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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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besonders hervorgehoben. Er soll von der Größe einer Männerfaust gewesen sein.«
    Sperber atmete erleichtert aus. »Zumindest ist Saraks Schiff nicht im Meer versunken.«
    Der Graf holte ein Stück Schnur und spannte sie diagonal über die Karte. Dann tauchte er seine Feder ins Tintenfaß und machte sich ein paar Notizen. »Also gut«, sagte er sachlich. »Angenommen, König Sarak hat den kürzesten Weg von Nadera zum Schlachtfeld genommen, dann müßte er durch die Gebiete auf dieser Karte gekommen sein. Ich habe bereits in all diesen Gegenden meine Nachforschungen betrieben. Wir kommen der Sache näher, meine Herren Ritter! Wir werden Euren König schon finden.« Rasch blätterte er wieder durch die Seiten. »Hier wird er nicht erwähnt«, murmelte er halb zu sich, »aber in dieser Gegend kam es auch zu keinen Geplänkeln.« Er las mit geschürzten Lippen weiter. »Hier!« rief er mit triumphierendem Lächeln. »Eine Gruppe von Thalesiern ritt durch ein Dorf sechzig Meilen nördlich vom Vennesee. Ihr Führer war ein Riese, der eine Krone trug. Wir sind ihm schon dicht auf der Spur!«
    Sperber ertappte sich dabei, daß er den Atem anhielt. Er hatte schon viele Missionen und Aufträge durchgeführt, doch diese Suche nach einer Fährte auf Papier war erstaunlich aufregend. Er verstand nun, wie ein Mann sein Leben der Forschung widmen und dabei glücklich sein konnte.
    »Ah, wir haben ihn!« Der Graf strahlte.
    »Wo?« fragte Sperber aufgeregt.
    »Ich lese euch diese Geschichte am besten vor«, antwortete der Graf. »Ich habe sie natürlich in einer etwas kultivierteren Sprache niedergeschrieben, als der Mann sie mir erzählte.« Er lächelte. »Die Mundart von Bauern und Leibeigenen ist farbig, aber nicht geeignet für eine wissenschaftliche Arbeit.« Er blickte auf die Seite. »O ja, jetzt erinnere ich mich. Dieser Mann war ein Leibeigener. Von seinem Junker hatte ich erfahren, daß er gerne Geschichten erzählt. Ich fand ihn, als er gerade Ackerkrumen mit einer Hacke lockerte, und zwar in einem Feld nahe dem Ostufer des Vennesees. Folgendes hat er mir berichtet:
    ›Es war zu Beginn des Feldzuges. Die Zemocher unter Otha hatten die Ostgrenze von Lamorkand überrannt und verheerten das Land bei ihrem Vormarsch. Die Westelenischen Könige eilten mit allem herbei, was sie an Truppen aufbieten konnten, und größere Verbände trafen aus dem Westen in Lamorkand ein, doch die meisten zogen in Gegenden weit südlich des Vennesees. Bei den Truppen, die vom Norden her kamen, handelte es sich hauptsächlich um Thalesier. Doch ehe die thalesische Armee landete, ritt ein kleiner Trupp Thalesier südwärts am Vennesee vorbei.
    Wie allgemein bekannt, hatte Otha seiner Hauptstreitmacht eine Vorhut, sowie Spähtrupps und Patrouillen vorausgeschickt. Eine dieser Patrouillen stieß an einem Ort namens Riesenhügelgrab auf den oben erwähnte thalesischen Trupp.‹«
    »Bekam dieser Ort erst nach der Schlacht diesen Namen oder hatte er ihn bereits zuvor?« fragte Ulath.
    »Vermutlich erst danach«, meinte der Graf. »Pelosier errichten keine Hügelgräber. Es ist eine thalesische Sitte, nicht wahr?«
    »Ja. Und das Wort ›Riese‹ beschreibt Sarak recht gut, findet Ihr nicht?«
    »Genau das meine ich auch. Aber das ist noch nicht alles.« Der Graf las weiter: »›Das Geplänkel zwischen dem kleinen Trupp nordischer Krieger und den Zemochern war kurz, aber sehr heftig. Die Zemocher waren um ein Vielfaches in der Überzahl und hatten die Thalesier rasch überwältigt. Unter den letzten, die fielen, befand sich ihr Führer, ein ungewöhnlich großer Mann. Einer seiner Gefolgsleute nahm von der Leiche des Gefallenen einen Gegenstand und floh damit westwärts zum See. Es gibt keinen eindeutigen Bericht darüber, was der Streiter an sich nahm, noch was er damit tat. Die Zemocher verfolgten diesen Krieger in höchster Eile, und er starb am Ufer des Sees an seinen Wunden. Doch zu diesem Zeitpunkt näherte sich ein Trupp alzionischer Ritter, die sich in ihrem Mutterhaus in Deira von Verwundungen aus dem Krieg in Rendor erholt hatten und unterwegs zum Randerasee waren. Es gelang ihnen, den Trupp Zemocher bis auf den letzten Mann niederzumachen. Sie begruben den getreuen Gefolgsmann, ritten weiter und verfehlten nur durch Zufall jenen Ort, an dem der thalesische Trupp von den Zemochern niedergemetzelt worden war.
    Eine größere thalesische Einheit war dem kleinen Trupp einen Tag später gefolgt. Als die einheimischen Bauern ihnen berichtet

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