepste.
    »Wir sehen uns dann später«, sagte ich schnell und beendete das Gespräch, um zu lesen, was Tim geschrieben hatte. Seine Antwort auf meinen Vorschlag war kurz und knapp.
    Okay, lautete sie und ich war happy.
     
    Papa hatte Fritzi am Vormittag schon geritten, deshalb würde ich mit Sirius zum Forsthaus reiten. Ich hatte mir eines der nagelneuen T-Shirts angezogen, dazu die knallorangefarbene Kapuzenjacke von Hollister und war damit ungesehen in den Stall gelangt. Mama würde sicher nicht begeistert sein, wenn ich mit den neuen Klamotten ins Gelände ritt. Sie konnte ja auch nicht ahnen, dass ich alles andere als einen kleinen Ausritt unternehmen würde.
    Als ich um die Ecke bog, stellte ich fest, dass ich nicht allein im Stall war. Liam putzte auf der Stallgasse pfeifend ein Pferd. Im Gegensatz zum ewig mürrischen Aknefrosch war er immer gut gelaunt und nie ungeduldig mit den Pferden. Vielleicht hatte Melike Glück und er würde bleiben, auch wenn Jens wieder gesund war.
    »Hey, Elena!«, rief er mir zu.
    »Hi, Liam«, erwiderte ich und

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