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Elena – Ein Leben fuer Pferde

Elena – Ein Leben fuer Pferde

Titel: Elena – Ein Leben fuer Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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sprinteten los und tauchten mit Kopfsprüngen in das klare, kalte Wasser. Die Enten schnatterten empört und suchten eilig das Weite. Die Jungs kraulten zu der kleinen baumbestandenen Insel, die von mannshohem Schilf umgeben in der Mitte des Waldsees lag.
    Ich spürte das sonnenwarme Holz des Stegs unter meinen bloßen Füßen. Melike und Kiki sprangen vor mir ins Wasser. Ich zögerte und streckte vorsichtig den Fuß ins Wasser. Brrr, war das kalt!
    »Komm schon, Elena!« Melike winkte.
    »Es ist herrlich!«, rief Kiki.
    Ich holte tief Luft, hielt mir die Nase zu und sprang mit einem Aufschrei hinein. Melike und Kiki kraulten hinüber zur Insel, ich folgte ihnen etwas langsamer.
    »Mensch, Elena, du schwimmst echt wie eine lahme Ente!«, spottete Christian, als ich endlich prustend und schnaubend aus dem Wasser kroch.
    »Man kann nicht alles können«, verteidigte ich mich. Wasser war nicht eben mein bevorzugtes Element.
    Die anderen besprachen sich, was sie tun wollten. Wettschwimmen zum Steg und zurück. Tim merkte, dass ich nicht sonderlich begeistert war, und bot an, Schiedsrichter zu sein. Christian, Fabian, Kiki und Melike stürzten sich auf sein Kommando ins Wasser und wir waren allein. Wir suchten uns auf der kleinen Insel einen Platz in der Sonne und setzten uns auf den sandigen Boden.
    »Im letzten Sommer war ich oft mit Fritzi hier«, sagte ich zu Tim. »Wir sind ein paarmal bis zur Insel geschwommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, erst nicht mit Absicht.« Ich kicherte bei der Erinnerung. »Ich wollte eigentlich nur, dass Fritzi etwas durchs Wasser läuft, aber plötzlich ist er einfach hineingesprungen und losgeschwommen.«
    »Das Forsthaus und der See gehören meinem Opa«, sagte Tim. »Das wusste ich gar nicht.«
    »Ich schon«, entgegnete ich. »Aber das Haus war all die Jahre unbewohnt, und Melike und ich haben uns immer vorgestellt, es würde uns gehören. Bis auf einmal Lajos da war.«
    »Lajos.« Tim seufzte. »Er und deine Eltern sind so nett zu mir. Ich fühle mich richtig wohl bei euch. Ich hatte nie viel Zeit für Freunde. Bei uns gibt’s nur Pferde, Arbeit, Streitereien und Turniere. Einfach mal zum Schwimmen fahren oder so, das war nie möglich.«
    Wir schwiegen einen Moment, lauschten auf das übermütige Geschrei der anderen, die den Steg erreicht hatten und sich wieder auf den Rückweg zur Insel machten.
    »Hm.« Ich streichelte Tims Hand. »Gerade vorhin habe ich gedacht, dass es jetzt genauso ist wie damals bei unseren Eltern, als sie noch jung waren. Sie waren auch sechs Freunde: Papa, Mama, deine Eltern, Lajos und Viola, Mamas Schwester.«
    »Bis mein Vater alles kaputt gemacht hat«, sagte Tim bitter. »Opa hat mir erzählt, dass meine Mutter eigentlich die Freundin von Lajos war. Als er dann nach dem … dem Unfall ins Gefängnis musste, kam sie mit meinem Vater zusammen, und darüber hat Opa sich nicht sehr gefreut.«
    Er legte einen Arm um meine Schultern und zog mich an sich.
    »Elena«, sagte er und seine Stimme klang rau. »Bitte, versprich mir, dass wir nie so werden!«
    Ich drehte den Kopf, um ihn besser ansehen zu können. In Tims blauen Augen lag ein so verletzlicher, ja verzweifelter Ausdruck, dass ich schlucken musste. Eine Gänsehaut rieselte mir über den Rücken. Ich wusste, dass hinter der coolen, lächelnden Fassade, die Tim der Welt zeigte, viel, viel mehr lag. Er musste wie ein Erwachsener arbeiten, er hatte keine netten Eltern und wahrhaftig kein schönes Leben. Ich richtete mich auf und legte meine Hände an seine Wangen. Mir wurde ganz warm, als ich in seine wunderschönen Augen blickte.
    »Wir werden nie so wie unsere Eltern«, flüsterte ich. »Das verspreche ich dir.«
    Er holte Luft, seine Lippen zitterten leicht.
    »Dann ist alles gut«, murmelte er. »Wenn du mich nur liebst.«
    »Das tue ich.« Ich nickte. »Ich liebe dich, Tim. Und ich bin so glücklich, wenn wir zusammen sind.«
    Ich schlang meine Arme um seinen Hals. Er legte sein Gesicht an meines und hielt mich ganz fest. Ein tiefes, warmes Glücksgefühl breitete sich in mir aus, alle Zweifel waren verschwunden. Tim liebte mich, so wie ich ihn. Sein Herz klopfte so heftig wie meines. Eines Tages würde alles gut werden.
    Hinter uns platschten die anderen ans Ufer, brachen lachend und schnaufend durch das Schilf. Ich ließ Tim los. Sekunden später waren sie da, ließen sich in den Sand fallen. Christian schüttelte das Wasser aus seinen Haaren. Die Sonne war verschwunden, ein Donner grollte.
    »Ich

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