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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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da Ariane sogar zwei Fehler hatte und andere, die vor uns gelegen hatten, auch schlechter geritten waren. Tim gewann die zweite Qualifikation und setzte sich damit an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von Christian mit Ronalda.
    Am späten Sonntag fand schließlich das alles entscheidende Finale statt. Herr Nötzli war am Vorabend eingetroffen und hatte sich über die Erfolge seiner Pferde gefreut, denn Liam war mit Mister Magic auch am Samstag wieder sehr gut unterwegs gewesen und hatte einen vierten Platz errungen. Bei den Senioren führte Richard Jungblut vor Bernd Herbert, Frank Wagner und Papa. Am frühen Morgen hatte Papa mit Fritzi auch die Qualifikation für das Bundeschampionat und damit alle drei Springpferdeprüfungen gewonnen.
    Auf dem Abreiteplatz fühlte sich Quintano richtig gut an, auch unsere Verständigung klappte wieder. Er war frisch und voller Energie, buckelte ein paarmal übermütig – ein sehr gutes Zeichen! Der Parcourschef hatte sich für die Junioren einen nicht zu schwierigen Kurs ausgedacht, und bis ich als Sechstletzte an der Reihe war, gab es bereits vierzehn Teilnehmer für das entscheidende Stechen.
    Schon jetzt, gegen Mittag, war es brütend heiß geworden. Kein Lufthauch regte sich, der Rasenplatz war wie Beton. Die Stimmung auf dem Abreiteplatz war angespannt, denn jeder wusste, um was es ging.
    Wieder hatte es Ariane auf mich abgesehen, aber heute war ich auf ihre unfairen Attacken vorbereitet. Als sie mir wieder einmal den Weg zum Hindernis abschnitt, steuerte ich Quintano ungerührt weiter geradeaus. Wir sprangen beinahe gleichzeitig über den Steilsprung.
    »He!«, rief der Richter, der den Abreiteplatz beaufsichtigte, und winkte Ariane zu sich. »Du musst mal ein bisschen besser aufpassen, Fräulein Teichert! Elena hatte ›Sprung frei‹ gerufen. Da kannst du dich nicht einfach noch dazwischenquetschen. Das habe ich jetzt schon ein paarmal beobachtet. Beim nächsten Mal hat das Konsequenzen!«
    »Pah!«, machte Ariane nur und verzog das Gesicht.
    »Wie bitte?«, entgegnete der Richter scharf.
    »’tschuldigung«, knirschte Ariane. »Kommt nicht wieder vor.«
    Ich hatte noch einen Reiter vor mir und zog mir das Jackett an. Christian und Tim ließen ihre Pferde abwechselnd über Oxer und Steilsprung springen. Mein Bruder schien durch Ilona abgelenkt zu sein, er beachtete Tim nicht.
    Das Reitstadion war trotz der frühen Stunde schon gut gefüllt, auch wir Junioren hatten unsere Fans. Die Schranke ging hoch, ich trabte in die Bahn. Mein Herz klopfte, als ich die Richter grüßte. Die Startglocke ertönte, der Parcours war frei. Ich fasste die Zügel kürzer und ließ mein Pferd angaloppieren. Mit gespitzten Ohren zog Quintano das erste Hindernis an. Er war einfach wundervoll! Seine Hufe berührten nicht ein einziges Mal eine Stange, im Gegensatz zu gestern und vorgestern war er aufmerksam und federleicht im Maul. Es war ein Genuss, ihn zu reiten. Applaus brandete auf, als wir fehlerfrei die Ziellinie überquerten.
    »Die Nummer 388, ebenfalls fehlerfrei und mit einer Zeit von 61,8 Sekunden, qualifiziert für das nachfolgende Stechen!«, verkündete der Turniersprecher.
    Direkt nach mir war Ariane an der Reihe. Sie galoppierte an mir vorbei, ohne mich anzusehen. Ich lockerte den Sattelgurt und ließ Quintano die Zügel lang. Vom Abreiteplatz aus hatte ich einen guten Blick in den Parcours und sah mit schadenfroher Befriedigung, wie Ariane und Con Amore die Hindernisse in Kleinholz verwandelten. Schon bei Sprung zwei fegte der Wallach beide Oxerstangen weg, dann räumte er die folgenden Steilsprünge ab. Er war viel zu schnell, und Ariane hatte ihre liebe Mühe damit, das Tempo zu drosseln.
    »Für die Nummer 83 war das ein Ergebnis von 24 Strafpunkten in 62,7 Sekunden.«
    Ariane kam mit hochrotem Gesicht aus dem Parcours galoppiert. Sie gab Con Amore wütend die Sporen und zerrte ihn im Maul. Das Pferd legte die Ohren an und schoss nach vorn.
    »Oh! Das solltest du bei Conny besser nicht machen«, hörte ich Tim neben mir sagen. Ariane schien auch zu merken, dass sie auf einmal keine Kontrolle mehr über das Pferd hatte. Es jagte in wildem Galopp quer über den Abreiteplatz. Sie zog und zerrte, doch Con Amore reagierte nicht mehr und wurde immer schneller.
    »Hilfe!«, schrie Ariane verzweifelt.
    »Reit eine Volte!«, brüllte Papa, der noch neben den Probesprüngen stand.
    »Ich kann nicht!«, kreischte Ariane und hängte sich mit aller Kraft in die Zügel.
    Wir

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