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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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kein Geheimnis, weshalb also darum herumreden? Die Klingelkordel ist dort drüben, soweit ich mich besinne. Zieht mal daran, Annias, und schickt einen Eurer Speichellecker den Prinzregenten holen.«
    Der Graf von Lenda kicherte unverhohlen.
    Annias warf dem alten Herrn einen wütenden Blick zu und trat zu den zwei Klingelzügen, die an der hinteren Wand hingen. Seine Hand zögerte zwischen den beiden.
    »Begeht keinen Fehler, Exzellenz!« warnte ihn Sperber. »Es könnte ein schlimmes Ende nehmen, falls statt eines Lakaien ein Dutzend Soldaten hereinkämen!«
    »Macht schon, Annias!« drängte der Graf von Lenda. »Mein Leben ist ohnehin fast zu Ende, und ich hätte nichts dagegen, diese Welt inmitten von Kampfgetümmel zu verlassen!«
    Annias biß die Zähne zusammen und zog an der roten Klingelschnur, statt an der blauen. Einen Augenblick später öffnete sich die Tür, und ein junger Lakai trat ein. »Exzellenz?« Er verbeugte sich vor dem Primas.
    »Richtet dem Prinzregenten aus, daß hier seine sofortige Anwesenheit erforderlich ist.«
    »Aber …«
    » Sofort! «
    »Jawohl, Exzellenz.« Der Lakai eilte davon.
    »Na, seht Ihr, wie einfach das war?« sagte Sperber zu Annias. Dann ging er zu dem weißhaarigen Grafen von Lenda, zog seinen Rüsthandschuh aus und nahm die Hand des Greises. »Ihr seht gut aus, Graf«, sagte er.
    »Ich lebe noch, meint Ihr das?« Lenda lachte. »Wie war es in Rendor, Sperber?«
    »Heiß, trocken und sehr staubig.«
    »So war es dort schon immer, mein Junge. Schon immer.«
    »Wollt Ihr meine Frage beantworten?« sagte Annias scharf.
    »Bitte, Exzellenz«, entgegnete Sperber salbungsvoll und hob eine Hand, »erst wenn der Prinzregent hier ist. Wir müssen doch die Etikette wahren, meint Ihr nicht?« Er zog eine Braue hoch. »Sagt doch«, fügte er hinzu, »wie geht es seiner Mutter – gesundheitlich, meine ich? Ich kann ja nicht erwarten, daß ein Kirchenmann über die Bedürfnisse von Prinzessin Arissa näher Bescheid weiß – obwohl so ziemlich jeder andere in Cimmura davon erzählen könnte.«
    »Ihr geht zu weit, Sperber!«
    »Heißt das, daß Ihr nichts davon wußtet? Meine Güte, alter Junge, Ihr solltet Euch wahrhaftig auf dem laufenden halten!«
    »Wie barbarisch! «, flüsterte Baron Harparin dem fetten Mann in Rot zu.
    »Das ist eine Sache, von der Ihr nichts versteht, Harparin«, sagte Sperber. »Ich hörte, Eure Neigungen gehen in eine andere Richtung.«
    Die Tür öffnete sich und ein pickeliger junger Mann mit schmutzig blondem Haar und schlafflippigem Mund trat ein. Er trug einen grünen, mit Hermelin verbrämten Umhang und eine schmale goldene Krone. »Ihr wolltet mit mir sprechen, Annias?« Seine Stimme klang näselnd, beinahe winselnd.
    »Eine Staatsangelegenheit, Hoheit«, erwiderte Annias. »Ihr müßt in einem Fall von Hochverrat ein Urteil fällen.«
    Der junge Mann starrte ihn dümmlich an.
    »Dies ist Ritter Sperber, der mit voller Absicht gegen den Befehl Eures seligen Oheims, König Aldreas, verstoßen hat. Sperber hatte die strikte Anweisung, in Rendor zu bleiben, es sei denn, ein königlicher Befehl beordere ihn zurück. Schon seine Anwesenheit in Elenien macht ihn schuldig.«
    Lycheas wich mit sichtlicher Furcht vor dem schwarzgerüsteten Ritter mit dem finsteren Gesicht zurück; er riß die Augen weit auf, und sein Mund hing schlaff hinab. »Sperber?« echote er schlotternd.
    »Eben der!« entgegnete Sperber. »Der teure Primas hat die Angelegenheit jedoch ein wenig übertrieben dargestellt, fürchte ich. Als ich mein Amt als Streiter der Krone antrat, schwor ich, den König – oder die Königin – zu beschützen, wann immer Gefahr für das königliche Leben bestand. Dieser Eid hat Vorrang über jegliche Anordnung – königlicher oder sonstiger Art –, und das Leben der Königin ist ganz offensichtlich gefährdet!«
    »Das ist reine Sophistik, Sperber!« brauste Annias auf.
    »Ich weiß«, antwortete Sperber milde, »aber Sophistik ist die Seele des Gesetzes.«
    Der Graf von Lenda räusperte sich. »Ich habe mich mit diesen Gesetzen eingehend befaßt«, erklärte er, »und Ritter Sperber hat sie richtig zitiert. Sein Eid, die Krone zu beschützen, ist in der Tat vorrangig!«
    Prinz Lycheas war in einem weiten Bogen um Sperber zur anderen Tischseite gegangen. »Das ist absurd!« sagte er nun. »Ehlana ist krank, jedoch nicht in körperlicher Gefahr.« Er setzte sich auf den Stuhl neben dem des Primas.
    »Die Königin«, verbesserte ihn

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