Elenium-Triologie
Pfuscharbeit!«
Unwillkürlich mußte Sperber lachen.
»Was ist daran so lustig?« fragte Kurik ihn kühl.
»Nichts. Mir ist nur etwas eingefallen.«
»Dann wirst du es uns später erzählen. Jetzt steh nicht so herum, Sperber. Hilf Talen Steine schleppen!«
Die Laibung der Tür war von beachtlicher Tiefe, da der Turm ein Teil der Burgbefestigung war. Die Männer zogen eine Mauer unmittelbar an der Tür hoch, während des Grafen Schwester kreischte und keifte und wild an jene Tür hämmerte, die zugemauert wurde. Dann fügten die Männer eine zweite Mauer an die erste. Noch vor Mittag begab Sperber sich zu Sephrenia, um zu melden, daß sie fertig waren.
»Gut«, lobte sie. Sie ging mit Sperber auf den Hof hinaus. Inzwischen hatte der Regen ganz aufgehört, und der Himmel klarte auf. Sperber betrachtete das als gutes Omen. Er führte Sephrenia zu der Treppe, die sich halb um den Turm wand.
»Sehr schön, meine Herren«, rief Sephrenia zu den anderen hinauf, die noch letzte Hand an die neue Mauer legten. »Kommt herunter. Ich muß zum Abschluß noch eine Kleinigkeit erledigen.«
Die Männer kamen in den Hof, und die zierliche Frau stieg die Treppe hinauf und sagte einen styrischen Spruch. Als sie den Zauber freigab, schien die neue Mauer flüchtig zu schimmern. Sephrenia wandte sich um und stieg wieder zum Hof hinunter. »Gut«, sagte sie. »Ihr könnt die Treppe nun einreißen.«
»Was habt Ihr getan?« erkundigte Kalten sich neugierig.
Sie lächelte. »Eure Arbeit war viel besser, als ihr vielleicht gedacht habt. Die von euch errichtete Mauer ist jetzt vollkommen unangreifbar. Dieser Spielmann oder die Diener können mit Vorschlaghämmern und Stemmeisen dagegen anrennen, bis sie alt und grau sind, ohne die Mauer auch nur anzukratzen.«
Kurik, der die Treppe wieder hinaufgestiegen war, lehnte sich übers Geländer und blickte zu den anderen hinunter. »Der Mörtel ist völlig trocken!« rief er. »Das dauert normalerweise Tage!«
Sephrenia deutete auf die Tür des Lagerraums am Fuß des Turms. »Gebt mir Bescheid, wenn ihr auch damit fertig seid. Mir ist es hier ein wenig zu feucht und zu kalt. Ich gehe einstweilen wieder ins Hauptgebäude. Dort ist es warm.«
Der Graf, der mehr darunter litt, daß er seine Schwester einmauern mußte, als er zugab, begleitete Sephrenia in die Burg, während Kurik seinen Aushilfsmaurern Anweisungen erteilte, wie sie weiter vorgehen mußten.
Sie brauchten fast den ganzen Nachmittag, um die steinerne Außentreppe des Turms abzureißen und die untere Turmtür ebenfalls zuzumauern. Dann kam Sephrenia wieder zu ihnen, wirkte den gleichen Zauber wie zuvor und kehrte in die Burg zurück.
Sperber und die anderen begaben sich nunmehr in die Küche. Sie befand sich in jenem Flügel, der an den Turm anschloß. Kurik betrachtete die kleine Tür, die zur Innentreppe führte.
»Nun?« fragte Sperber.
»Dräng mich nicht, Sperber.«
»Es wird spät, Kurik.«
»Möchtest du es übernehmen?«
Sperber schloß den Mund und öffnete ihn auch nicht, als Talen sich davonstahl. Der Junge sah erschöpft aus; was kein Wunder war, so wie Kurik ihn angetrieben hatte. Sperber dachte zerknirscht, daß er ihm darin oft genug in nichts nachgestanden hatte.
Kurik besprach sich mit Occuda, dann blickte er seine mörtelbespritzten Gehilfen an. »Wird Zeit, ein neues Handwerk zu erlernen. Ihr werdet jetzt Zimmerleute, denn wir müssen aus dieser Tür einen offenen Geschirrschrank schreinern. Die Angeln bleiben an Ort und Stelle, und ich fertige einen versteckten Riegel. Niemand darf dem Regal ansehen, daß es in Wirklichkeit eine Tür ist.« Er überlegte kurz, während er den Kopf schief legte und den gedämpften Schreien lauschte, die von oben zu hören waren. »Ich glaube, wir werden einige Steppdecken brauchen, Occuda«, sagte er bedächtig. »Wir nageln sie von innen an die Tür, um dieses schreckliche Geschrei zu dämpfen.«
»Gute Idee«, pflichtete Occuda ihm bei. »Da wir keine anderen Diener mehr haben, muß ich ziemlich viel Zeit in der Küche zubringen, und dieses Kreischen und Brüllen könnte sogar mir auf die Nerven gehen.«
»Das ist allerdings nicht der Grund, an den ich dachte, aber ich sehe es ein. Also gut, meine Herren, machen wir uns an die Arbeit.« Kurik grinste. »Ich werde noch brauchbare Handwerker aus euch allen machen.«
Als sie fertig waren, konnten sie stolz auf ihr festes, starkes Werk sein. Kurik bepinselte das Holz großzügig mit dunkler Beize; dann betrachtete
Weitere Kostenlose Bücher