Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
Vom Netzwerk:
Tims Vater, nicht leiden. Nach einem heftigen Krach vor langer Zeit hatte er den Sonnenhof nie mehr betreten.
    »Mensch, Junge!«, rief er nun laut und strahlte über das ganze Gesicht. »Das freut mich ja. Komm her zu deinem alten Opa!«
    Tim stand auf und ging zögernd um den Tisch herum. Friedrich Gottschalk hatte ganz feuchte Augen vor Rührung. Er zog Tim in seine Arme, zauste ihm das Haar und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Seit Jahren verfolge ich deine Karriere, Tim«, sagte er herzlich. »Ich bin mächtig stolz auf dich. Du bist ein großartiger Reiter und ich bin dein größter Fan, stimmt’s, Ludwig?«
    Mein Opa nickte bestätigend und lachte. »Der Junge hat hier in den letzten Tagen geschuftet wie ein Sklave. Bist ein feiner Kerl, Tim. Genau wie dein Opa.«
    Er zwinkerte seinem alten Freund zu und die beiden lachten.
    Tim war knallrot geworden, aber er freute sich sehr, das konnte ich ihm an der Nasenspitze ansehen.
    »Setz dich doch zu mir, Tim. Erzähl mir von dir«, sagte Friedrich Gottschalk.
    Wir rückten zusammen und Melike kam neben Fabian zu sitzen. Ich wusste, dass sie unter leichten Schuldgefühlen Liam gegenüber litt, denn sie hatte sich unsterblich in Fabian verliebt.
    »Liam ist selbst schuld, wenn er krank wird und anderen Männern kampflos das Feld überlässt«, rechtfertigte Melike sich und ich gab ihr insgeheim recht. Überhaupt passte Fabian sehr viel besser zu meiner Freundin. Liam war zu alt.
    Die Erwachsenen tranken und lachten immer mehr.
    »Wisst ihr was?«, verkündete Papa plötzlich. »Jetzt, wo wir das ganze Heu drin und die nächsten zwei Wochenenden turnierfrei haben, könnte ich eigentlich endlich den Gutschein einlösen, den Lagunas in Heidelberg gewonnen hat, und nach Irland fliegen.«
    »Ach ja?« Mama lächelte. »Und mit wem fliegst du, mein Lieber?«
    »Ich weiß noch nicht genau«, neckte Papa sie, dann beugte er sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. »Am liebsten mit dir. Hast du Lust?«
    »Oh ja, Mama!«, rief ich. »Ihr wolltet doch immer schon nach Irland!«
    »Und wir haben hier alles im Griff«, fügte Christian hinzu.
    »Na, ich auf jeden Fall«, sagte Opa trocken. »Ein paar Tage kommen wir schon ohne euch aus.«
    »Also?« Papa sah Mama erwartungsvoll an. »Dublin, Cork, Millstreet, Galway. Wir könnten Peter und Josie besuchen …«
    »Mich musst du nicht überreden«, entgegnete Mama. »Du bist derjenige, der immer so viel zu tun hat.«
    »Dann ist es abgemacht? Darauf trinken wir noch einen!«
    Es war eine fröhliche Runde, ich hielt Tims Hand fest in meiner und war wohl das glücklichste Mädchen der ganzen Welt.
     
    Am nächsten Tag war die schöne Zeit vorbei. Tims Vater war von seiner Reise zurück und wütend, als er erfuhr, dass Tim die ganze Woche über nicht auf dem Sonnenhof gewesen war.
    »Ich hoffe, er haut bald wieder ab«, sagte Tim abends mit düsterer Stimme zu mir am Telefon. »Jetzt, wo ich weiß, wie schön es bei euch ist, kann ich es hier kaum noch ertragen.«
    »Vielleicht kannst du dich nächste Woche nachmittags ein paarmal wegschleichen«, hoffte ich. »Wir könnten mit den anderen ins Schwimmbad gehen oder zum Waldsee am Forsthaus.«
    »Ich werde es auf jeden Fall versuchen.«
    Damit musste ich mich zufriedengeben. Vor ein paar Wochen hatte ich mich schon auf kurze Treffen mit Tim gefreut.
     
    Die Woche verging wie im Flug. Tim gelang es am Donnerstagnachmittag tatsächlich, auf den Amselhof zu kommen. Es war ein drückend heißer Tag, ein Gewitter lag in der Luft.
    »Wollen wir ins Schwimmbad fahren?«, schlug mein Bruder vor.
    »Och, da ist es jetzt so voll«, erwiderte Melike. »Die liegen da wie die Ölsardinen herum. Aber wir könnten zum Waldsee fahren.«
    »Oh ja!«, begeisterte sich Kiki. »Das fänd ich klasse.«
    Sofort war auch Christian mit dieser Idee einverstanden. Seit Ilona in den Urlaub gefahren war, schien er ein Auge auf Kiki geworfen zu haben. Kurz entschlossen packten wir unsere Badesachen und los ging’s.
    Eine halbe Stunde später stellten wir die Fahrräder und Mopeds am Forsthaus ab. Lajos hatte sicher nichts dagegen. Wir zogen uns auf der Veranda um und rannten zum Holzsteg, der weit in den See hineinragte. Ein paar Enten schwammen auf dem See, der unberührt und glitzernd wie ein Spiegel in der hellen Sommersonne lag. Die Baumkronen spiegelten sich in der Wasseroberfläche und keine Menschenseele war weit und breit zu sehen.
    »Wer zuerst im Wasser ist!«, rief Christian.
    Tim, Fabian und er

Weitere Kostenlose Bücher