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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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auch gleich rein. Macht ihr denn kein Heu?«
    »Nee.« Tim schüttelte den Kopf. »Mein Vater kauft es.«
    Der Badeausflug war beschlossene Sache. Christian lieh Tim eine Badehose und ein Handtuch und zwei Minuten später fuhren wir alle zusammen los zum Waldschwimmbad.
     
    Der Dienstag brach mit strahlendem Sonnenschein an. Ein leichtes Lüftchen wehte, Regen und Gewitter waren nicht zu erwarten. Wir saßen alle zusammen um acht Uhr am Frühstückstisch im Biergarten der Gaststätte und stärkten uns für einen anstrengenden Tag.
    »Wunderbar!«, frohlockte Opa und rieb sich die Hände. »Wenn alles glatt geht, sollten wir heute Abend die Scheune voll haben.«
    Da kam Mama herein. »Liam hat angerufen. Er hat Grippe und kommt heute nicht.«
    »Na klasse.« Christian rümpfte die Nase. »Ich glaub eher, er hat eine Heu-Allergie.«
    »Es ist zwar nicht toll, dass ein Mann ausfällt, aber wir kriegen das auch so hin«, sagte Papa. »Opa und ich mähen jetzt noch die Wiesen im Steinauer Moor und am Golfplatz, dann wenden wir noch mal die Wiesen, die wir gestern gemacht haben.«
    Er warf einen Blick auf seine Uhr. Motorengeräusch näherte sich. Wir wandten uns um. Es war Tim! Er parkte sein Moped, setzte den Helm ab und kam näher.
    »Guten Morgen!«, rief er und lächelte. »Ich hab mir gedacht, ihr könntet noch Verstärkung gebrauchen.«
    »Hallo, Tim.« Papa lächelte auch und reichte ihm die Hand, als sei es völlig selbstverständlich, dass er hier auf dem Amselhof auftauchte. »Einen starken Mann können wir immer gebrauchen. Komm, setz dich und iss noch etwas. In einer Stunde geht’s los.«
    »Hey, cool, dass du da bist, Mann«, sagte Christian zu Tim. »Die Weiber machen eh nach einer Stunde schlapp.«
    »Das wollen wir ja mal sehen«, erwiderte ich spöttisch. »Letztes Jahr bist du mit einem Sonnenstich zusammengeklappt, nicht ich.«
    Die Jungs grinsten sich an. Ich sah, wie Papa und Mama einen kurzen Blick wechselten. Es schien ihnen zu gefallen, dass Christian und Tim das Kriegsbeil begraben hatten.
    »Wir fahren jetzt los. Christian, ihr kommt gegen zehn mit dem kleinen Traktor und der Presse raus auf die Apfelwiese«, sagte Papa. »Stani, Heinrich und die Mädchen nehmen an und setzen die Ballen. Ihr könnt euch mit dem Fahren abwechseln.«
    »Ich könnte auch einen Traktor fahren«, bot Tim an.
    »Wir haben aber leider nur eine Presse mit Förderband«, sagte Christian. »Schneller würde es natürlich mit zwei Traktoren gehen.«
    Sie überlegten hin und her, und schließlich wurde beschlossen, dass Christian den kleinen Fendt-Traktor und Tim den Deutz-Schlepper fahren sollten. Stani und Heinrich würden die Ballen mit der Hand auf den Anhänger gabeln, Melike und ich auf je einem Wagen die Heuballen annehmen und setzen.
    »Prima.« Papa nickte und trank seinen Kaffee aus. »Teilt euch auf. Und stellt bitte vorher noch alle Pferde in die Führmaschine.«
     
    Zuerst machte die Arbeit noch Spaß. Wir wechselten uns ab mit Traktorfahren und Ballensetzen. Stani, Tim, Christian und Heinrich gabelten die Heuballen hoch auf den Wagen, weil die eine Heupresse die Ballen nur auf den Boden spuckte und nicht direkt mit Förderband auf den Wagen transportierte.
    Am Anfang flogen noch Scherzworte hin und her, doch allmählich verstummten alle Gespräche. Die Sonne brannte gnadenlos vom stahlblauen Himmel auf uns herab. Wir schufteten verbissen, der Schweiß lief in Bächen über Gesicht und Rücken und brannte in den Augen. Staub klebte am ganzen Körper und das Heu pikste uns in die Beine und Arme. Die Wiese schien kein Ende zu nehmen, regelmäßig plumpsten Melike und mir die Ballen vor die Füße. Wir mussten schnell arbeiten, die Heuballen an den Kordeln packen und sorgfältig übereinanderschichten, damit sie nicht umkippten.
    Endlich war der Wagen fertig beladen und Heinrich tuckerte Richtung Hof. Tim kletterte zu uns hoch aufs Heu. Wir streckten uns oben auf den schwankenden Ballen aus, genossen die Pause und blickten in den wolkenlosen Himmel.
    »Wirst du zu Hause nicht vermisst?«, fragte ich Tim und rollte mich auf die Seite, um ihn besser ansehen zu können.
    »Ich hab Ferien«, erwiderte er und grinste. »Und mein Handy hab ich leider vergessen. So ein Pech.«
    »Ist ja eine tolle Art, seine Ferien zu verbringen«, spottete Melike.
    »Ich find’s klasse.« Ich beugte mich über Tim und gab ihm einen Kuss. Es war unbeschreiblich schön, den ganzen Tag mit Tim zusammen sein zu können und keine Angst

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