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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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einer Wahl zusehen«, sagte Talen aufgeregt.
    »Bist du dir denn deiner Berechnung nicht sicher?« fragte Sperber leicht bestürzt.
    »Natürlich bin ich mir sicher! Aber Zahlen sind eben nur Zahlen. Wenn sie Menschen betreffen, kann eine Menge passieren. Seht Euch beispielsweise das an.« Talen deutete auf einen Pagen, der mit einem zusammengefalteten Blatt Papier von den neun unentschlossenen Patriarchen zu Dolmant eilte. »Was führen die jetzt wohl im Schilde?«
    »Sie möchten wahrscheinlich wissen, weshalb Dolmant ihnen plötzlich kein Geld mehr anbietet. Ihre Stimmen sind beim gegenwärtigen Stand wertlos, aber das wissen sie wahrscheinlich noch nicht.«
    »Was, glaubt Ihr, werden sie jetzt tun?«
    »Wer weiß?« Sperber zuckte die Schultern. »Und was spielt es schon für eine Rolle?«
    Makova, der am Rednerpult stand, blätterte durch ein Bündel Papiere. Dann blickte er auf und räusperte sich. »Bevor wir zur Wahl schreiten, meine Brüder, möchte ich euch auf etwas aufmerksam machen, das ich soeben erst erfahren habe. Wie zumindest einige von euch wissen, sammeln sich zemochische Truppen an der Ostgrenze von Lamorkand, offensichtlich in kriegerischer Absicht. Ich glaube, wir können mit Sicherheit annehmen, daß Otha in den Westen eindringen wird – vermutlich schon in den nächsten Tagen. Es ist deshalb von größter Wichtigkeit, daß die Wahl so schnell wie möglich abgeschlossen wird. Leider wird unser neuer Erzprälat sich sofort nach seiner Bestätigung der unheilvollsten Krise gegenübersehen, der unsere Kirche und ihre getreuen Söhne seit fünfhundert Jahren ausgesetzt ist.«
    »Was soll das?« flüsterte Bevier Sperber zu. »Jeder in Chyrellos weiß, daß Otha sich längst in Ostlamorkand befindet.«
    »Er will Zeit schinden«, antwortete Sperber stirnrunzelnd, »aber ich sehe keinen Grund dafür.«
    »Was hat Annias nun wieder ausgeheckt?« fragte Tynian und blickte finster durch den Audienzsaal zu dem Primas von Cimmura hinüber, der selbstzufrieden lächelte.
    »Er wartet darauf, daß etwas geschieht«, antwortete Sperber.
    »Was?«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, aber ich denke, Makova wird reden, bis es soweit ist.«
    Da stahl Berit sich in den Audienzsaal. Sein Gesicht war kreidebleich und verstört. Er stolperte fast auf dem Weg die Tribünentreppe hinauf und zwängte sich die Bankreihe entlang zu Sperber. »Ritter Sperber!« platzte er hinaus.
    »Sprecht leise, Berit!« zischte Sperber. »Setzt Euch und reißt Euch zusammen.«
    Berit sank auf einen Sitz und holte tief Atem.
    »Gut«, lobte Sperber. »Und jetzt erzählt, was passiert ist, aber leise.«
    »Zwei Armeen nähern sich Chyrellos, Ritter Sperber«, berichtete der Novize gepreßt.
    » Zwei? « Ulath setzte sich überrascht auf. Dann spreizte er die Hände. »Vielleicht hat Wargun seine Streitkräfte aus irgendeinem Grund geteilt.«
    »Es ist nicht König Warguns Armee, Ritter Ulath«, sagte Berit. »Als wir sie kommen sahen, sind ein paar Ordensritter auf Spähtrupp gegangen, um festzustellen, wer sich der Stadt nähert. Die Armee, die vom Norden kommt, scheint aus Lamorkern zu bestehen.«
    »Lamorker?« fragte Tynian verwirrt. »Was machen die hier? Sie sollten doch an der Grenze Otha gegenüberstehen.«
    »Ich glaube nicht, daß diese Lamorker sich für Otha interessieren«, entgegnete Berit. »Einige der Kundschafter, die ausritten, waren Pandioner. Sie erkannten die Führer der lamorkischen Armee als Adus und Krager.«
    »Was?« entfuhr es Kalten.
    »Nicht so laut, Kalten!« knirschte Sperber. »Und die andere Armee, Berit?« fragte er, obwohl er die Antwort bereits kannte.
    »Hauptsächlich Rendorer, Ritter Sperber, aber es sind auch viele Cammorier darunter.« »Und ihr Führer?« »Martel, Herr Ritter.«

ZWEITER TEIL DER ERZPRÄLAT



 
10
     
    Patriarch Makovas Stimme leierte dahin, und die Morgensonne schien durch die fußdicken Dreieckscheiben aus Bleikristall eines großen Rundfensters hoch oben in der Wand hinter dem behangenen Erzprälatenthron. Staubkörnchen schwebten golden in diesem Schein und hoben die spitz zulaufenden Umrisse eines jeden exakten Dreiecks in der stillen Luft deutlich hervor. Makova sprach weitschweifig über die Schrecken des zemochischen Krieges vor fünf Jahrhunderten und ging dann zu einer detaillierten Analyse der Fehler der Kirchenpolitik während jener unruhigen Zeit über.
    Sperber informierte Dolmant, Emban und die Hochmeister auf einem rasch gekritzelten Zettel über alles,

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