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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er den neuen Geschirrschrank kritisch. »Wachst ihn ein paarmal, wenn die Beize ganz eingezogen und getrocknet ist«, riet er Occuda. »Macht auch ein paar Kratzer, schabt an einigen Stellen ein bißchen was ab und pustet Staub in die Ecken, ehe ihr Geschirr hineinstellt. Dann wird ein jeder glauben, daß dieser Schrank schon eine Ewigkeit hier steht.«
    »Einen guten Mann habt Ihr da, Sperber«, bemerkte Ulath. »Könnte man Euch vielleicht überreden, ihn zu verkaufen?«
    »Seine Frau würde mich umbringen«, entgegnete Sperber. »Außerdem verkaufen wir in Elenien keine Menschen.«
    »Wir befinden uns nicht in Elenien.«
    »Wie wär's, wenn wir uns jetzt in den Saal zurückziehen?«
    »Noch nicht, meine Herren Ritter«, sagte Kurik fest. »Erst müßt ihr schon die Sägespäne zusammenkehren und das Werkzeug aufräumen.«
    Sperber seufzte und suchte nach einem Besen.
    Nachdem sie die Küche aufgeräumt, Kleidung, Gesicht und Hände von Mörtel und Sägemehl gereinigt und frische Beinkleider und Wämser angelegt hatten, kehrten sie alle in den Saal mit der Gewölbedecke zurück, wo Sephrenia und der Graf in ein Gespräch vertieft waren, während Talen und Flöte ein Stück abseits saßen, ein Spielbrett mit Steinen zwischen sich. Talen brachte der Kleinen das Damespiel bei.
    »Jetzt seht Ihr viel ordentlicher aus«, lobte Sephrenia. »Draußen auf dem Hof wart Ihr nicht gerade sauber.«
    »Man kann nicht Steine legen, ohne sich schmutzig zu machen.« Kurik zuckte die Schultern.
    »Ich habe mir eine Blase geholt!« Kalten betrachtete stirnrunzelnd seinen Handteller.
    »Das war seine erste richtige Arbeit, seit er zum Ritter geschlagen wurde«, sagte Kurik zu dem Grafen. »Nach einer strengen Lehre würde er vielleicht einen recht brauchbaren Tischler abgeben, aber bei den anderen habe ich wenig Hoffnung.«
    »Wie habt ihr die Tür in der Küche getarnt?« fragte der Graf ihn.
    »Wir haben sie als Rückwand eines Geschirrschranks genommen, Euer Gnaden. Occuda wird noch dafür sorgen, daß der Schrank nicht zu neu aussieht und ihn dann mit Geschirr füllen. Wir haben die Rückseite der Tür gepolstert, damit die Schreie Eurer Schwester in der Küche gedämpfter klingen.«
    »Schreit sie immer noch?« Der Graf seufzte.
    »Das wird auch im Lauf der Jahre nicht besser werden, Graf«, bedauerte Sephrenia. »Ich fürchte, sie wird bis an ihr Lebensende toben und schreien. Wenn sie verstummt, wißt Ihr, daß es überstanden ist.«
    Sperber wechselte das Thema. »Occuda richtet uns etwas zu essen«, sagte er zum Grafen. »Er wird geraume Zeit dazu brauchen. Vielleicht könnten wir derweil einen Blick in die Chronik werfen, die Ihr zusammengestellt habt.«
    »Großartige Idee, Ritter Sperber.« Der Graf erhob sich.
    »Würdet Ihr uns freundlicherweise entschuldigen, Erhabene?«
    »Gewiß.«
    »Vielleicht hättet Ihr Lust, uns zu begleiten?«
    Sie lachte. »O nein, Euer Gnaden. In einer Bibliothek wäre ich fehl am Platz.«
    »Sephrenia liest nicht«, erklärte Sperber. »Es hat etwas mit ihrer Religion zu tun, glaube ich.«
    »Nein«, widersprach sie. »Es hat mit der Sprache zu tun, Lieber. Ich möchte mir nicht angewöhnen, in Elenisch zu denken. Das könnte sich als sehr hinderlich erweisen, wenn eine Situation es erfordert, blitzschnell styrisch zu denken – und zu sprechen.«
    »Bevier, Ulath, wie wär's, wenn ihr mitkommt?« schlug Sperber vor. »Ihr könntet Graf Ghasek vielleicht mit ein paar Hinweisen helfen, die Geschichte zu finden, die wir suchen.«
    Sie stiegen wieder die Wendeltreppe hinauf und verließen den Saal. Die drei Ritter folgten dem Grafen durch die staubigen Korridore der Burg, bis sie zu einer Tür im Westflügel gelangten. Der Graf öffnete sie und führte die Ritter in einen dunklen Raum. Einen Moment tastete er auf einem großen Tisch herum, bis er eine Kerze gefunden hatte, mit der er auf den Korridor hinaustrat, um sie an einer Fackel anzuzünden.
    Das Zimmer war nicht groß, aber mit Büchern vollgestopft. Sie standen in Regalen, die vom Boden bis zur Decke reichten, oder waren in den Ecken gestapelt.
    »Ihr müßt ein wohlbelesener Mann sein, Euer Gnaden«, sagte Bevier.
    »Das haben Gelehrte so an sich, Ritter Bevier. Der Boden meiner Ländereien ist karg, er trägt nur Bäume – und der Anbau von Bäumen ist keine befriedigende Beschäftigung für einen kultivierten Mann.« Er blickte sich beinahe zärtlich um. »Das sind meine Freunde«, erklärte er. »Ich werde ihre Gesellschaft nun

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