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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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gestorben, als Annias auch nur eine Spur Genugtuung zu gönnen. Er hat damals, als ich ihm die Nase gebrochen habe, mit keiner Wimper gezuckt. Er hat mich nur freundlich angelächelt und in den Bauch getreten.«
    »Habt Ihr mit einer Wimper gezuckt?«
    »Nein, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, nach Luft zu schnappen. Was tun wir jetzt, Sperber?«
    »Vanion will mit uns reden.«
    Die Hochmeister der Ritterorden standen auf dem Korridor neben der Tür und unterhielten sich angespannt. Patriarch Emban von Uzera war bei ihnen. »Ich glaube, wir sollten als erstes den Zustand der Stadttore überprüfen«, sagte Hochmeister Abriel gerade. Seine brünierte Rüstung, der strahlendweiße Wappenrock und der ebenso weiße Umhang verliehen ihm ein täuschend heiligengleiches Aussehen, doch sein Gesicht hatte im Augenblick nicht viel von einem Heiligen an sich.
    »Glaubt ihr, wir können überhaupt mit den Kirchensoldaten rechnen?« fragte Hochmeister Darellon, der einen blauen Umhang übergeworfen hatte. Darellon war ein überschlanker Mann, der nicht kräftig genug für den schweren deiranischen Panzer wirkte. »Sie könnten zumindest die Brücken zerstören.«
    »Kann ich mir nicht vorstellen«, warf Emban ein. »Sie erhalten ihre Befehle von Annias, und Annias wird diesem Martel wohl kaum Steine in den Weg legen. Sperber, womit haben wir es da draußen wirklich zu tun?«
    »Erklärt Ihr es, Berit«, wandte Sperber sich an den hageren Ritteranwärter. »Ihr habt sie selbst gesehen.«
    »Jawohl, Herr Ritter. Vom Norden her kommen Lamorker, Eminenz, und vom Süden Cammorier und Rendorer. Weder die eine noch die andere Armee ist zahlenmäßig sehr stark, aber gemeinsam können sie zur Bedrohung für die Heilige Stadt werden.«
    »Diese Armee im Süden«, fragte Emban, »wie ist sie formiert?«
    »Die Cammorier bilden die Vorhut, Eminenz, und die Flanken. Die Rendorer sind in der Mitte und stellen die Nachhut.«
    »Und sie tragen ihre üblichen schwarzen, rendorischen Gewänder?« fragte Emban eindringlich und mit glitzernden Augen.
    »Das ist schwer zu sagen, Eminenz. Sie befinden sich jenseits des Flusses und wirbeln viel Staub auf. Es hat aber tatsächlich den Anschein, als unterscheide ihre Kleidung sich von jener der Cammorier.«
    »Ich verstehe. Vanion, ist dieser junge Mann tüchtig?«
    »Sehr sogar, Eminenz«, antwortete Sperber für seinen Hochmeister. »Wir setzen große Erwartungen in ihn.«
    »Gut. Darf ich ihn mir ausleihen? Und ich hätte auch gern Euren Knappen Kurik. Ich brauche etwas und möchte, daß sie es mir beschaffen.«
    »Selbstverständlich, Eminenz«, erklärte Sperber sich einverstanden. »Geht mit Seiner Eminenz, Berit. Kurik findet Ihr im Ordenshaus.«
    Emban watschelte davon, Berit folgte ihm dichtauf.
    »Wir sollten uns aufteilen, meine Herren«, meinte Hochmeister Komier. »Sehen wir uns die Tore an. Ulath, Ihr kommt mit mir.«
    »Jawohl, Hochmeister.«
    »Sperber, Ihr begleitet mich«, bestimmte Vanion. »Kalten, ich möchte, daß Ihr in Patriarch Dolmants Nähe bleibt. Annias könnte vielleicht die allgemeine Verwirrung nutzen, und Dolmant ist derjenige, von dem er am meisten zu befürchten hat. Tut Euer Bestes, dafür zu sorgen, daß Seine Eminenz die Basilika nicht verläßt. Ein bißchen sicherer ist es da doch.« Vanion setzte seinen schwarzen Helm mit dem Federbusch auf, und sein tintenschwarzer Umhang wirbelte, als er sich umwandte.
    »Wohin?« fragte Sperber seinen Hochmeister, als sie aus der Basilika traten und die marmorne Freitreppe zu dem weiten Hof hinunterstiegen.
    »Wir nehmen uns das Südtor vor«, antwortete Vanion grimmig. »Ich möchte mir Martel ansehen.«
    »Gut.« Sperber nickte. »Ich wäre der Letzte, der auf einem ›Habe-ich-doch-Gesagt‹ herumreiten würde, aber ich habe es Euch gesagt, Vanion, wie Ihr Euch erinnert. Ich wollte Martel von Anfang an umbringen.«
    »Treibt es nicht zu weit, Sperber!« schnaubte Vanion, während er sich in den Sattel plagte. Seine Miene wurde grimmig. »Aber die Situation hat sich geändert. Ihr habt jetzt meine Erlaubnis.«
    »Ein bißchen spät«, brummte Sperber und stemmte sich auf Farans Rücken.
    »Was habt Ihr gesagt?«
    »Nichts, Hochmeister.«
    Das Südtor von Chyrellos war seit über zweihundert Jahren nicht mehr geschlossen worden und sein beklagenswerter Zustand war nur zu offensichtlich. Ein Teil des Holzes war morsch und von den dicken Ketten, mit denen es geschlossen und geöffnet werden konnte, rieselte der

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